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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Berman herein.
    »Hier ist Ihr Baby, Dr. Goodman«, sagte Mary. »Schläft tief und fest.«
    Sie nahmen die Gitter ab.
    »Okay, Mr. Berman«, sagte Mary. »Sie müssen jetzt auf den Tisch.« Die Schwester schüttelte ihn leicht an der Schulter. Der Patient öffnete die Augen halb. »Dabei müssen Sie uns schon helfen, Mr. Berman.«
    Mit einiger Mühe bekamen sie Berman auf den Tisch. Er schnalzte mit der Zunge, drehte sich behaglich auf die Seite und zog das Laken unter das Kinn. Offensichtlich glaubte er, zu Hause in seinem Bett zu sein.
    »Jetzt reicht’s, Sie Ungeheuer«, sprach Mary auf ihn ein. »Los, auf den Rücken.« Als sie ihn soweit hatte, fesselte sie seine Arme an den Operationstisch. Berman schlief so fest, daß er nichts mitbekam. Die Manschette der pneumatischen Aderpresse wurde ihm um den rechten Oberschenkel gelegt, dann kam der Fuß in eine Schlinge, und das ganze rechte Bein wurde hochgezogen. Ted Colbert, der assistierende Arzt, desinfizierte das Knie.
    Dr. Goodman konnte anfangen: Es war 12 Uhr 20. Blutdruck 110:75, Puls 72, regelmäßig. Goodman legte die Infusion an und hantierte wie ein Magier mit der großkalibrigen Hohlnadel. Die ganze Prozedur dauerte nicht länger als eine Minute. Mary Abruzzi schloß den Herzmonitor an, und das stete Piepen erfüllte den Raum.
    Der Narkoseapparat war bereit. Dr. Goodman ging mit einer Spritze an den Infusionsschlauch.
    »Okay, Mr. Berman«, sagte er. »Sie müssen sich jetzt ganz entspannen.«
    »Wenn der sich noch mehr entspannt, fließt er uns vom Tisch«, meinte Mary.
    Dr. Goodman machte die Injektionen, testete dann den Lidreflex und stellte fest, daß Berman bereits tief schlummerte. Daraufhin verzichtete Goodman auf das Pentothal. Statt dessen hielt er die schwarze Gummimaske über Bermans Gesicht und fing an, die Mischung von Lachgas und Sauerstoff zuzuführen. Blutdruck 105:75, Puls 62, regelmäßig. Nun injizierte Dr. Goodman 0,40 Milligramm D-Tubocurarin, jene Droge, welche die moderne Wissenschaft den Indianern des Amazonas zu verdanken hat. Bermans Muskeln zuckten ein paarmal, dann folgte völlige Entspannung, die Atmung hörte auf. Die Intubation ging schnell vonstatten, und Dr. Goodman pumpte Bermans Lungen mit dem Blasebalg auf, während er beide Brustseiten mit dem Stethoskop abhorchte. Die Atmung klang voll und gleichmäßig.
    Als die pneumatische Aderpresse arbeitete, betrat Dr. Spallek den OP, und der Eingriff begann. Alles ging sehr schnell. Mit theatralischem Schwung ließ Spallek das Skalpell in das Kniegelenk gleiten.
    Nach dem ersten Schnitt hielt er es hoch. »Voilà.« Er bewunderte sein Werk. »Und jetzt die Feinheiten à la Michelangelo.«
    Penny O’Rilley ließ in gespieltem Entsetzen die Augen rollen. Sie kannte Dr. Spalleks Theatralik nur zu gut. Grinsend gab sie ihm das Meniskusmesser.
    »Oh, netzet mir die Klinge«, sagte Dr. Spallek und hielt seinem Assistenten das Messer hin. Der spritzte Flüssigkeit auf die Schneide.
    Das Vorderteil des Messers verschwand im Kniegelenk, und ein paar Augenblicke lang arbeitete Spallek blind in der Wundhöhle, nur auf seinen Tastsinn angewiesen. Das Gesicht kehrte er demonstrativ zur Decke. Ein leichtes Knirschen war zu vernehmen, dann ein Schnappen.
    »Okay«, triumphierte Spallek. »Hier haben wir den Sünder.«
    Der beschädigte Knorpel kam zum Vorschein. »Alle mal hersehen«, sagte Dr. Spallek. »Bitte, hier, der kleine Riß auf der Innenseite. Der hat dem Burschen den ganzen Ärger gemacht.«
    Dr. Colbert sah Penny O’Rilley an. Beide nickten anerkennend, und beiden schoß der gleiche Gedanke durch den Kopf: Ob die Verletzung in Wahrheit nicht von Spalleks Meniskusmesser stammte?
    Der Orthopäde trat zurück, mit seiner Arbeit zufrieden. Er streifte sich die Handschuhe ab. »Dr. Colbert, Sie können ihn ruhig zumachen.« Er nannte dem Assistenten die gewünschten Fadenarten für die verschiedenen Schichten. »Ich warte im Ruheraum.« Damit entschwand Dr. Spallek.
    Dr. Colbert tupfte in der Wunde herum, zunächst ohne großen Erfolg.
    »Wie lange noch?« erkundigte sich Dr. Goodman.
    Dr. Colbert sah hoch. »Fünfzehn bis zwanzig Minuten, schätze ich.« Er nahm die Zange und den ersten Faden von Penny in Empfang und begann mit dem Zunähen. Berman bewegte sich. Gleichzeitig fühlte Dr. Goodman einen Widerstand beim Drücken des Blasebalgs. Anscheinend versuchte Berman, selbst zu atmen. Entsprechend stieg der Blutdruck auf 110:80.
    »Der scheint aufstehen zu wollen«, meinte

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