Kolumbus kam als Letzter
Grönländer verließen ihre Insel und segelten nach Ame-
rika, denn in alten Quellen Islands und Norwegens wird nirgends
über die Rückkehr der grönländischen Wikinger nach Europa be-
richtet.
Nur so sind der abrupte Umschwung zum Feudalismus und die
Schaffung des Eigentums an Grund und Boden in dieser extremen
Art und Weise zu erklären. Nur so ist es zu erklären, dass die rö-
misch-päpstliche Christianisierung quasi in einem fast geschichts-
losen Raum agieren konnte. Das fast nur durch mündliche Überlie-
ferungen gefüllte Geschichtsvakuum konnte nach eigenem Bedarf
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ausgefüllt werden. Dokumente wurden geschrieben und zurück-
datiert. Eventuell vorhandene alte Dokumente wurden verändert,
komplett gefälscht oder sogar vernichtet.
Die sicherlich reiche Geschichte der alten europäischen Völker, ins-
besondere der Kelten und Etrusker, wurde völlig ausgelöscht, nur
steinerne Monumente, alte Kunst-, Gewerbe- und Schmuckgegen-
stände oder auch Münzen blieben erhalten, die aber als römisch
oder von Kelten imitierte Artefakte ausgegeben wurden: Die hoch
stehenden Kulturen Mittel- und Nordeuropas wurden plötzlich zu
geschichtslosen Barbarenvölkern – das Zeitalter der Papstkirche
setzte ein. Die Umschreibung der Geschichte, oder besser gesagt,
der Neubeginn der Geschichte war nur möglich, weil Mitteleuropa,
aber auch in gewissem Maße die Mittelmeerländer, entvölkert
waren. Auf der grünen Wiese wurden die Städte neu gegründet,
manchmal neben den Ruinen alter befestigter Handelsplätze, die
auch als Steinbruch dienten.
Es gab zu dieser Zeit – teilweise als Abzeichnungen – erhaltene alte Karten, die auch Amerika darstellen, ja sogar die trocken liegende
Beringstraße und eisfreie Pole, und dies lange vor der Entdeckung
Amerikas durch Kolumbus. Erst Ende des 15. Jhs. begann man er-
neut, über die Ozeane zu segeln und ferne Länder wieder neu zu
entdecken. Kolumbus wird offiziell als Entdecker Amerikas ge-
feiert – auf eine Art zu Recht, denn er schob Amerika wieder neu
und vor allen Dingen erstmals offiziell in den Blickpunkt der west-
lichen Welt, obwohl kurz zuvor wie auch in der ferneren Ver-
gangenheit nicht nur Schiffe nach Amerika fuhren, sondern die
Cro-Magnon-Menschen noch trockenen Fußes Amerika erreichen
konnten: über die Beringstraße einerseits und über die Grönland-
brücke andererseits. Amerika wurde aber auch vom Westen her
über den Pazifik von altasiatischen Völkern aus entdeckt und be-
siedelt, und zwar auch per Schiff. Diese feststehende Tatsache war
nicht Gegenstand dieser Abhandlung, die deshalb nur einen Teil-
aspekt der Besiedlung Amerikas beleuchtet.
Wer auch immer Amerika zuerst entdeckte, Kolumbus erscheint als
Erster in der im Mittelalter neu geschriebenen Geschichte und
damit in unserem Bewusstsein, obwohl er als Letzter kam …
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Nachtrag
Entgegen der offiziell favorisierten Vorstellung von einer eher regional verbreiteten keltischen Sprache in Mitteleuropa wurde dargelegt, dass es sich hier um ein Sprachrelikt einer europäischen Ur-
sprache handelt. Diese Meinung wurde bestätigt: Die keltische
Sprache geht »auf eine einzige gemeinsame Ursprache« und damit
eine Kultur zurück, »die weite Teile Asiens und Europas besiedelte
und sich in alle Winde zerstreute … Die einst einheitliche Sprache
spaltete sich in zahlreiche Untersprachen auf« (»Proceedings of the
National Academy of Sciences«, 22. Juli 2003, Bd. 100, Nr. 15, S.
9079-9084), wie bereits Johann August Egenolff 1735 in »Historie
der Teutschen Sprache« niederschrieb. Danach ist die keltische
Sprache kein abgestorbener Zweig am so genannten – aber falsch interpretierten – indoeuropäischen Sprachenbaum, sondern gehört
zum Stamm des Sprachenbaums alteuropäischer Sprachen. Nach Egenolff gingen das Altgriechische, Gotische und Teutsche aus diesem Ursprung hervor. Professor Theo Vennemann sieht aufgrund
linguistischer Studien aber das Baskische bzw. ein vaskonisch genannter Vorläufer dieser Sprache als die »Ursprache der Alt-
europäer« (»SpW«, Mai 2002, S. 32-44) an. Andererseits hat die
Ortsnamenforschung ergeben: »In vielen europäischen Fluss- und
Ortsnamen stecken mit dem Baskischen verwandte Wörter … In
ganz Europa sind die Menschen noch heute mit den Basken … eng
verwandt« (»SpW«, Mai 2002, S. 32).
Wie in diesem Buch skizziert, bildeten Alteuropäer kein Gemisch
unterschiedlicher Rassen oder
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