Kolumbus kam als Letzter
keine Straßen. Müssen wir
nicht umdenken und ausgebaute Wege oder Straßen als Vorausset-
zung für eine Wagenkultur ansehen?
Besaß eine Kultur ein weitläufiges Straßensystem, erfolgte auch ein
reger Warenaustausch. Ein entsprechender Fernhandel erfordert je-
doch ein anerkanntes Zahlungsmittel. Besaßen die Kelten ein Wäh-
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rungssystem, obwohl sie mehr als Stammesgemeinschaft analog
unserer Europäischen Union organisiert waren, und führten sie in
weiten Teilen Europas bereits einen keltischen Euro ein?
Alteuropäisches Währungssystem
Als erster europäischer Euro war bereits vor 3000 Jahren Beilgeld
im Umlauf, mit dem Germanen, Gallier und Kelten von England
bis Slowenien zahlten. Nach Professor Felix Müller (2002), Direk-
tor des Berner Museums, waren die unzählig aufgefundenen Mini-beile stumpf und zu leicht, um als Werkzeuge zu dienen. Weltbe-
kannt ist der Beilgeldfund von Hénon in der Bretagne: 600 Stück
auf einem Haufen.
Die angeblich barbarischen Kelten begannen dann bereits vor
knapp 2300 Jahren, Goldmünzen zu prägen, angeblich nach
griechischem Vorbild – wodurch die Verbindung wieder bestätigt wird: »Seit Mitte des –2. Jhs. … waren genügend unterschiedliche
Nominale mit normiertem Gewicht vorhanden, um von einem
Währungssystem zu sprechen. Dieses funktionierte auch über
größete Entfernungen hinweg, weil der Gewichtsstandard
großräumig nur geringfügige Schwankungen aufwies … Insgesamt
gesehen war das keltische Währungssystem weitaus entwickelter
als das etruskische und entsprach in seiner Standardisierung etwa
dem griechischen System« (Rieckhoff/Biel, 2001, S. 217).
Ich unterstreiche die Feststellung, dass Kelten und Griechen ein
ähnliches hoch entwickeltes Münzsystem besaßen. Da die Galater
(Kelten) auch in Kleinasien siedelten, kann unter Fernhandel ein
Warenaustauschsystem gesehen werden, das von Spanien bis zur
Türkei oder auch darüber hinaus bis Afrika funktionierte.
Die Normierung, also die standardisierte Herstellung von Münzen
in einem großräumigen Gebiet (Fernhandel) und ein Währungssys-
tem zeugen von einem funktionierenden Warenaustausch und damit
einer hoch stehenden Zivilisation bereits vor den Römern.
Im Gegensatz zu den Kelten mit einem normierten Münzsystem
für den Fernhandel hat Rom auf monetärem Gebiet keine Unifor-
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mität (einheitliche Münzen = Währungssystem) besessen. Erst der
wesentlich später, von 284-305 regierende römischen Kaiser Dio-
kletian wurde durch eine Münzreform bekannt. Bis zu dieser Zeit
herrschte »ein Pluralismus provinzialer Münzspektren, an denen
das römische Element jeweils stark unterschiedliche Anteile hatte«
(Fischer, 2001, S. 214). Trotzdem soll das römische Geld entgegen
jeder Logik als eine Leitwährung funktioniert haben, obwohl »über
Jahrhunderte weniger an einer Vereinheitlichung nach römischen
Kriterien gelegen war als an der Befriedung konkret auftretender
Bedürfnisse ihrer Truppen« (Fischer, 2001, S. 214).
Aha! Was auch immer das bedeuten soll: Wie kann ein Fernhandel
ohne Währungssystem oder ein festgelegtes Tauschverhältnis un-
terschiedlicher Münzsysteme funktionieren? In der Literatur wer-
den diese unübersehbaren Widersprüche wortreich vernebelt und
allzu fadenscheinig begründet.
Im Gegensatz zu den Römern besaßen die Kelten ein auch im
Fernhandel funktionierendes Münzsystem, bei dem trotz gemein-
samer Eigenschaften der räumliche Ursprung der Münzen erkannt
werden kann, je nachdem, ob sie aus den Gefilden Spaniens oder
Frankreich, von den Küsten Englands, vom Rhein, der mittleren
Donau oder aus dem Inneren Kleinasiens stammen (Kroha, 1997, S.
237). Da man aber die Römer als Hochkultur und die angeblich
schriftunkundigen Kelten als Barbaren ansieht, werden keltische
Münzen als Nachahmungen römischer angesehen und entsprechend als Barbarenprägung eingestuft …
Verstehe das, wer will. Hier wird anscheinend Ursache und Wir-
kung verwechselt. Es war genau umgekehrt, und die als römisch
angesehenen Münzen sind in Wirklichkeit keltischen und/oder
griechischen Ursprungs, wie noch geklärt werden soll. Aber auch in
Amerika wurden in unterschiedlichen Ländern keltische Münzen
gefunden, die in der Mehrzahl als römische Prägung angesehen werden. Wie auch immer, kann ein römisches Weltreich ohne ein
uniformes Münzsystem bestanden haben? Außerdem sind manche
römisch klassifizierten Münzen
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