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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Treppenhaus und begann den mühsamen Abstieg vom zehnten in den zweiten Stock. Die Reise wirkte unendlich lang. Immer zwei oder drei Stufen auf einmal, ständige Linksdrehungen; wie beim Langstreckenlauf zog sich das Feld auseinander. Sechster Stock, fünfter Stock. Im vierten legten alle den Schongang ein, wegen der kaputten Birne. Dann weiter im alten Tempo.
    Fairweather fiel zurück, und Susan überholte ihn auf der Innenseite.
    »Weiß der Teufel, warum wir hier alle runterrasen«, keuchte er.
    »Solange Bellows und die anderen vorn liegen«, keuchte sie zurück, »renne ich mit. Will schon sehen, was da los ist. Nur möchte ich um Himmels willen nicht als erste ankommen.«
    Fairweather schlug eine wesentlich ruhigere Gangart ein und lag bald weit zurück. Susan hatte gerade den dritten Stock erreicht, als sie Bellows im zweiten gegen die abgeschlossene Tür hämmern hörte. Er schrie mit seiner ganzen Stimmkraft, jemand solle aufmachen; das Echo rollte hohl durch das enge Treppenhaus. Susan kam im zweiten Stock an, und im selben Moment wurde geöffnet. Niles hielt ihr die Tür auf, und sie waren in der Vorhalle. Der ständige Linksdreh hatte Susan schwindlig gemacht, aber sie nahm sich zusammen und lief den anderen nach, direkt in die Intensivstation.
    In scharfem Kontrast zum vorherigen Dämmerlicht war der Raum jetzt hell erleuchtet; das fluoreszierende Licht verlieh allen Gegenständen einen leichten Schimmer. Dieser Effekt wurde von dem weißen Kunststoffboden noch verstärkt. In der Ecke mühten sich drei Schwestern mit der Brustmassage für Nancy Greenly ab. Bellows, Cartwright, Reid und die Studenten drängten sich um das Bett.
    »Halt mal!« sagte Bellows und sah auf den Herzmonitor. Die Schwester, die Nancy Greenly zuletzt massiert hatte, richtete sich auf. Sie kniete neben dem Bett, rechts von der Patientin. Das Leuchtmuster auf dem Monitor spielte verrückt.
    »Als das Herzflimmern vor vier Minuten anfing, haben wir innerhalb von zehn Sekunden mit der Massage angefangen.« Auch Miss Shergood starrte auf den elektronischen Schirm.
    Bellows, den Blick weiter auf dem Monitor, schlug mit der Faust auf Nancy Greenlys Brustbein. Der dumpfe Klang des Schlages ließ Susan zusammenzucken. Das Muster auf dem Schirm zeigte keinerlei Veränderung. Jetzt begann Bellows selbst mit der Brustmassage.
    »Cartwright, suchen Sie den Pulsschlag in der Leistengegend«, sagte er, ohne den Blick vom Anzeiger zu nehmen. »Laden Sie die Schockmaschine auf vierhundert Joule auf.« Die letzte Anweisung war an niemanden direkt gerichtet. Eine der Schwestern kam ihr nach.
    Susan und die anderen Studenten drückten sich an die Wand. Ihnen war klar, daß sie in dieser Krise nichts als Zuschauer waren. Sie hätten beim besten Willen nicht helfen, das hektische Geschehen irgendwie beeinflussen können.
    »Der Pulsschlag ist jetzt nicht schlecht«, sagte Cartwright, die Hand in Nancy Greenlys Leistengegend gepreßt.
    »Kam das aus heiterem Himmel, oder gab es eine Vorwarnung?« Bellows, der immer noch nach Kräften massierte, hatte Schwierigkeiten beim Reden. Mit dem Kopf deutete er zum Monitor.
    »Kaum Vorzeichen«, antwortete Miss Shergood. »Es fing mit einer Rhythmusstörung an, dann traten Unregelmäßigkeiten auf, die wir aufgezeichnet haben.« Sie hielt Bellows einen EKG-Streifen vor die Augen. »Danach kamen plötzlich ’ne Menge Extrasystolen, und dann nur noch Flimmern.«
    »Was hat sie schon bekommen?«
    »Nichts.«
    »Okay«, sagte Bellows. »Eine Ampulle Bikarbonat, dann zehn Kubikzentimeter Adrenalin, eins zu tausend, Spritze mit Herznadel.«
    Eine Schwester injizierte das Bikarbonat, eine andere bereitete die Adrenalinspritze vor.
    »Bitte jemand Blut abnehmen, für Elektrolyte und Kalzium«, sagte Bellows und ließ Reid weitermassieren. Er fühlte den Puls unter Cartwrights Hand und war für den Moment zufrieden.
    »Wenn ich daran denke, was Billings neulich in der Konferenz über den Greenly-Fall gesagt hat, dann passiert hier dasselbe wie damals im OP, als alles anfing.« Bellows dachte angestrengt nach. Er nahm der Schwester die Zehn-Kubikzentimeter-Spritze aus der Hand, hielt sie hoch und ließ die restliche Luft heraus.
    »Etwas anders war’s wohl doch«, sagte Reid beim Massieren. »Im OP hatte sie nie einen Herzstillstand.«
    »Das nicht, aber die Extrasystolen. Offensichtlich war das Herz damals genauso unstabil wie jetzt. All right jetzt: Stillhalten!« Reid richtete sich auf, und Bellows trat an die linke

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