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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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das auch nicht.«
    »Nun, ich weiß nicht, wie ehrlich Sie sind, aber ich weiß das eine oder andere über Berntsen. Und Berntsen weiß auch ein bisschen was über Sie, nicht wahr?«
    »Ich habe den Eindruck, Sie wollen da etwas andeuten, aber ich habe keine Ahnung, was, Hole.«
    »Doch, das haben Sie. Aber es wird sich nur schwer beweisen lassen, nehme ich an, also lassen wir das ruhen. Was ich gerne wissen würde, ist, was Berntsen im Schilde führt.«
    »Ihr Job ist es, die Polizistenmorde aufzuklären, Hole, und nicht, die Situation für eine persönliche Hexenjagd auf mich oder Truls Berntsen auszunutzen.«
    »Tue ich das?«
    »Es ist wohl niemandem unbekannt, dass Sie und ich unsere Differenzen hatten, Harry. Sie betrachten das jetzt wohl als Ihre Chance zurückzuschlagen.«
    »Und was ist mit Berntsen und Ihnen? Gibt es da keine Differenzen? Schließlich waren Sie es, der ihn wegen des Verdachts auf Korruption suspendiert hat.«
    »Nein, das war die Personalabteilung, und dieses Missverständnis wird gerade korrigiert.«
    »Ach ja?«
    »Es war sogar mein Fehler. Es war Geld von mir, das er auf sein Konto eingezahlt hat.«
    »Von Ihnen?«
    »Er hat die Terrasse meines Hauses gebaut, und ich habe ihn bar bezahlt. Aber ich habe das Geld zurückgefordert, weil er beim Gießen des Fundaments einen Fehler gemacht hat. Deshalb hat er den Betrag nicht beim Finanzamt angegeben, weil er keine Steuern für Geld zahlen wollte, das ihm gar nicht gehört. Ich habe diese Informationen gestern an Økokrim weitergegeben.«
    »Ein Fehler im Betonfundament der Terrasse?«
    »Da dringt Feuchtigkeit ein oder so etwas. Es riecht nicht gut. Als Økokrim den unbekannten Betrag moniert hat, dachte Truls fälschlicherweise, dass es mich in Schwierigkeiten bringen könnte, wenn er sagte, woher das Geld kam. Aber wie gesagt, das wird gerade geregelt.«
    Bellman zog den Ärmel seiner Jacke hoch, und das Zifferblatt der TAG- Heuer-Uhr glänzte im Dunkeln. »Wenn Sie keine Fragen mehr zu dem Projektil aus meiner Pistole haben, würde ich mich gern wieder um andere Dinge kümmern, Harry. Und Sie doch wohl auch. Müssen Sie keine Vorlesungen vorbereiten?«
    »Nun, im Augenblick verwende ich all meine Zeit auf diese Ermittlungen.«
    »Bis heute.«
    »Was heißt das?«
    »Dass wir sparen müssen, wo wir können. Deshalb habe ich die Order ausgegeben, dass Hagens kleine Alternativ-Ermittlungsgruppe mit sofortiger Wirkung auf alle externen Berater verzichtet.«
    »Ståle Aune und ich. Das ist die halbe Gruppe.«
    »Fünfzig Prozent der Personalkosten. Ich muss mich selbst zu dem Beschluss beglückwünschen. Und da die Gruppe sich dermaßen vergaloppiert hat, erwäge ich, das ganze Projekt einzustellen.«
    »Gibt es so viel, wovor Sie Angst haben, Bellman?«
    »Man muss keine Angst haben, wenn man das größte Tier im Dschungel ist, Harry. Und ich bin schließlich …«
    »… Polizeipräsident. Das ist mir verdammt bekannt. Der Meister.«
    Bellman stand auf. »Gut, dass Ihnen das klar ist. Und ich weiß eines: Wenn Sie verdiente Mitarbeiter wie Berntsen in die Sache hineinziehen, ist das keine sachliche Ermittlung mehr, sondern die persönliche Vendetta eines versoffenen Expolizisten. Und als Polizeipräsident ist es meine Pflicht, den Ruf der Truppe zu schützen. Wissen Sie, was ich antworte, wenn ich gefragt werde, warum wir den Mord an dem Russen, der den Korkenzieher im Come As You Are in die Halsschlagader gerammt bekommen hat, nicht weiterverfolgt haben? Ich werde antworten, dass es bei den Ermittlungen immer auch darum geht, Prioritäten zu setzen, und dass der Fall mitnichten zu den Akten gelegt wurde, sondern nur im Moment keine Priorität hat. Und auch wenn jeder, der nur ansatzweise mit der Polizei zu tun hat, die Gerüchte gehört hat, wer wirklich hinter diesem Mord steht, tue ich so, als würde ich sie nicht kennen. Weil ich der Polizeipräsident bin.«
    »Soll das eine Drohung sein, Bellman?«
    »Muss ich einem Dozenten der PHS drohen? Einen schönen Abend noch, Harry.«
    Harry sah Bellman seitlich nach unten zum Zaun laufen, während er sich die Jacke zuknöpfte. Er wusste, dass es besser war, den Mund zu halten. Diese Karte wollte er erst ausspielen, wenn er sie wirklich brauchte. Aber in diesem Moment entschied er sich um. Jetzt oder nie. All in . Er wartete, bis Bellman das erste Bein über den Zaun geschwungen hatte.
    »Sind Sie René Kalsnes jemals begegnet?«
    Bellman erstarrte mitten in der Bewegung. Katrine hatte eine

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