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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dröhnte zum drittenmal. Draußen klangen gedämpfte Rufe auf, dann war wieder Ruhe.
    Susan sah sich im Zimmer um: neu-amerikanischer Stil der geschmacklosen Richtung. Der Plüschteppich war giftgrün, die beiden großen Betten prangten in geblümten Überdecken. Blumen waren auch das Tapetenmotiv an der einen Wand, die anderen waren einfarbig blaßgelb. Über dem Bett hing ein Bild: die billige Reproduktion einer ländlichen Hof-Idylle mit Enten und Schafen. Auch die Einrichtung war weder erlesen noch teuer. Prunkstück der Ausstattung bildete ein protziger Farbfernseher mit 54-Zentimeter-Schirm: unerläßliches Elixier des Motel-Lebens. Ästhetische Ansprüche durfte man an das Boston Motor Lodge nicht stellen.
    Aber die Bude war wenigstens sicher. Nachdem sie in den frühen Morgenstunden aus Bellows’ Wohnung gestürmt war, hatte Susan nur einen Gedanken gehabt: eine Bleibe zu finden, wo sie in Frieden schlafen konnte. Häufiger schon hatte sie von der Cambridge Street aus die Leuchtreklame des Motels wahrgenommen. Die bunte Schrift wirkte im Grunde scheußlich und verhieß alles andere als ein Paradies für den müden Wanderer, trotzdem entsprach das Zimmer genau ihren gegenwärtigen Bedürfnissen. Sie hatte sich als Laurie Simpson eingetragen und in der Vorhalle gut eine Viertelstunde gewartet, bevor sie in ihr Zimmer hinaufging. Als der Portier sie daraufhin argwöhnisch angesehen hatte, zerstreute Susan seine Zweifel mit einem zusätzlichen Fünf-Dollar-Schein und der Bitte, ihr Bescheid zu sagen, wenn jemand nach ihr fragte; es ginge um einen eifersüchtigen Liebhaber, der ihr nachstellte. Und der Mann an der Rezeption blinzelte ihr verschwörerisch zu, dankbar sowohl für die fünf Dollar als auch für das Vertrauen, das der neue Gast ihm entgegenbrachte.
    Nach diesen Vorsichtsmaßnahmen und nachdem sie den Schreibtisch vor die Tür gerückt hatte, war Susan endlich zur Ruhe gekommen. Sie hatte nicht eben tief geschlafen, wie der Traum zeigte, fühlte sich jetzt am Morgen aber doch merklich erfrischt.
    Sobald sie ganz wach war, fiel ihr die nächtliche Auseinandersetzung mit Bellows wieder ein, und sie überlegte, ob sie ihn anrufen sollte. Sie bedauerte den Streit, wußte, daß er völlig überflüssig gewesen war, und schämte sich ihrer schizophrenen Gefühlshaltung, war aber der Meinung, bei dem zerrütteten Zustand ihrer Nerven hätten ihre Reaktionen eigentlich verständlich sein müssen. Daß sich Bellows nicht toleranter gezeigt hatte, überraschte sie. Natürlich stand für ihn der Karrierewunsch im Vordergrund, und das machte ihm eine objektive Einschätzung der Situation schwer, wenn nicht unmöglich. Trotzdem tat ihr der Krach leid, nicht zuletzt deshalb, weil Bellows sich als der ideale Advocatus Diaboli erwiesen hatte. Er hatte schließlich recht gehabt mit seinem Argument, daß Susan keine Spur von Motiv zutage gefördert hatte. Wenn wirklich irgendeine große Organisation dahinterstand, mußte es auch ein Motiv geben.
    Ob die Koma-Patienten Opfer eines Bandenkrieges waren? Susan verwarf die Idee sofort wieder, als ihr Berman und Nancy Greenly einfielen. Vielleicht war Erpressung im Spiel, hatten sich die Familien geweigert zu zahlen? Aber auch das schien unwahrscheinlich. Es wäre doch auf jeden Fall einfacher gewesen, die Opfer außerhalb des Krankenhauses auf herkömmliche Weise zu beseitigen. Es mußte eine Erklärung dafür geben, daß die Koma-Fälle sich im Krankenhaus ereigneten, und das hieß, es mußte auch ein gemeinsamer Nenner vorhanden sein.
    Während Susan noch überlegte, zog sie das Telefon zum Bett. Sie wählte die Nummer der Medizinischen Hochschule und ließ sich mit dem Büro des Dekans verbinden.
    »Ist dort die Sekretärin von Dr. Chapman? … Hier spricht Susan Wheeler … Genau, die berüchtigte Susan Wheeler. Hören Sie, ich würde Ihnen gern etwas für Dr. Chapman ausrichten. Nein, Sie brauchen ihn nicht extra zu stören. Ich sollte heute früh im Städtischen Krankenhaus anfangen, als Hospitantin in der Chirurgie, aber ich hab’ eine schlimme Nacht hinter mir und starke Magenbeschwerden. Nein, morgen geht’s mir bestimmt besser, und wenn nicht, melde ich mich wieder. Könnten Sie das freundlicherweise Dr. Chapman ausrichten und auch dem Krankenhaus Bescheid geben? Vielen Dank.«
    Susan legte den Hörer auf. Es war Viertel vor zehn. Als nächstes rief sie das Memorial an und bat, mit Dr. Starks Büro verbunden zu werden. »Susan Wheeler am Apparat. Ich würde gern

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