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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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entstand, das durch andere wesensähnliche Religionen und Konfessionen – wie beispielsweise dem Ju-
    dentum – als durchwirkter Teppich unterschiedlich ausgebildeter
    Glaubensbekenntnisse in Europa gekennzeichnet war. Die vierte
    Phase stellt demzufolge nicht das endgültige Durchschlagen der
    letzten Welle des katholischen Glaubens dar, sondern eine komplett neue, römisch-päpstlich geprägte Christianisierungswelle, gekennzeichnet durch Gewalt, Kriege und Kämpfe:
    »Erst mit der Invasion Norwegens durch Olaf den Heiligen in 1015
    setzte dort wieder die Missionsarbeit ein, … er … betrieb die
    Bekehrung ebenfalls im Rahmen der Reichseinigung und teilweise
    mit Gewalt, da er seiner christlichen Königsideologie die Anerken-
    nung verschaffen wollte« (Simek, 2000, S. 129). Deutlich zum
    Ausdruck kommt, worum es wirklich ging: Macht, gehüllt in den
    Mantel eines neuen, geistlich-feudalen Systems und die Reichs-
    einigung bedeutet nichts anderes als die Enteignung der alten
    Häuptlinge und damit der Völker.
    Entsprechend bestand die vierte, und nach allgemeinem Verständ-
    nis die eigentliche Phase der Christianisierung »im Wesentlichen in
    der Organisation von Bistümern, dem Aufbau von Pfarren, der
    Unterweisung in christlicher Doktrin, der Ausbildung einheimi-
    scher Priester sowie der Gründung von Klöstern, womit zugleich
    lateinische Schriftlichkeit und Gelehrsamkeit nach Skandinavien
    getragen wurde« (Simek, 2000, S. 125). Nach Phase zwei und drei
    des Synkretismus folgte ein abrupter Umbruch mit der gewaltsa-
    men Christianisierung und dem einsetzenden Feudalismus zentral
    gesteuerter Systeme.

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    Aus finanziellen und machtpolitischen Gründen führte die lateini-
    sche Kirche einen blutigen Krieg gegen die in Clans dezentral orga-
    nisierte keltogermanische Bevölkerung, die der neuen Bewegung
    nicht folgten. Es wurden Kreuzzüge und Pogrome und regelrechte
    Hetzjagden gegen die Heiden veranstaltet, und vor allen Dingen
    wurden alle Druiden als die geistige Oberschicht der Kelten syste-
    matisch ermordet, um das Volk ohne ihre Lehrer führungs- und
    orientierungslos zu machen. Das Volk siechte dahin, ausgenutzt
    und ausgebeutet. Alle erreichbaren Überlieferungen, Sitten und
    Gebräuche der Keltogermanen wurden usurpiert, eliminiert oder
    umfunktioniert.
    »Auf Veranlassung von Ludwig dem Frommen wurde im Jahre 813
    auf dem Konzil von Mainz das Fest des heiligen Michael auf den
    Herbstanfang gelegt. Dieser Zeitabschnitt des Jahres war aber zu-
    vor bei den Germanen ihrem Hauptgott Wodan geweiht. Wodan
    wurde ›christianisiert‹ und durch den Erzengel Michael ersetzt«
    (Kaminski, 1995, S. 63).
    Aus dem 7. Jh. ist der 13. Mai als Allerheiligentag in Rom überlie-
    fert. Papst Gregor IV. verlegte den Termin angeblich im Jahr 837
    auf den keltischen Jahresanfang, der von den Kelten als das Fest Samhain (Vereinigung) in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November als Jahreswechsel gefeiert wurde. Auch der Reformations-
    tag der evangelischen Kirche liegt – rein zufällig? – auf diesem Da-
    tum. Die Papstkirche hatte dem keltischen Feiertag einen neuen
    Sinn gegeben, damit die Bevölkerung ihren alten Traditionen an
    dem seit Jahrhunderten festgesetzten Datum zumindest in zeitlicher
    Hinsicht treu bleiben konnte. Mit den Jahren verblasste die Erinne-
    rung in christianisierten Gebieten, im Gegensatz zu der in freien
    keltischen.
    Mit den irischen Auswanderern kam das keltische Fest Samhain jedoch nach Amerika und wird dort unter dem Namen Halloween
    (= All Hallows Evening) als zweitgrößtes Fest gefeiert. Neuerdings
    kommt dieses keltische Brauchtum wieder zurück nach Europa,
    woher es ursprünglich stammt.
    Auch die alten keltischen Heiligtümer wurden von der Papstkirche
    zerstört und an ihren Plätzen neue Kirchen gebaut. Andererseits

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    wurden die keltischen Signaltürme mit ihren Anbauten zu Kirchen
    umfunktioniert, und auf den Türmen mit ihren durch Brüstungs-
    mauern umwehrten Flachdächern errichtete man spitz zulaufende
    Holzdächer. Unten in die Kirchtürme wurden Türen gebrochen, wie
    man vielerorts bei alten Kirchen noch heute sehr leicht erkennen
    kann, da die Ausmauerungen der Türlaibungen mit einem anderen
    Mauerwerksmaterial vorgenommen wurden.
    Die Beibehaltung der heidnisch-christlichen Standorte war ein ge-
    nialer Schachzug, da die Bevölkerung zur neuen päpstlich-römi-
    schen Kirche kommen musste, auch wenn sie ihre alten Götter oder
    ihre Gottmutter anbeten

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