Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Fahrtziel das Memorial.
     
    Wie jeder Profi in seinem Gewerbe fühlte Angelo D’Ambrosio nach einem erfolgreich erledigten Auftrag innere Befriedigung. Nachdem er Susan auf die gewünschte Art die für sie bestimmte Nachricht hatte zukommen lassen, ging er zurück zur Huntington Avenue. An der Ecke fand er ein Taxi. Der Fahrer war hocherfreut: Eine Fahrt zum Flughafen brachte eine anständige Summe und sicher ein ordentliches Trinkgeld ein. Bis D’Ambrosio auftauchte, hatte er nur alte Damen in die Supermärkte befördert.
    D’Ambrosio setzte sich bequem zurück, in dem Bewußtsein, sein Tagewerk vollbracht zu haben. Er hatte keine Ahnung, was hinter dem Auftrag stand, der ihn an diesem Tag nach Boston geführt hatte. Und es verlangte ihn auch nicht im geringsten danach, den Grund zu erfahren. Im Gegenteil: In den seltenen Fällen, da ihm die Hintergründe bekannt waren, hatte es stets größere Schwierigkeiten gegeben. Diesmal war ihm nur gesagt worden, er solle am Vierundzwanzigsten abends nach Boston fliegen, im Sheraton absteigen, und zwar unter dem Namen George Taranto. Am Morgen danach hätte er sich in die Stewart Street Nummer 1833 zu begeben und die Kellerwohnung eines Mannes namens Walters aufzusuchen. Den sollte er dazu bringen, ein Geständnis in folgendem Wortlaut niederzuschreiben: »Ich habe die Drogen gestohlen. Jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich da rauskommen soll.« Dann sollte er Walters in einer Weise unschädlich machen, die auf Selbstmord schließen ließ. Als nächstes mußte er eine Medizinstudentin namens Susan Wheeler ausfindig machen, ihr nach bewährter Methode Todesangst einjagen und ihr handfest bedeuten, in welcher Gefahr sie schwebte, wenn sie in Zukunft nicht ihr normales Studentendasein führte. Die Anweisungen endeten mit den üblichen Ermahnungen zur Vorsicht. Außerdem bekam D’Ambrosio ausführliche Informationen über Susan Wheeler, ein Foto ihres Bruders und Aufzeichnungen über ihre derzeitigen Aktivitäten.
    Mit einem Blick auf die Uhr stellte D’Ambrosio fest, daß er bequem die 20-Uhr-45-Maschine zurück nach Chicago erreichen konnte. Und dort würden im Gepäckschließfach Nummer 12 neben dem TWA-Tresen die üblichen tausend Dollar auf ihn warten. Zufrieden sah er aus dem Fenster auf die vorbeiflitzenden Lichter. Er dachte an die menschliche Vogelscheuche, die sich Walters genannt hatte, und fragte sich, in welcher Verbindung er zu der attraktiven Dame Wheeler gestanden haben mochte. D’Ambrosio erinnerte sich nur allzugut an Susans Anblick und an die Überwindung, die es ihn gekostet hatte, die Grenzen seines Auftrags nicht zu überschreiten. Er schwelgte in sadistischen Wahnvorstellungen und spürte, wie seine Erregung wuchs. Er hoffte sehr, noch einmal einen Auftrag zur Kontaktaufnahme mit Miss Wheeler zu bekommen. Dann würde er es ihr geben, und zwar von hinten.
    Im Abfluggebäude angekommen, ging D’Ambrosio in eine Telefonzelle. Er mußte seine zentrale Kontaktstelle in Chicago anrufen und sie über die Erledigung des Auftrags informieren.
    Er ließ es, wie vereinbart, siebenmal klingeln. Dann meldete sich am anderen Ende eine Stimme: »Hier bei Sandler.«
    »Kann ich bitte mit Mr. Sandler sprechen?« D’Ambrosio langweilte sich entsetzlich. Den Sinn des Manövers hatte er nie ganz verstanden, und er ärgerte sich über die verschwendete Zeit. Außerdem mußte er sich immer den jeweils aktuellen Decknamen merken. Wenn am anderen Ende ein falscher Name genannt wurde, hatte er wortlos aufzulegen und eine andere Nummer zu wählen. D’Ambrosio spuckte auf seinen Zeigefinger und malte kleine Kreise auf das Fenster der Telefonzelle.
    Endlich meldete sich die Stimme wieder. »Hier alles klar.«
    »Boston okay, keinerlei Probleme«, war die knappe Antwort.
    »Wir haben einen Zusatzauftrag für Sie. Miss Wheeler ist so schnell wie möglich unschädlich zu machen. Die Methode bleibt Ihnen überlassen, auf jeden Fall muß es wie ein Notzuchtverbrechen aussehen. Haben Sie verstanden?«
    D’Ambrosio wollte seinen Ohren nicht trauen. Ein Traum sollte Wirklichkeit werden. Doch er antwortete sachlich: »Dafür wird ein Aufschlag berechnet.« Die Zentrale brauchte nicht zu wissen, wie der neue Auftrag ihn beflügelte.
    »Fünfhundert Dollar extra«, sagte die Stimme.
    »Siebenhundertfünfzig«, gab D’Ambrosio zurück. »Die Ausführung ist schwierig.« Schwierig? dachte er. Im Gegenteil, das reinste Vergnügen. Eigentlich müßte er

Weitere Kostenlose Bücher