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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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Chaos im Universum oder Erdkatastrophen in der jüngeren Erdgeschichte
    und den damit einhergehenden Zeitverlusten in der offiziellen Ge-
    schichtsschreibung werden trotz gravierender Widersprüche in der
    offiziellen Lehre gar nicht erst diskutiert. Aber die Zeit ist reif für einen Paradigmenwechsel.

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    5 Ketzer und keltisches Christentum

    Die bezeugte seherische Gabe der Druiden hat ihre Entsprechung
    in den religiösen Praktiken Indiens schon lange vor der Zeiten-
    wende und geht auf gemeinsame Urphänomene zurück. Sie setzt
    sich im keltischen Christentum fort, das durch koptisches,
    armenisches und byzantinisches Gedankengut beeinflusst zu sein
    scheint. Deshalb war das in druidischen Überzeugungen und
    Glauben fest wurzelnde keltische Christentum kein Ableger der
    lateinischen Kirche, sondern eine separate Mönchskirche, die von der später entstandenen Papstkirche nach anfänglicher
    Kooperation vernichtet wurde. Europa wurde in diesem Zuge nach
    einer friedlichen Missionierung der iro-schottischen Mönche zum
    zweiten Mal, jetzt jedoch gewaltsam durch die Papstkirche,
    christianisiert. Deshalb ist es vielleicht sogar zu tief gegriffen, wenn es in einem Arbeitsergebnis eines Symposiums von
    Keltologen in Dublin heißt: »Die christliche Tradition in ihrer
    angelsächsisch-irischen Ausformung tritt … gleichberechtigt neben das mediterrane griechisch-römische Erbe Europas.«

    Freie Christen im Mittelalter

    Vom frühen Christentum der Goten zeugt eines der berühmtesten,
    ältesten und kostbarsten Bücher der Welt: die Wulfila-Bibel (Codex
    argenteus), benannt nach dem ersten Bischof der Goten (um 311–
    383). Sie wird im schwedischen Uppsala aufbewahrt, dem Her-
    kunftsland der Goten und wird auch die Silberbibel genannt, denn
    das Neue Testament ist mit Silbertinte – manche Seiten gar mit
    Tinte aus Gold – auf purpurgefärbtes Pergament geschrieben. Ein

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    unendlich kostbares Dokument – nur eine Seite ist im Original zu
    sehen. Alle anderen seien an einem geheimen Ort, heißt es. Bemer-
    kenswert ist, dass die gotische Schrift von Wulfila eigens für die
    Bibel aus germanischen Runen und griechischen Buchstaben neu
    entwickelt wurde.
    Es soll offiziell der Eindruck vermittelt werde, dass die lateinisch-katholische Bibel für die Barbaren übersetzt wurde, im Auftrag der
    Papstkirche. Als Nebenprodukt entstand angeblich die gotische
    Schriftsprache. Es verhält sich aber ganz anders. Denn die Lehre der Wulfila-Bibel unterscheidet sich wesentlich von der Vulgata, der lateinisch-katholischen Bibel. Eigentlich kein Wunder, denn
    Wulfila war Arianer und vertrat den christlichen Naturglauben.
    Demzufolge ist die Wulfila-Bibel ein Konkurrenzprodukt zur latei-
    nisch-katholischen Bibel und die gotische Schrift besitzt die älteren Wurzeln.
    Die altsächsische Heliand-Bibel – ein anonym überliefertes altsäch-
    sisches Epos, das in fast 6000 Stabreimversen die Lebensgeschichte
    Christi schildert – wurde im 9. Jh. verfasst und stellt durch die Ver-schmelzung von Anregungen aus Byzanz und keltogermanischen
    Glaubensvorstellungen eine originelle biblische Schöpfung dar. Es
    »werden positive Wertvorstellungen der germanischen Welt (Sip-
    pengedanke, Gefolgschaftstreue) nicht einfach eliminiert, sondern
    bisweilen zur Verdeutlichung des Neuen herangezogen und da-
    durch zugleich im Sinne der christlichen Botschaft erweitert (Gebot
    der Nächstenliebe) und vertieft (Glaube als unaufkündbare
    persönliche Treue)« (Rathofer, 1962, S. 18). Als Textgrundlage
    dienten nicht die vier einzelnen Evangelien der Bibel, sondern die
    als Diatessaron bekannte Evangelienharmonie des syrischen Theo-
    logen Tatian aus dem 2. Jh., dem ältesten aramäischen Text bezüg-
    lich der Bibel.
    Eigentlich ist merkwürdig, dass diese nichtlateinisch-katholischen
    Bibeln noch Jahrhunderte nach der angeblichen Gründung der ka-
    tholischen Kirche im 5. Jh. und nach der Formulierung einer rein
    katholischen Lehre noch in Gebrauch waren, ja sogar neu gedruckt
    wurden. Der Heliand belegt daher ein Bestehen christlicher, aber
    eben nichtkatholischer Glaubensvorstellungen bis weit ins Mittel-

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    alter hinein und damit die Nichtexistenz der Papstkirche während
    dieser Zeit?
    Eine Inschrift aus dem 11. Jh. wurde in großen lateinischen Lettern
    auf den prächtigen goldenen Basler Altaraufsatz geschrieben (Zarnack, 2000, S. 371 f.): »QVIS SICVT HEL FORTIS MEDICUS
    SOTER BENEDICTUS / PROSPICE TERRIGENAS

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