Kolumbus kam als Letzter
Islands ehemals besiedelte Küsten liegen unter der
Meeresoberfläche, weshalb diese Insel keine voririschen Besied-
lungsspuren aufweist.
Die entsprechende Absenkung des Meeresspiegels im Mittelmeer
bewirkte einerseits auch eine Schließung sowohl der Dardanellen
als auch des Bosporus: Die Verbindung zwischen Mittelmeer und
Schwarzem Meer fiel trocken. Andererseits ist die große Atlantik-
bucht westlich Gibraltars sehr flach. Nur eine Rinne mit einer Tiefe von heutzutage 200 Meter, nach der Eiszeit vielleicht nur 70 Meter,
blieb frei, falls sich keine tektonischen Veränderungen seit dieser Zeit ereignet haben.
Betrachten wir aber die Menge der Anlandungen von Sedimenten
in nachbarschaftlichen Küstenregionen, z.B. nördlich Cadiz oder
im Golf von Biskaya, dann wird vorstellbar, dass während der letz-
ten Eiszeit eine kompakte Sedimentbarriere den Zugang zum Mit-
telmeer wie ein Pfropfen verschloss. Diese Landbrücke zwischen
Europa und Afrika habe ich schon in »Irrtümer der Erdgeschichte«
(S. 244 ff.) diskutiert und darauf hingewiesen, dass die Affen zu diesem Zeitpunkt noch trockenen Fußes von Afrika aus den Gibraltar-
Felsen erreichen konnten. Sie wurden erst mit der Flutung des
Mittelmeeres auf ihrem Felsen sitzend von ihren Artgenossen in
Nordafrika getrennt (vgl.: de Sarre, 1999).
Das Mittelmeer ist heute ein Defizitmeer. In jeder Sekunde strömen
riesige Mengen von Wasser aus dem Atlantik, durch die Enge von
Trafalgar-Tanger, um zu ersetzen, was an der Oberfläche des Binnen-
meeres verdunstet und durch das Wasser der einmündenden Flüsse
nicht ausgeglichen werden kann. Nach der Sintflut und dem Ver-
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schluss der Straße von Gibraltar begann der Meeresspiegel im Mittelmeer ständig zu sinken, begünstigt durch den der globalen Sintflut
zwangsläufig folgenden Treibhauseffekt, der auch der von Helmut
Gams und Rolf Nordhagen (1923) untersuchten dreistufigen Wär-
mephase mit dem Ende gegen -850 (= -350 eZ) entspricht.
Dass das Mittelmeer sogar einmal eine Wüste war, haben die nam-
haften amerikanischen Geophysiker Walter Pitman und William
Ryan (1998) durch Bohrungen im Grund des Mittelmeeres zwei-
felsfrei nachgewiesen. Gleichzeitig bestätigten sie, dass das Mittelmeer sich wieder in einem kurzen Zeitraum füllte, und zwar in we-
niger als hundert Jahren (Pitman/Ryan, 1998, S. 127). Nach Pitman
und Ryan bildete sich die Mittelmeer-Wüste vor fünf Millionen
Jahren; andererseits schlägt Pitman »vor, nach einer ziemlich jun-
gen Trockenperiode zu suchen: Wie wäre es mit einer Zeit kurz
nach dem Abschmelzen des letzten kontinentalen Eisschildes?«
(Pitman/Ryan, 1923, S. 126) Hier stimme ich Pitman zu, aber da es
die Eiszeit nicht gegeben hat, würde dieser Zeitpunkt in der Wär-
mephase nach der Sintflut liegen, als sich zeitgleich und relativ schnell die asiatischen Wüsten und die Sahara bildeten.
Der Wandel der Sahara von einer subtropischen Steppe mit Fluss-
pferden, Krokodilen und Elefanten zu einer überwiegend lebens-
feindlichen Sandwüste erfolgte erst vor höchstens 5000 bis 6000
Jahren, wie Analysen von Pflanzenpollen und Knochen ergaben.
Die klimatischen Bedingungen konnten schon 1998 durch das Pots-
damer Institut für Klimaforschung rekonstruiert werden. Die Entstehung dieses größten Wüstengebietes der Erde wurde durch das
Computermodell CLIMBER (CLIMate and BiosphERe) simuliert
(BdW, 12.7.1999 und 16.9.1999). Als Ursache wurde eine Folge
von Schwankungen der Erdachse verantwortlich gemacht. Als die
Wald-, Seen- und Steppenlandschaft sich nach der Sintflut durch
den Treibhauseffekt und Schwankungen der Erdache vor wenigen
tausend Jahren zu einer Sandwüste umformte, verdunstete auch das
Wasser des Mittelmeers (Zillmer, 2001, S. 241 ff.). Der kausale Zu-
sammenhang scheint auf der Hand zu liegen. Gibt es Hinweise und
sogar Beweise für mein hier neu vorgestelltes, revolutionär erschei-
nendes Gedankenmodell?
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Zusammen mit Mammutknochen fand man Schädelteile eines Ne-
andertalers auf der heutigen Insel Malta. Falls die Steinzeitmen-
schen nicht dorthin geschwommen oder mit Schiffen gefahren sind,
kamen sie trockenen Fußes einfach über Land dorthin. Die mehr-
fach erwähnte generelle Absenkung des Weltmeeresspiegels um
130 Meter würde die Insel Malta zwar vergrößern, hätte sie aber
weiterhin eine Insel bleiben lassen. Erst eine Absenkung um 350
Meter ergibt eine breite Landbrücke zwischen Tunesien,
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