Kolumbus kam als Letzter
ita-
lienische und andere Gegenpäpste aufgestellt. Das Abendländische Schisma wurde erst durch das Konstanzer Konzil beendet, als man
– nach der Absetzung bzw. Rücktrittserklärung dreier Päpste – mit
Martin V. nicht die kirchliche Einheit wiederherstellte, wie man offiziell vorgab, sondern im Gegenteil erstmals installierte. Nicht Italien, sondern Frankreich brachte als erste Nation einen Papst mit Absolutheitsanspruch hervor, der in Avignon residierte.
Zur Begründung des Macht- und Herrschaftsanspruchs wurde die
inzwischen als Fälschung erkannte Konstantinische Schenkung von
Mönchen für die Kirche hergestellt. Neben einem weltlichen Herrschaftsanspruch sollte mit dieser Urkunde aus dem 8. Jh. auch eine
lange bestehende einheitliche Kirche dokumentiert werden, die es bis zur Einigung auf eine neue gemeinsame französisch-deutsch-italienische Kirche mit einem gemeinsamen kirchlichen Oberhaupt
gar nicht gegeben hat.
Man verlegte den Sitz der katholischen Kirche in das fast unbe-
wohnte Trümmerfeld einer antiken Stadt, die zum Zeitpunkt der
Kirchengründung eine relativ unbedeutende antike Stadt in Italien
war und erst jetzt Rom genannt wurde. Die Namensgebung rö-
misch-katholisch ist dann auch nur ein Etikettenschwindel, denn es
sollte im Einklang mit der fabrizierten Konstantinschen Schenkung
eine geschichtlich begründete Kontinuität in Rom vorgegaukelt
werden – ein gelungener Bluff.
Die römische Kirche hat alle Anstrengungen unternommen, dass
christlich mit katholisch beziehungsweise römisch-katholisch gleichgesetzt wird und versucht, den Gläubigen dieses Schein-Faktum glaubhaft zu machen, auch und gerade durch die Fälschung der Urkunden und der nachträglichen Fixierung der Konstantinischen
Schenkung ins 8. Jh.
Dieses Vorgehen hatte einen triftigen Grund: Im ersten Jahrtau-
send gab es bereits eine andere christliche Weltanschauung, die als 123
heidnisch-christliche Naturreligion tiefen Rückhalt nicht nur in
der keltischen Bevölkerung besaß. Durch den um ungefähr 500
Jahre in die Vergangenheit verschobenen Machtanspruch einer ge-
einten katholischen Kirche wurde auch ein angeblich altherge-
brachter Universal- und ein unumschränkter Machtanspruch fun-
damentiert.
Ein geschichtlich begründeter Universalanspruch war auch nötig,
denn es gab in Europa wahrscheinlich seit Jahrhunderten bereits ein
bestehendes Urchristentum, das in dem angesprochenen alt-
europäischen Mütterglauben begründet lag. Dieser spielte auch in
der vor-indoeuropäischen Mittelmeerwelt und im Orient eine ge-
wichtige Rolle, wie archäologische Funde beweisen (Widerspie-
gelung eines Matriarchats?) und der zeitlich mindestens aus der
Bronzezeit stammt. Dieser Glaube entwickelte sich (wie schon be-
schrieben) zu einer christlichen Naturreligion weiter und war in
verschiedenen Ausprägungen über ganz Europa verteilt und tief
in der Bevölkerung verwurzelt. Dieser christliche Glaube bestand
zum Gründungszeitpunkt der katholischen Kirche bereits seit
Jahrhunderten. Allerdings gab es auch noch Heiden, die dem ur-
sprünglichen Glauben anhingen. Es gab aber keine Konfrontation,
da der heidnisch-christliche Glaube auf dem ursprünglichen Müt-
terglauben basierte und ihn nicht ablehnte. In einer einzelnen Sippe gab es daher gleichzeitig Anhänger des alten und neuen Glaubens,
in friedlichem Nebeneinander.
Göttliche Harmonie kontra Chaos
Damit sich die römisch-katholische Kirche überhaupt etablieren
und nach Rom umziehen konnte, müssen sich vorher einschnei-
dende Ereignisse vollzogen haben. Handelt es sich bei der dicken
Schuttschicht in Rom, aber auch in vielen anderen antiken Städten
rund ums Mittelmeer um den Schutt der Jahrhunderte, oder sind
Naturkatastrophen der wirkliche Grund für die gewaltigen Zer-
störungen, nicht nur in Rom? Wie bereits dargelegt, schiebt sich die Antike zeitlich dicht an die moderne Zeit heran, falls man das Weg-124
fallen der dunklen Jahrhunderte berücksichtigt. Wurde die Antike
vielleicht sogar durch eine Naturkatastrophe beendet?
Der spätere Papst Pius II. (Silvio Piccolomini) stellte bei seiner Reise zum Konzil in Basel (1432) fest, dass diese Stadt durch mehrfache
Erdbeben zerstört worden sei. Die neu erbaute angeblich ehemals
römische Stadt Basel soll ein neues Aussehen gehabt haben, ohne
jegliche Altertümer ! Trümmer und der Bauschutt wurden im Stadt-graben abgelagert. Heute glaubt man, dass sich am 18.
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