Kolumbus kam als Letzter
Küsten nur zum Teil bekannt waren. Aber, gibt es auch von
Grönland Karten, die diese große Insel eisfrei darstellen?
Eine der ungewöhnlichsten und umstrittensten Karten in der Ge-
schichte der Kartographie geht auf eine Reise zurück, die im Jahre
1380 von dem venezianischen Adligen Nicolò Zeno unternommen
wurde. Der Bericht über die Reise wurde 1558 von Francesco Mar-
colino in Venedig veröffentlicht. Ihm war die Karte – Carta da Na-
vegar – beigegeben, die so gut wie möglich anhand des alten und
teilweise verblassten Originals neu angefertigt worden war. Das ins
Englische übersetzte Werk erschien 1600 in Richard Hakluyts
»Voyages, Navigations, Traffiques, and Discoveries of the English
Nation«.
Die Zeno-Karte zeigt viele topographische Merkmale, die auf En-
gronelant (Grönland) eingetragen sind. Vor allem fallen die einge-
zeichneten Vorgebirge auf, die Namensbezeichnungen tragen; »das
nördlichste unter ihnen – 540 Seemeilen nördlich des Polarkreises –
ist das Vorgebirge Neun. Auf der Insel Friesland sind 40 geo-
graphische Bezeichnungen zu finden, darunter sieben Städtena-
men« (Johnson, 1999, S. 111).
Hapgood fand heraus, dass die Zeno-Karte in Polarprojektion und
nicht in der uns geläufigen Mercator-Projektion hergestellt wurde,
und dass mehrere Orte auf dem richtigen Längen- und Breitengrad
eingezeichnet sind (Hapgood, 1966). Offiziell ist eine genaue
Bestimmung der Längengrade näherungsweise erst Anfang des
331
18. Jhs. und seit 1761 exakt möglich. Wer fertigte dann aber diese
genauen Karten vor etlichen Jahrhunderten an? Mir fallen nur die
Kelten oder deren Vorgänger ein, die bereits ein Vermessungssys-
tem kannten. Wahrscheinlich sind mit der Vernichtungsaktion der
römisch-päpstlichen Christianisierung viele alte Karten vernichtet
worden, die äußerst exakt waren. Die neu erstellten Karten der
christianisierten Wissenschaft waren wesentlich schlechter als die
viel älteren Portolankarten, denn die alte Vermessungstechnik wur-
den zusammen mit den Heiden vernichtet.
Exakte antike, nachgewiesenerweise authentische Karten des eis-
freien Südpols beweisen definitiv und unwiderruflich, dass unser aktuell propagiertes erdgeschichtliches Weltbild falsch ist – ohne Wenn und Aber! Auch wenn dies mancher Wissenschaftler auch
nicht ansatzweise zu glauben bereit ist. Der Südpol wurde einer-
seits definitiv und Grönland andererseits umstritten eisfrei mit to-
pographischen Merkmalen, die heutzutage unter dem ewigen Eis liegen, dargestellt, wie auch Sibirien auf der Mercator-Karte. Sogar das Jahr 1380 als angebliches Reisejahr von Nicolò Zeno in den
Nordatlantik passt gerade noch in den Zeitraum, der gegen Ende
der mittelalterlichen Wärmeperiode vor der einsetzenden Vereisung
Grönlands lag. Also früh genug, um Grönland noch zumindest
größtenteils eisfrei zu kartieren. Warum begann aber nach der mit-
telalterlichen Wärmeperiode eine neue, zweite Schneezeit auf der
nördlichen (aber nicht südlichen) Erdhalbkugel, auch Kleine Eiszeit
genannt?
Auslöser der Kleinen Eiszeit
Dieses selten, aber kontrovers diskutierte Thema möchte ich in die-
sem Buch nur kurz behandeln und ansonsten auf ein zukünftiges
Buchprojekt über dieses Thema verweisen.
Die höheren Temperaturen während der mittelalterlichen Wärme-
periode waren wahrscheinlich für eine kalte Dusche verantwort-
lich, die sich in die Labradorsee zwischen Grönland und Nord-
amerika ergoss: Damals entleerten sich die während der ersten
332
Schneezeit gebildeten großen Seen aus Schmelzwasser vom großen
Eisschild über Nordamerika (Kanada) und ergossen sich schlagartig
in die Labradorsee zwischen Grönland und Nordamerika.
Dieses Ereignis wird auch wissenschaftlich von Donald Barber
( Universität von Colorado in Boulder) untersucht und anerkannt, allerdings auf einen Zeithorizont von vor 10 000 Jahren an das Ende
der allgemein propagierten Eiszeit verschoben. Nach Berechnun-
gen der Wissenschaftler flossen mehr als zehntausend Kubikkilo-
meter eisiges Frischwasser katastrophenartig in die Labradorsee.
Das hat dazu geführt, dass der Nordatlantik – eine Region, die für
die Regulierung des Klimas eine wichtige Rolle spielt – weniger
Wärme an die Atmosphäre abgab als vorher und so den beobachte-
ten Klimasprung verursachte (BdW, 22.7.1999).
Forscher um David Rind vom Goddard-Institut der NASA veröf-fentlichten im Magazin »Journal of Geophysical
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