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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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daß man sie ernst genommen hatte. Die Möglichkeit, daß sie bewacht wurde, schätzte er auf allerhöchstens ein Prozent. Mit anderen Worten: Für D’Ambrosio bestand kein außergewöhnliches Risiko, und ganz ohne Gefahr ging es in seinem Beruf nie ab. Also beschloß er, wieder in ihr Zimmer zu gehen.
    Aus dem Drugstore an der Ecke rief er bei Susan an; keine Antwort. Das mußte nichts bedeuten. Vielleicht nahm sie nur nicht ab. Das Schloß an ihrer Zimmertür war für D’Ambrosio kein Problem, das hatte er schon am Nachmittag festgestellt. Anders verhielt es sich mit dem Riegel, den sie bestimmt inzwischen vorgeschoben hatte. Der würde sich nicht ohne Lärm öffnen lassen. Er mußte sie also irgendwie aus dem Zimmer locken.
    Er ging um das Gebäude herum auf den Parkplatz. In Susans Zimmer brannte Licht. Wieder verschaffte er sich Einlaß über den Hof, indem er das Schloß im bogenförmigen Tor knackte. Es bot so gut wie keinen Widerstand. Erstaunlich, dachte D’Ambrosio, woran die Universität sparte.
    Schnell stieg er die knarrenden Treppenstufen hinauf. Man sah es D’Ambrosio nicht an, aber physisch war er in Hochform: ein athletischer Psychopath. Er lauschte an Susans Tür. Von drinnen kam kein Laut. Er klopfte. Sicher würde sie die Tür nicht aufmachen, ohne zu fragen, wer da wäre. Aber D’Ambrosio mußte zuerst herausbekommen, ob sie überhaupt zu Hause war. Wenn sie sich meldete, wollte er so tun, als ginge er wieder. Das wirkte in den meisten Fällen, und sie würde bestimmt aufmachen, um aus vermeintlich sicherer Entfernung nachzusehen, wer an der Tür gewesen war.
    Aber drinnen rührte sich nichts.
    Er klopfte noch einmal. Wieder keine Antwort.
    In Sekundenschnelle hatte er das Schloß auf. Die Tür öffnete sich – der Riegel war nicht vorgeschoben. Susan war fort.
    D’Ambrosio inspizierte den Kleiderschrank. An dessen Inhalt hatte sich nichts geändert, und die beiden Koffer, die er am Nachmittag entdeckt hatte, standen auch noch da. D’Ambrosio ging stets gründlich zu Werk, und das zahlte sich aus. Jetzt wußte er: Alles sprach dagegen, daß Susan die Stadt verlassen hatte. Demnach würde sie zurückkommen. D’Ambrosio entschloß sich zu warten.

 
Mittwoch
25. Februar
22 Uhr 41
     
    Bellows war fix und fertig. Es ging auf elf zu, und er steckte immer noch mitten im Trubel, war noch nicht einmal zur Spätvisite auf Beard 5 gekommen. Aber die mußte er unbedingt noch hinter sich bringen, bevor er nach Hause fuhr. Vielleicht würde ihn eine Tasse Kaffee wieder aufrichten. In der Schwesternstation holte er sich den fahrbaren Ständer für die Krankenblätter und rollte ihn vor sich her in den Klubraum. Als er die Tür aufmachte, meinte er, einen Geist zu sehen: Susan saß da, in ihre Arbeit vertieft.
    »Bitte vielmals um Entschuldigung. Ich muß im falschen Krankenhaus sein!« Bellows tat, als wollte er wieder gehen, sah Susan dann aber an. »Sag mal, um Himmels willen, was hast du hier zu suchen? Man hat mir in unmißverständlicher Weise zu verstehen gegeben, daß du Persona non grata geworden bist.« Unbeabsichtigt klang Bellows’ Stimme gereizt. Es war ein schlimmer Tag für ihn gewesen.
    »Was? Ich? Sie müssen sich irren, Sir. Ich bin Miss Scarlett, die neue Krankenschwester auf Station zehn.« Susan ahmte einen Südstaaten-Akzent nach.
    »Verdammt, Susan, hör mit der Alberei auf.«
    »Du hast damit angefangen.«
    »Was tust du hier?«
    »Ich putz’ mir die Schuhe, siehst du das nicht?«
    »Schon gut, schon gut. Also noch mal von vorn.« Bellows setzte sich auf den Kaffeetresen. »Susan, hör mal, die ganze Sache ist verdammt ernst geworden. Nicht, daß ich nicht froh wäre, dich zu sehen, ganz im Gegenteil. Es war wirklich schön gestern abend. Aber heute nachmittag ist die Bombe hochgegangen, und mir wurde unter anderem klargemacht, wenn ich weiterhin deine, wie es hieß, idiotischen Unternehmungen unterstützte, könnte ich mich nach einer neuen Stationsarztstelle umsehen.«
    »Was? Armer Junge. Muß am Ende Mamas sicheren Schoß verlassen.«
    Bellows sah aus dem Fenster, versuchte, Haltung zu bewahren. »Ich merke, das bringt uns nicht weiter. Susan, du verstehst einfach nicht, daß ich in dieser Sache viel mehr zu verlieren habe als du.«
    »So? Einen Scheißdreck hast du!« Susans Gesicht spiegelte Empörung und Wut. »Du bist so verdammt auf dich selbst fixiert und hast nur Angst um deine beschissene heißgeliebte Stelle. Du würdest ja nicht einmal eine Verschwörung um

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