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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Rücken kratzt.«
    »Dann musst du die Allianzen nutzen, die du hast«, sagte Ulla.
    »Alle wichtigen Mitspieler sind auf ihrer Seite des Spielfelds«, sagte Mikael. »Diese verdammten Politiker, sie denken nicht wie wir in Resultaten. Für sie zählen immer nur Wählerstimmen und die Frage, wie das alles auf die Idioten da draußen wirkt . Die Wähler.«
    Mikael senkte den Kopf. Ihre Hände kamen wieder. Dieses Mal weicher. Sie massierte ihn, streichelte ihm über die Haare. Aber als er die Gedanken fließen lassen wollte, klammerten sie sich fest und kehrten zu dem zurück, was sie gesagt hatte. Dann musst du die Allianzen nutzen, die du hast.
    Harry war geblendet. Da die Bewegung von hinten gekommen war, hatte er Silje automatisch losgelassen und sich umgedreht. Der Plastikvorhang war zur Seite geschoben worden, und er starrte direkt in ein weißes Licht und hielt sich die Hand vor die Augen.
    »Sorry«, sagte eine bekannte Stimme, und die Taschenlampe wurde gesenkt. »Ich habe eine Taschenlampe mitgebracht, dachte, dass du bestimmt nicht …«
    Harry atmete mit einem Stöhnen aus. »Verdammt, Katrine, hast du mich erschreckt … uns.«
    »Oh, sorry, ist das nicht … eine Studentin von dir? Ich habe Sie doch an der PHS gesehen.«
    »Ich habe inzwischen aufgehört.« Siljes Stimme klang vollkommen unbeeindruckt, fast als langweilte sie sich.
    »Aha? Und was macht ihr hier?«
    »Möbel schieben«, sagte Harry, schniefte kurz und zeigte auf das Loch in der Decke. »Wir brauchen was Stabileres zum Draufklettern.«
    »Da draußen steht eine Klappleiter«, sagte Katrine.
    »Echt?« Harry ging an Katrine vorbei aus dem Wohnzimmer. Verdammt, verdammt.
    Die Leiter stand draußen zwischen den Farbeimern.
    Als er zurückkam, herrschte Schweigen. Er schob den Sessel weg und stellte die Leiter unter das Loch. Nichts deutete darauf hin, dass die Frauen überhaupt ein Wort geredet hatten. Sie standen einfach nur mit verschränkten Armen und regungslosen Gesichtern da.
    »Wo kommt der Gestank her?«, fragte Katrine.
    »Gib mir die Lampe«, sagte Harry und kletterte die Leiter hoch. Er riss einen Brocken vom Gipskarton, streckte die Hand mit der Lampe ins Loch und schob den Kopf hinterher. Bekam die grüne Stichsäge zu fassen. Das Sägeblatt war gebrochen. Mit zwei Fingern reichte er sie Katrine. »Vorsichtig, da könnten Fingerabdrücke drauf sein.«
    Er richtete das Licht wieder in den Zwischenboden. Starrte lange hinein. Der tote Körper lag auf der Seite und klemmte zwischen der alten und der neuen Decke. In Gedanken sagte er sich, dass er es wirklich verdiente, hier zu stehen und den Gestank des Todes, des verwesenden Fleisches zu inhalieren, wenn er es nicht sogar verdiente, selbst zu verwesen. Du bist ein kranker Mann, Harry Hole, ein verdammt kranker Mann. Und wenn du nicht auf der Stelle erschossen wirst, brauchst du Hilfe. War er wirklich im Begriff gewesen, das zu tun, oder etwa nicht? Oder hätte er vielleicht doch noch rechtzeitig aufgehört? Irgendwie hatte er aber das Gefühl, als konstruierte er sich das »vielleicht doch noch rechtzeitig« zusammen, um wenigstens so etwas wie Zweifel zu haben.
    »Siehst du was?«, fragte Katrine.
    »Ja doch«, sagte Harry.
    »Brauchen wir die Spurensicherung?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Ob das Dezernat sich wirklich um diesen Todesfall kümmern will.«

Kapitel 30
    » E s ist verdammt schwer, darüber zu reden«, sagte Harry, drückte die Zigarette im Fensterrahmen aus, ließ das Fenster zur Sporveisgata offen stehen und ging zurück zu dem Stuhl. Ståle Aune hatte angeboten, er könne vor dem ersten Patienten gleich um acht kommen, nachdem Harry ihn um sechs Uhr angerufen und gesagt hatte, er sei wieder neben der Spur.
    »Du hast hier früher schon über schwierige Dinge geredet«, sagte Ståle. Solange Harry sich erinnern konnte, war er der Psychologe, zu dem die Beamten des Morddezernats und des Kriminalamts gingen, wenn ihnen etwas zu viel wurde. Nicht nur, weil sie seine Telefonnummer hatten, sondern weil Ståle Aune einer der wenigen Psychologen war, der wirklich wusste, wie ihr Alltag aussah. Andererseits wussten sie, dass sie darauf vertrauen konnten, dass er den Mund hielt.
    »Ja, aber dieses Mal geht es nicht ums Trinken«, sagte Harry. »Dieses Mal … ist es etwas ganz anderes.«
    »Ach ja?«
    »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Ich denke, dass es so anders nicht sein kann, wenn du gleich auf die Idee gekommen bist, mich anzurufen.«
    Harry seufzte,

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