Kolumbus kam als Letzter
stilistisch von solchen aus dem
griechischen Sizilien (Syrakus), u.a. mit dem Biga/Quadriga-Motiv,
nicht zu unterscheiden.
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Keltisches Nachrichtensystem
Das Währungssystem der Kelten zeigt die ausgezeichnete dezen-
trale Organisations- und Verwaltungsstruktur. Eine solche Struktur
ist, wenn sie funktioniert, durch die kurzen Wege effektiver als ein zentral regiertes Staatssystem, wie es das Römische Weltreich gewesen sein soll. Ein großflächig funktionierendes Währungssystem
erfordert ein übergeordnetes Kommunikationssystem. Denn das
wäre erforderlich, um ein im Fernhandel akzeptiertes Münzsystem
überhaupt erst zu installieren und die Münzprägungen standardi-
sieren und kontrollieren zu können. Der unbestrittene wirtschaft-
liche Aufschwung der Oppida-Zivihsation der Kelten benötigte
zwingend eine schnelle Kommunikation beziehungsweise ein funk-
tionierendes Nachrichtensystem.
Die Europäische Gesellschaft für frühgeschichtlicke Technologie und Randgebiete der Wissenschaft EFODON e. V. (http://www.efodon.de) hat das keltische Nachrichtensystem nicht nur entdeckt, sondern
auch experimentell nachgewiesen. Seitdem Gernot L. Geise die ers-
ten Erkenntnisse des Vereins 1996 in seinem Buch »Das keltische
Nachrichtensystem wiederentdeckt« dokumentierte, nahm die Wis-
senschaft von diesen Entdeckungen jedoch keinerlei Notiz. Ein rö-
mischen Geschichtsschreibern zufolge barbarisches Volk darf ganz
einfach kein Nachrichtensystem besessen haben.
Tatsächlich aber war das Land der Kelten und Germanen mit einem
Netz von Nachrichtenstationen überzogen, die teilweise noch
heutzutage nachweisbar sind (ausführlich: Geise, 1996; neu: 2002).
Es handelt sich um anfangs unbefestigte Lichtstationen, so ge-
nannte Ludrenplätze. Diese bestanden aus einer Feuerstelle, die zur Eingrenzung mit einem Steinkreis von etwa zwei bis zehn Metern
Durchmesser umgeben waren. Das Feuer wurde ständig unter-
halten, damit sekundenschnell eine haushohe Lohe erzeugt werden
konnte, wenn ein Alarmfall eintrat. Diese Kommunikation mit Sig-
nalfeuern erinnert an die Prärieindianer Nordamerikas, die sich auf
ähnliche Art verständigten.
Die anfangs unbefestigten Lichtstationen wurden später mit Wart-
tümen ausgebaut. Die einzelnen Stationen waren durch so genannte 72
Hellwege untereinander verbunden. Der bekannteste verlief in Ost-
West-Richtung entlang der heutigen Bundesstraße B1 in Nord-
rhein-Westfalen (Geise, 1996, S. 61).
Die angeblich barbarischen Kelten handelten bereits mit hoch spe-
zialisierten Glasprodukten und besaßen Glashütten, »die technisch
komplizierte Formung der nahtlosen(!), plastisch und vielfarbig
verzierten Ringe sowie die chemische Zusammensetzung der Farb-
stoffe beherrschten … Die Römer kannten nur zusammengeklebte
Ringe, und moderne Imitationen erreichten die Eleganz der kelti-
schen Vorbilder bei weitem nicht« (Rieckhoff/Biel, 2001, S. 241).
Zur Nachrichtenübermittlung setzten die Kelten Glaskugeln ein. Sie
sind heute unter dem Begriff Schusterkugeln bekannt, weil sie bis zur Einführung der Elektrizität in Schuhmacherwerkstätten in
Gebrauch waren. Mit einer hinter der mit Wasser gefüllten Glasku-
gel positionierten Kerzenflamme erzeugten die Schuster einen ge-
bündelten, scheinwerferähnlichen Lichtstrahl zur zielgerichteten
Erhellung des Arbeitsplatzes und die Kelten zur Telekommunika-
tion mit der nächsten Nachrichtenstation.
Der EFODON e.V. hat praktische Versuche unternommen und
problemlos Lichtsignale über sieben Kilometer hinweg gesendet.
Tagsüber bei Sonnenschein können die Signale auch mit einem
Spiegel oder als Rauchsignale gesendet werden. Mit der Nutzung
wassergefüllter Glaskugeln ging wahrscheinlich die Erbauung von
Signaltürmen einher, da zur Nachrichtenübermittlung über mehrere
Kilometer einerseits eine Ausrichtung und Fixierung notwendig ist
und andererseits das offene Feuer vor Winden geschützt werden
muss.
Die aus der Zeit vor der Christianisierung stammenden Signalsta-
tionen, die auch der akustischen Nachrichtenübermittlung dienten,
wurden in vielen Fällen später zu Kirchtürmen umfunktioniert.
Unsere alten Kirchtürme sind oft keltische Bauten, die einen ande-
ren Baustil als die später ergänzten Kirchenanbauten besitzen. Man
sieht in diesen Kirchtürmen nicht selten sogar noch die später ge-
brochenen Türöffnungen. Denn die keltischen Signaltürme hatten
zu ebener Erde keine Eingänge,
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