Kolumbus kam als Letzter
wurde,
sogar in Irland, kam es zu Spannungen zwischen den Benediktinern
und den von offizieller Seite mehr und mehr als Eindringlinge
betrachteten Iren. Der wirkliche Hintergrund war aber eine Ablö-
sung des insularen Urquells des iro-schottischen Mönchtums und
damit des keltischen Christentums zugunsten des Benediktineror-
dens als Statthalter der Papstkirche.
Die doppelte Missionierung wird besonders bei der Christianisierung
der Wikinger deutlich. Schon sehr früh kamen die Wikinger bei ihren
Fahrten nach Irland und Schottland mit den iro-schottischen Mön-
chen in Kontakt. Über die Religion der Wikinger weiß man trotz
langer Forschungsarbeit recht wenig. »Zu Beginn des 13. Jhs. wurde
in Island durch den Gelehrten und Politiker Snorri Sturluson mit der Prosa-Edda erstmals eine systematische Darstellung der heidnischen
Religion vorgelegt« (Simek, 2000, S. 114), also erst relativ spät.
Fraglich ist, wie viel davon für die Zeit bis zum 10. Jh. tatsächlich Gültigkeit beanspruchen kann, wenn Aufzeichnungen erst 200
Jahre später erfolgten: Die Geschichte schreibt immer der Sieger!
Die Wikinger, auch als Nordgermanen bezeichnet, besaßen meines
Erachtens einen ähnlichen Glauben wie die mit ihnen verwandten
Kelten. Durch die vielfältigen Kontakte mit Irland und Schottland
nahmen die Wikinger den christlichen Glauben der iro-schottischen
Mönche tolerant auf. Es ist aus Grönland dokumentiert, dass
Mitglieder einer Familie sowohl urchristliche als auch heidnische
Glaubensanhänger waren.
Domherr Adam von Bremen (um 1040 geboren) räumt in dem
Buch »Hamburgische Kirchengeschichte« ein, dass die hambur-
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gisch-bremischen Missionare in Skandinavien bereits Bischöfe vorfanden, die anderswo geweiht worden waren.
Im Museum für Hamburgische Geschichte (Raum 204) werden die
Anfänge der (umstrittenen) Siedlungsgründung Hamburgs doku-
mentiert. Als Erzbischof Ansgar, der Apostel des Nordens (801 bis 865), im Jahre 831 die urkundlich erwähnte Hammaburg – altsächsisch: befestigte Siedlung am Fluss – »im heutigen Hamburg als
Bischofssitz erhielt, fand er bereits einen befestigten Ort und eine kleine Kirche vor, in dem er den Mariendom und das Kloster
baute« (Erläuterungstext im Museum). Die Bevölkerung dieses ka-
tholischen Stützpunktes betrug nur 200 Leute und war im Feindes-
land angelegt. Außerdem ist noch ungeklärt, ob die vor Ansgar
vorhandene Hammaburg ein sächsischer Ringwall oder ein fränkischer Turmhügel war. Andererseits, so schreibt man, könnten
neuere Untersuchungen der slawischen Keramik dazu führen, dass
die urkundlich zusammen mit Ansgar erwähnte Hammaburg erst nach Ansgars Tod erbaut sein könnte. Stimmen die Urkunden oder
die Datierungen oder beides nicht? Ansgar erhielt neben einem Pri-
vilegium des Papstes eine Stiftungsurkunde des Kaisers (Adam von
Bremen I, 18). »Die noch erhaltene Urkunde des Kaisers vom 15.
Mai ist eine Fälschung; von der Bulle ist ein echtes und ein ver-
fälschtes Exemplar vorhanden« (Adam von Bremen, 1986, S. 44).
Allenthalben Fälschungen!
Wie auch immer, Ansgar kam als Christianisierer zu den Heiden
und findet eine Kirche vor! Urkundlich bestätigt wird, dass es im
Heidengebiet Urchristen und Kirchen gab. Rudolf Simek beschreibt
in seinem Buch »Die Wikinger« vier Phasen des Übergangs vom
germanischen Götterglauben zum Christentum (Simek, 2000, S.
124 f.). Richtig wird beschrieben, dass nach der Phase des Heiden-
tums die Vermischung verschiedener Religionen und Konfessionen
oder auch philosophischer Lehren ohne innere Einheit – Synkre-
tismus genannt – Mitte des 9. Jhs. einsetzte. In der dritten Phase
wird eine Bekehrungswelle gesehen, die aber nicht alle Heiden
erfasste. »Erst gegen Ende der Wikingerzeit setzte die eigentliche
christliche Phase ein« (Simek, 2000, S. 125).
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Diese phasenweise Entwicklung ist kennzeichnend für den gesam-
ten Christianisierungsprozess in Nord-, Mittel- und Westeuropa.
Da offiziell immer nur von einer einheitlichen Quelle und dem
Einsetzen mehrerer Christianisierungswellen ausgegangen wird, er-
gibt sich das Bild einer sich langsam, aber stetig durchsetzenden
Idee. Genau das Gegenteil ist der Fall. Phase zwei und drei sind zusammenzufassen und entsprechen der Verbreitung des heidnisch-christlichen Glaubens durch die Wandermönche. Dieser christliche
Glaube widersprach dem Heidentum nicht, wodurch ein friedlich gesinntes Glaubensgemisch
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