Kolumbus kam als Letzter
Sizilien
und Italien, mit Malta als markant aufragendem Bergland. Zugleich
würden sich die Inseln Korsika und Sardinien nicht nur zu einer
größeren Insel vereinen, sondern sogar eine Halbinsel mit dem
italienischen Festland bilden. Entsprechendes gilt für die Balearen, die so mit der Iberischen Halbinsel verbunden waren.
Relativ einfach kann jetzt erklärt werden, warum so viele tausend
Megalithbauten, Nuraghen, Talayots und Dolmen auf Malta,
Korsika, Sardinien oder den Balearen zu finden sind. Die heutigen
Inseln waren damals mit dem Festland verbunden. Wahrschein-
lich knapp eintausend Jahre nach der Sintflut war der Meeresspie-
Abb. 58: Austrocknung. Das Mittelmeer trocknete aus. Bei einem Tiefstand des Meeresspiegels von 350 Metern unter dem heutigen wurde die vorgeschichtliche Besiedlung von Inseln der ägäischen und balearischen Insel-gruppen möglich. Das Mittelmeer war zweigeteilt, und es bestand eine Landbriicke von Italien bis nach Afrika. Auch die von Mitteleuropa bis Afrika lebenden Flusspferde konnten jetzt nach Malta und Zypern gelangen, wo sie nach der Flutung des Mittelmeeres isoliert wurden und ausstarben.
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gel des Atlantiks soweit angestiegen, dass das Wasser über den
Trafalgar-Tanger-Damm wie durch einen Flaschenhals ins Mittel-
meer schwappte. Unter Wasser entdeckte Dr. Hubert Zeitlmair
(2001, S. 104 ff.) vor der Küste Maltas megalithische Strukturen
eines unter dem Meereswasserspiegel liegenden Tempels, die den
Konstruktionen der auf Malta an Land zu findenden Megalith-
anlagen entsprechen.
Bereits Charles Lyell, Jurist und Vordenker unserer Geologen, hatte
im 19. Jh. berichtet, dass auf einigen Mittelmeerinseln ganz
plötzlich eine Menge neuer Säugetiere auftauchte – wie aus dem
Nichts (Azzaroli, 1981). Die Tiere und Menschen flüchteten meiner
Meinung nach auf die Bergspitzen, die jetzt die uns heute be-
kannten Inseln darstellen. So ist eben auch zu erklären, warum es
Flusspferde auf Inseln wie Malta, Kreta oder Zypern gab, denn
dorthin können sie nicht geschwommen sein. Schließlich starben
sie dann an den Orten aus, die vorher nicht zu ihrem Lebensraum
gehört haben.
Nachdem das Mittelmeerbecken gefüllt war, erfolgte der Durch-
bruch am Bosporus und das Süßwasserreservoir Schwarzes Meer,
dessen Wasserspiegel 120 Meter unter dem heutigen lag, wurde
durch das Salzwasser des Mittelmeers aufgefüllt. Eine Völker-
wanderung setzte ein: Die Bewohner der Ufer wurden ihrer
Süßwasserquellen beraubt und durch den schnell ansteigenden
Wasserspiegel in alle Richtungen nach Europa, Asien, Indien,
Mesopotamien und dem Vorderen Orient vertrieben (vgl. Pitman/
Ryan, 1998, S. 245 ff.). Ist hierin der vielleicht nicht mehr existierende gemeinsame Ursprung der Sprachen von Persern, Griechen,
Kelten und Germanen sowie des Sanskrits zu sehen (Jones, 1786),
nämlich im Skythischen?
Pitman und Ryan sehen allerdings keinen zeitlichen Zusammen-
hang zwischen Füllung des Mittelmeers, Durchbruch am Bosporus
und anschließender Füllung des Schwarzen Meeres, sondern sie
trennen diese Ereignisse gemäß der geologischen Zeitskala, der sie
wissenschaftlich verpflichtet sind, in unabhängige, weit auseinander liegende Zeithorizonte. Aber lag der Wasserspiegel des Mittelmeeres im Gegensatz zur wissenschaftlichen Meinung nicht vor Millio-
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nen Jahren, sondern eher vor wenigen tausend Jahren wesentlich
niedriger als heutzutage?
Eine interessante Landkarte ist die »Carta Nautica di Iehudi Ben
Zara« aus dem Jahre 1497, die allerdings auf ältere Originale zu-
rückgeht. Sie zeigt einerseits erstaunliche Einzelheiten über Inseln vor der französischen Atlantikküste und andererseits existiert der
nördliche Teil Großbritanniens nicht, gerade so, als ob dieser Teil
noch unter Eis lag (vgl. Abb. 56). Bemerkenswert ist jedoch, dass
im Agäischen Meer wesentlich mehr Inseln eingezeichnet sind, als
uns heutzutage bekannt sind. Man kann daraus auf einen tieferen
Wasserstand zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Karte schließen.
Interessant ist auch, dass der magnetische Nordpol zu diesem Zeit-
punkt anscheinend östlich und nicht, wie heutzutage, westlich des
geographischen Pols lag (Hapgood, 1966, S. 172), falls die Anga-
ben der Karte stimmen.
Betrachten wir jetzt die Verhältnisse nach der Sintflut während
der Wärmezeitphase bis -850 (= -350 eZ) im Bereich des Atlan-
tiks etwas näher. Bei einer Absenkung des Meeresspiegels um
130 Meter
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