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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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uns erst vergewissern, dass es sich tatsächlich um einen Menschen handelte.«
    »Oh«, sagte Ståle. »Wollen wir die Fortsetzung davon wirklich hören?«
    »Ja«, sagte Katrine entschieden.
    »Die Leiche war in so kleine Teile zersägt worden, dass auf den ersten Blick nichts zu erkennen war. Die Brüste hatte er auf ein Brett in der Vitrine da drüben gelegt. Die einzige Spur, die wir gefunden haben, war ein gebrochenes Sägeblatt von einer Stichsäge. Und … wenn euch das im Detail interessiert, könnt ihr den Rest in dem Bericht nachlesen, den ich hier habe.« Beate klopfte auf ihre Umhängetasche.
    »Ja, danke«, sagte Katrine mit einem Lächeln, das sie dann wohl selbst als zu süß einstufte, weshalb sie wieder ihr ernstes Gesicht aufsetzte.
    »Das Opfer war ein junges Mädchen, das allein zu Hause war«, sagte Beate. »Wir waren schon damals der Meinung, dass die Vorgehensweise eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mord am Tryvann hatte. Das Wichtigste für uns ist aber, dass dieser Mord noch immer nicht aufgeklärt ist. Und dass er am siebzehnten März begangen wurde.«
    Es war im Raum so still geworden, dass sie die fröhlichen Rufe vom Schulhof auf der anderen Seite des Wäldchens hören konnten.
    Bjørn fand als Erster seine Sprache wieder: »Das ist in vier Tagen.«
    »Ja«, sagte Katrine. »Und Harry, dieser kranke Mann, hat vorgeschlagen, dass wir dem Täter eine Falle stellen, nicht wahr?«
    Beate nickte.
    Katrine schüttelte langsam den Kopf. »Warum hat vorher keiner von uns daran gedacht?«
    »Weil keinem von uns klar war, wie der Mörder seine Opfer an den Tatort lockt«, sagte Ståle.
    »Es ist aber trotzdem noch immer möglich, dass Harry sich irrt«, sagte Beate. »Sowohl was die Vorgehensweise angeht als auch bezüglich der Frage, wo der Täter als Nächstes zuschlägt. Seit dem ersten Polizistenmord sind die Daten einiger unaufgeklärter Fälle hier in der Gegend verstrichen, ohne dass etwas geschehen ist.«
    »Aber«, sagte Ståle. »Harry hat die Ähnlichkeit zwischen dem Säger und den anderen Morden bemerkt. Ein kontrollierter Plan, kombiniert mit anscheinend unkontrollierter Brutalität.«
    »Er nannte das ein Bauchgefühl«, sagte Beate. »Und damit meint er …«
    »Analyse auf Basis unstrukturierter Fakten«, sagte Katrine. »Auch Harrys Methode genannt.«
    »Und er meint, dass es in vier Tagen passiert?«, fragte Bjørn.
    »Ja«, sagte Beate. »Und er hat noch etwas vorausgesagt. Er meinte, der letzte Mord habe dem Originalmord noch mehr geglichen als die vorhergehenden. Das Opfer wurde in den Wagen gesetzt und in den Abgrund geschoben. Harry geht davon aus, dass der Täter seine Morde in Zukunft noch weiter perfektionieren wird. Da wäre es beinahe logisch, dass er auch die gleiche Mordwaffe benutzt.«
    »Eine Stichsäge«, sagte Katrine tonlos.
    »Ziemlich passend für einen narzisstischen Massenmörder«, sagte Ståle.
    »Und Harry war sich sicher, dass das hier passieren wird?«, fragte Bjørn und sah sich eine Grimasse schneidend um.
    »Was diesen Punkt anging, war er sich am wenigsten sicher«, sagte Beate. »Bei den anderen Tatorten hatte der Mörder freien Zugang. Dieses Haus steht seit Jahren leer, weil niemand in einem Haus wohnen will, in dem der Säger sein Unwesen getrieben hat. Das Haus ist trotzdem verschlossen. Das war das Lifthäuschen in Tryvann zwar auch, aber hier gibt es Nachbarn. Einen Polizisten hierherzulocken bedeutet ein viel höheres Risiko. Deshalb meinte Harry, es könne gut sein, dass er sein Muster durchbricht und das Opfer an einen anderen Ort lockt. Aber wir stellen dem Polizeischlächter hier eine Falle und sehen, ob er anruft.«
    Es entstand eine kleine Pause, jeder im Raum schien damit zu kämpfen, dass Beate gerade den Namen benutzt hatte, den die Presse ihm gegeben hatte. Polizeischlächter.
    »Und das Opfer …?«, fragte Katrine.
    »Die habe ich hier«, sagte Beate und klopfte wieder auf ihre Schultertasche. »Hier sind alle, die im Säger-Fall ermittelt haben. Sie werden benachrichtigt, dass sie sich zur Verfügung halten und telefonisch erreichbar sein sollen. Wer auch immer angerufen wird, soll so tun, als wäre nichts, und bestätigen, dass er kommt. Danach ruft er die Einsatzzentrale an, gibt durch, wohin er kommen soll, und die Aktion kann gestartet werden. Ist es ein anderer Ort als Berg, wird die Sondereinheit verlagert.«
    »Ein Polizist, der so tun soll, als wenn nichts wäre, obwohl er auf dem Weg zu einem Serienmörder ist?«,

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