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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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dann mit ihrer Frage.
    »Kaugummi?«, wiederholte Laura Mittet langsam. »Nein, er hat nie Kaugummi gekaut. Er hat Kaffee getrunken.«
    »Haben andere den Wagen gefahren, die vielleicht Kaugummi kauen?«
    »Nein, den Wagen hat nur Anton gefahren.«
    »Danke«, sagte Katrine.

Kapitel 19
    E s war Abend, und hinter den Scheiben des gelben Holzhauses oben in Oppsal brannte Licht. Beate Lønn hatte gerade das tägliche Telefonat mit ihrer Tochter beendet. Danach war sie mit ihrer Schwiegermutter übereingekommen, die Heimreise der Kleinen noch ein bisschen aufzuschieben, sollte der Husten nicht abklingen und sie noch immer Fieber haben. Sie hatten ihre Enkelin so gerne bei sich in Steinkjer. Beate nahm die Tüte mit den Essensresten aus dem Schrank unter der Spüle und drückte sie in einen der weißen Müllsäcke, als ihr Telefon klingelte. Es war Katrine. Sie kam direkt zur Sache.
    »Unter dem Fahrersitz von Mittet klebte Kaugummi.«
    »Ja und?«
    »Das ist als Beweismaterial gesichert, aber nicht zur DNA -Analyse geschickt worden.«
    »Das hätte ich auch nicht getan, wenn es unter dem Fahrersitz geklebt hat. Das war doch Mittets Auto. Hör mal, wenn man jede Kleinigkeit, die man an einem Tatort findet, gleich zur DNA -Analyse schicken würde, wäre die Wartezeit …«
    »Aber Ståle hat recht, Beate! Man klebt kein Kaugummi unter seinen eigenen Esstisch. Oder seinen Autositz. Den Wagen hat nur er gefahren, und laut Mittets Frau hat er nie Kaugummi gekaut. Ich glaube, dass sich derjenige, der das Kaugummi da hingeklebt hat, über den Fahrersitz gebeugt hat. Und aus der Ermittlungsakte geht hervor, dass der Mörder vermutlich auf dem Beifahrersitz gesessen und sich über Mittet gebeugt hat, als er seine Hände mit diesen Strips am Lenkrad befestigt hat. Das Auto hat natürlich im Fluss gelegen, aber Bjørn meint, dass man die DNA im Speichel im Innern eines Kaugummis eventuell noch …«
    »Ich verstehe ja, auf was du hinauswillst«, unterbrach Beate sie. »Du solltest jemanden in Bellmans Ermittlungsgruppe anrufen und Bescheid sagen.«
    »Aber verstehst du denn nicht?«, fragte Katrine. »Das kann uns direkt zum Täter führen.«
    »Doch, ich verstehe, auf was du hinauswillst, aber das wird uns nur in die Hölle bringen – und zwar auf dem direktesten Weg. Der Fall ist uns entzogen worden, Katrine.«
    »Ich könnte doch kurz in die Asservatenkammer fahren und dieses Kaugummi zum DNA -Test schicken lassen«, sagte Katrine. »Und das Ergebnis dann mit der Datenbank abgleichen. Gibt es keinen Treffer, braucht niemand davon zu erfahren. Aber haben wir einen – zack –, ist der Fall gelöst, und niemand wird uns mehr danach fragen, wie wir das gemacht haben. Und ja, ich weiß, dass ich egoistisch bin. Endlich sind es mal wir, die den Ruhm einstreichen könne, Beate. Wir . Die Frauen. Und das hätten wir echt mal verdient!«
    »Schon verlockend, und die Ermittlungen der anderen tangiert das ja auch nicht, aber …«
    »Kein Aber! Wir dürfen doch wohl auch mal die Ellenbogen ausfahren! Oder hast du Lust, dir wieder Bellmans selbstzufriedenes Grinsen ansehen zu müssen, wenn er den Ruhm für unsere Arbeit einfährt?«
    Es war still. Lange.
    »Du sagst, dass es niemand zu erfahren braucht«, sagte Beate. »Aber die Requirierung von möglichen technischen Spuren aus der Asservatenkammer muss am Empfang registriert werden. Sollte herauskommen, dass wir in dem Beweismaterial des Mittet-Falls gestöbert haben, landet das sofort auf Bellmans Tisch.«
    »Tja, registriert«, sagte Katrine. »Wenn ich richtig informiert bin, hat die Chefin der Kriminaltechnik – da immer mal wieder ein Beweisstück außerhalb der Öffnungszeiten analysiert werden muss – einen eigenen Schlüssel.«
    Beate stöhnte laut.
    »Ich verspreche dir, dass es keinen Ärger geben wird«, beeilte Katrine sich zu sagen. »Hör mal, ich komme gleich bei dir vorbei, leihe mir den Schlüssel aus, finde das Kaugummi, schneide mir ein Stückchen ab, lege den Rest ordentlich wieder zurück, und morgen Vormittag ist das Ganze dann in der Rechtsmedizin zur Analyse. Sollten sie Fragen stellen, ordne ich das einem anderen Fall zu. Yes? Good? «
    Die Chefin der Kriminaltechnik wog das Für und Wider ab. Es war nicht so schwer. Es war überhaupt nicht »good« . Sie atmete tief durch, nahm Anlauf.
    »Wie hat Harry das immer genannt«, sagte Katrine. » Man muss den Ball, verdammt noch mal, bloß richtig versenken .«
    Rico Herrem lag im Bett und starrte auf

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