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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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hier?«
    »Eintausendachthundertundzweiundsiebzig«, sagte Katrine.
    Sie sahen sie an.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Habe ich im Jahresbericht der Osloer Polizei gelesen.«
    Sie sahen sie noch immer an.
    »Mein Fernseher ist kaputt, und ich konnte nicht schlafen, okay?«
    »Wie dem auch sei«, sagte Bjørn. »Die Kapazitäten haben wir nicht. Das ist einfach unmöglich.«
    »Das Wichtigste an dem, was du grad gesagt hast, ist, dass selbst Polizisten glauben, es würde nur fünf Minuten dauern«, sagte Harry und blies den Zigarettenrauch in den Abendhimmel.
    »Hä?«
    »Dass die Leute eine solche Razzia für möglich halten. Was passiert, wenn der Mörder erfährt, dass seine Dienstwaffe überprüft werden soll?«
    »Du bist ja ein ganz gerissener Hund«, sagte Katrine.
    »Hä?«, wiederholte Bjørn.
    »Er wird sich beeilen, seine Waffe als verloren oder gestohlen zu melden«, sagte Katrine.
    »Und genau da müssen wir suchen«, sagte Harry. »Es kann natürlich sein, dass er schon vorher so klug war, das zu tun, weshalb wir uns eine Liste aller nach dem Mord an Kalsnes verloren oder gestohlen gemeldeten Waffen besorgen werden.«
    »Da gibt es ein Problem«, sagte Katrine.
    »Stimmt«, sagte Harry. »Wird der Polizeipräsident in einen solchen Befehl einwilligen, schließlich stellt er damit seine gesamte Belegschaft unter Verdacht? Er wird natürlich an die Schlagzeilen denken, die es geben könnte.« Harry zeichnete mit Daumen und Zeigefinger ein längliches Rechteck in die Luft: »Polizeipräsident verdächtigt eigene Leute. Verliert die Polizeiführung jetzt die Kontrolle?«
    »Hört sich nicht ziemlich wahrscheinlich an«, sagte Katrine.
    »Nun«, sagte Harry. »Du kannst über Bellman sagen, was du willst, aber er ist nicht dumm und weiß sehr wohl, was für ihn das Beste ist. Gelingt es uns, ihm glaubhaft zu vermitteln, dass der Mörder ein Polizist ist, den wir früher oder später doch kriegen, ob er mit uns zusammenarbeitet oder nicht, wird er erkennen, dass er noch schlechter dasteht, wenn ihm später jemand vorwirft, er habe die Ermittlungen aus reiner Feigheit behindert. Wir müssen ihm also klarmachen, dass die Ermittlungen in den eigenen Reihen der Öffentlichkeit zeigen, dass die Polizei in diesem Fall bereit ist, jeden Stein umzudrehen, was auch immer darunter zum Vorschein kommen sollte. Dass eine solche Maßnahme Mut erfordert, Führungskraft, Klugheit, all diese Sachen.«
    »Und du glaubst, dass du ihn davon überzeugen kannst?«, schnaubte Katrine. »Wenn ich mich nicht irre, steht Harry Hole ziemlich weit oben auf seiner Hassliste.«
    Harry schüttelte den Kopf und tippte die Asche von seiner Zigarette. »Ich habe Gunnar Hagen damit beauftragt.«
    »Und wann soll das passieren?«, fragte Bjørn.
    »As we speak« , sagte Harry und musterte die Zigarette. Sie war fast bis auf den Filter runtergebrannt. Er hatte Lust, sie einfach wegzuwerfen, zuzusehen, wie sie über das abfallende, glänzende Marmordach nach unten hüpfte, einen Schweif aus Funken hinter sich herziehend, bis sie unten ins schwarze Wasser fiel und verlosch. Was hinderte ihn daran? Der Gedanke daran, dass er die Stadt zumüllte oder dass es Zeugen gab, die ihn dafür still verfluchten? Die eigentliche Handlung oder die Strafe? Den Russen im Come As You Are zu töten war leicht gewesen, schließlich war es Notwehr gewesen. Entweder er oder Harry. Aber der angeblich ungeklärte Mord an Gusto Hanssen war seine freie Entscheidung gewesen. Und trotzdem, unter all den Gespenstern, die ihn regelmäßig heimsuchten, war nie der junge, fast feminin schöne Mann mit den Vampirzähnen. Ungeklärter Fall, my ass .
    Harry schnippte gegen die Glut. Glühende Tabakfäden segelten ins Dunkle und verschwanden.

Kapitel 37
    D as Morgenlicht fiel gefiltert durch die Jalousien der erstaunlich kleinen Fenster des Osloer Rathauses in den Sitzungssaal, in dem der Senatsleiter sich mehrmals räusperte, um den Beginn der Besprechung zu signalisieren.
    Am Tisch saßen die neun Senatoren, jeder zuständig für ein eigenes Ressort, und der frühere Polizeipräsident, der ihnen kurz erläutern sollte, wie er die Mordserie an den Polizisten angehen und den Polizeischlächter, wie die Presse ihn nun konsequent nannte, zur Strecke bringen wollte. Die Formalitäten der Sitzung wurden in wenigen Sekunden mit stillem Nicken abgehakt, während der Sekretär sich für das Protokoll stichwortartige Notizen machte.
    Dann gab der Senatsleiter das Wort ab.
    Der

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