Kolumbus kam als Letzter
Region?
Um eine alte bereits vorhandene Barbaren-Schrift auszulöschen?
Die glagolitische Schrift könnte die Fortsetzung eines Runenalpha-
bets sein. Sie ähnelt andererseits der byzantinisch-griechischen Mi-
nuskelschrift (9.-10. Jh.). Warum verwendeten Missionare nicht die
lateinische Schrift?
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Die Hochkultur der Kelten
»Die Festlandkelten benutzten in den ersten zwei Jahrhunderten v.
Chr. … das griechische als auch das lateinische Alphabet« (»Bild-
atlas der Sprachen«, 1998, S. 190). Die Kultur kam aber angeblich
erst mit den Römern zu den Barbaren Mittel- und Nordeuropas. Je-
doch ließ man »vorgefundene und gewachsene Strukturen bestehen,
solange dies ihren Interessen nicht zuwider lief …« (Czysz et al.,
1995, S. 80)? Nach Ptolemäus (2, 13 f.) – und Plinius – gab es auch
vorrömische Städte, die nach offizieller Meinung weniger Städte in
dem uns bekannten Sinn, sondern eher Handelsplätze waren.
Die bisher entdeckten künstlerisch hochwertigen Grabbeigaben der
Kelten bezeugen eine hoch entwickelte Zivilisation. Aber nein, es
handelt sich um von Kelten geraubte römische Utensilien – wird ernsthaft versichert. Wer könnte den Darstellungen der römischen
Geschichtsschreiber widersprechen? Allerdings werden auch im
urkeltischen Irland sehr kunstvoll gearbeitete Goldschmucke ge-
funden, obwohl diese Insel nie römisch war.
Kelten und ihre Vorfahren bauten in Hallstatt (bekannt durch die
Hallstattkultur) und Umgebung im -8. bis -6. Jh. Salz in Bergwer-
ken ab. »Jene Teile des Berges, in denen Reste alter Verzimmerung,
Reste von Leuchtspänen sowie Bruchstücke von Werkzeug freige-
legt wurden, nannte man ›Heidengebirge‹ – denn die Männer, die in
grauer Vorzeit hier gearbeitet hatten, mussten ja ›Heiden‹ sein«
(Kromer, 1964, S. 104). Mit der Salzgewinnung geht aber bis in un-
sere Zeit ein großer Wohlstand der Barbaren einher und man muss-
te das Salz in andere Gebiete transportieren, aber wie?
Bekannt sind die kunstvoll verzierten, vierrädrigen Wagen der Kel-
ten. Man fand sie in Gräbern aus dem -8. bis -6. Jh. zusammen mit
anderen Grabbeigaben, beigesetzt unter großen Erdhügeln. Seltsa-
merweise soll es sich um reine Kultwagen handeln. Es soll offiziell
suggeriert werden, dass diese Wagen gar nicht benutzt wurden oder
gar über Stock und Stein zu fahren gezwungen waren (vgl. Rieckhoff/Biel, 2001, Tafel 15). Der Grund dieser Behauptung liegt
darin, dass vierrädrige Wagen vernünftige Straßen, zumindest gut
ausgebaute Wege benötigt hätten, die nach offizieller Ansicht erst 68
mehrere hundert Jahren später von den einfallenden Römern gebaut worden sein sollen.
Die ebenso einfache wie unlogische Lösung der Historiker muss
überspitzt so lauten: Die Kelten verwahrten behutsam ihre Wagen,
bis ihnen die Römer im Zuge der Eroberung die notwendigen Stra-
ßen bauten. Wer während der Wartezeit starb, bekam seinen Wagen
eben mit ins Grab. Zu einer Zeit, in der man diese Kultwagen als
hallstattzeitliche Grabbeigaben in die Gräber stellte, soll Rom aber überhaupt erst gegründet worden sein.
Eine für die Archäologen sensationelle Entdeckung könnte einen
Umdenkprozess hin zu der hier vorgestellten Interpretation einlei-
ten, denn Forscher entdeckten überraschend eine Kopfsteinpflas-
terstraße aus der Eisenzeit in Irland, als sie Proben von einem keltischen Schanzwerk in Südwestirland nahmen. Dieses 22 km lange
Erdwerk wird auf jeder Seite von einem Graben flankiert. Eine
Konstruktion, die von den Römerstraßen her bekannt ist. Der Ar-chäologe Barry Raftery (University College Dublin) sieht hierin den ersten Beweis, dass auf dieser Kopfsteinpflasterstraße schon in
jener frühen Zeit in Irland Wagen mit Rädern in Gebrauch waren,
ebenso wie in England (BdW, 3.3.1989).
Mehrere keltische Höfe der Hallstattkultur waren zum Zeitpunkt
des Raubes der Sabinerinnen wahrscheinlich schon »über 200 Jahre in Betrieb, ein Zeichen für effiziente Landwirtschaft. Leider haben
sich aus Gründen der Erosion hierzulande keine eisenzeitlichen
Flureinteilungen erhalten …« (Rieckhoff/Biel, 2001, S. 115). Auf
einem Relief im barbarischen Gallien wurde sogar eine Mähmaschine mit Messern auf Rädern aus dem 1. Jh. dargestellt, und im 3.
Jh. sollen in Gallien die Arbeitskräfte knapp gewesen sein (Irm-
scher, 1984, S. 334).
Die Hallstattkultur und die Kelten insgesamt besaßen technisch
hochwertige Wagen, angeblich aber
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