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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Vennesla und Nilsen getötet hat?«
    »So lautet Katrines Hypothese«, sagte Gunnar Hagen. »Sie ist vorläufig noch ziemlich dürftig und gelinde gesagt gewagt, aber in Anbetracht der Zeit, die unsere Ermittlungsgruppe jetzt schon an diesen Morden sitzt, ohne auch nur einen Zentimeter weiterzukommen, habe ich Lust, der Sache nachzugehen. Deshalb habe ich euch heute hier zusammengerufen. Ich möchte, dass ihr euch zu einer kleinen Spezialeinheit zusammenschließt und nur dieser Spur folgt. Den Rest überlasst ihr der großen Gruppe. Wenn ihr den Auftrag annehmt, erstattet ihr ausschließlich mir Bericht. Und …«, das Husten klang kurz und hart wie ein Pistolenschuss, »… damit meine ich wirklich nur mir.«
    »Aha«, sagte Beate. »Heißt das, dass …«
    »Ja, das heißt, dass ihr im Verborgenen arbeitet.«
    »Im Verborgenen vor wem?«, fragte Bjørn Holm.
    »Vor allen«, sagte Hagen. »Außer mir.«
    Ståle Aune räusperte sich. »Und vor wem speziell?«
    Hagen rollte eine Hautfalte seines Halses zwischen Daumen und Zeigefinger. Seine Augenlider hatten sich halb geschlossen wie bei einer Echse in der Sonne.
    »Bellman«, konstatierte Beate. »Unserem Polizeichef.«
    Hagen breitete die Arme aus. »Ich will einfach nur Resultate. Wir hatten Erfolg mit einer unabhängigen kleinen Gruppe, als Harry noch bei uns war. Aber der Polizeipräsident lehnt das definitiv ab. Er will eine große Gruppe. Doch diese große Gruppe tritt auf der Stelle, und wir müssen den Polizistenmörder einfach kriegen! Schaffen wir das nicht, bricht hier alles zusammen. Sollte es zu einer Konfrontation mit dem Polizeipräsidenten kommen, übernehme ich natürlich die volle Verantwortung. Ich werde sagen, dass ich euch nicht darüber informiert habe, dass er von dieser Gruppe nichts wusste. Aber ich verstehe natürlich, dass ich euch damit in eine blöde Lage bringe, die Entscheidung liegt also bei euch.«
    Katrine merkte, wie ihr Blick und der der anderen zu Beate Lønn ging. Sie alle wussten, dass die eigentliche Entscheidung bei ihr lag. Machte sie mit, machten alle mit. Sagte sie hingegen nein …
    »Dieses Dämonengesicht auf seiner Brust«, sagte Beate. Sie hatte die Fotografie vom Tisch genommen und studierte sie gründlich. »Das sieht aus wie etwas, das rauswill. Raus aus dem Gefängnis, raus aus seinem Körper. Oder seinem eigenen Gehirn. Genau wie bei dem Schneemann. Vielleicht ist er einer von denen.«
    Sie hob den Kopf, lächelte flüchtig und sagte: »Ich bin dabei.«
    Hagen musterte die anderen und bekam der Reihe nach bestätigende Blicke.
    »Gut«, sagte Hagen. »Ich werde wie bisher die offizielle Ermittlungsgruppe leiten, während Katrine formell diese Einheit anführt. Da sie offiziell zum Polizeidistrikt Bergen und Hordaland gehört, braucht ihr den hiesigen Polizeipräsidenten gar nicht zu informieren.«
    »Wir arbeiten für Bergen«, sagte Beate. »Tja, warum nicht? Auf Bergen, Leute!«
    Sie erhoben ihre Gläser.
    Als sie auf dem Bürgersteig vor dem Justisen standen, fiel leichter Regen. Es roch nach Split, Öl und Asphalt.
    »Lasst mich die Gelegenheit nutzen, euch zu danken, dass ihr mich wieder zurückhaben wollt«, sagte Ståle Aune und knöpfte seinen Burberry-Mantel zu.
    »Die Rückkehr der glorreichen Fünf«, sagte Katrine lächelnd.
    »Genau wie in alten Tagen«, sagte Bjørn und klopfte sich zufrieden auf den Bauch.
    »Fast«, sagte Beate. »Nur einer fehlt.«
    »He!«, sagte Hagen. »Wir hatten beschlossen, nicht mehr über ihn zu reden. Er ist weg, und daran ist nichts zu ändern.«
    »Er wird nie ganz weg sein, Gunnar.«
    Hagen seufzte und sah zum Himmel. Zuckte mit den Schultern. »Vielleicht nicht. Eine Studentin der Polizeihochschule, die im Krankenhaus Wachdienst hatte, hat mich gefragt, ob Harry Hole jemals einen Mordfall nicht aufgeklärt hätte. Ich dachte erst, sie sei eine von diesen ganz Schlauen, und habe geantwortet, dass der Fall Gusto Hanssen nie gelöst worden sei. Und heute habe ich erfahren, dass meine Sekretärin eine Anfrage von der PHS bekommen hat, ob sie die Unterlagen genau dieses Falls zugestellt bekommen könnten.« Hagen lächelte traurig. »Vielleicht ist er doch im Begriff, eine Legende zu werden. Trotz allem.«
    »Harry wird immer im Kopf der Leute sein«, sagte Bjørn Holm. »Eine ganz eigene Liga.«
    »Na ja, mag sein«, sagte Beate. »Aber wir fünf sind ihm verdammt dicht auf den Fersen, oder?«
    Sie sahen sich an. Nickten. Verabschiedeten sich mit kurzem, festem

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