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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Arm, machte einen verzweifelten Versuch, Weiteres zu verhindern. Aber Susan wehrte ihn ab und rief Harris nach: »Ohne unverschämt sein zu wollen, scheint es mir doch an der Zeit, daß irgend jemand hier mal Fragen stellt und vor allem etwas unternimmt.«
    Harris, etwa drei Meter von Susan entfernt, blieb abrupt stehen und drehte sich betont langsam um. Bellows schloß die Augen, wie in Erwartung eines Blitzschlags.
    »Und mir scheint es an der Zeit, daß sich gewisse Personen auf ihre Rolle als Medizinstudenten besinnen. Nur zu Ihrer Information, für den Fall, daß Sie hier den sokratischen Quälgeist zu spielen gedenken: Es waren sechs Fälle in den letzten paar Jahren, abgesehen von dem gegenwärtigen Problem. Jetzt würde ich mich, mit Ihrer Erlaubnis, gern wieder meiner Arbeit zuwenden.«
    Zum zweitenmal drehte sich Harris um und steuerte auf die Tür zu.
    »Glauben Sie etwa, daß Ihre herablassende Voreingenommenheit der Sache mehr dient als mein sogenannter Gefühlsausbruch?« rief Susan ihm nach. Bellows brauchte eine Stütze und lehnte sich an das Bett. Harris blieb wieder stehen, aber diesmal drehte er sich nicht um. Nach einer kurzen Pause setzte er seinen Weg fort, und auch er trat die Flügeltür auf.
    Bellows fuhr sich mit der freien Hand an die Stirn. »Verdammte Scheiße, Susan, was geht nur in Ihrem Kopf vor? Sind Sie auf einen Selbstmord erster Klasse aus?« Er drehte die Studentin zu sich herum. »Das eben war Robert Harris, der Chef der Anästhesie! Ach, du grüne Neune!«
    Mit nervösen Händen bereitete er die Blutabnahme weiter vor. »Was glauben Sie – nur die Tatsache, daß ich dabei bin, wenn Sie sich so auffuhren, wirft ein verdammt schlechtes Licht auf mich. Susan, zum Teufel, warum mußten Sie ihn unbedingt angreifen?« Bellows isolierte die Schlagader und stieß die Nadel in Bermans Handgelenk. »Ich muß mit Stark über die Sache reden, bevor er aus der Gerüchteküche informiert wird. Susan, hören Sie mir doch zu, was nützt es denn, den gegen sich aufzubringen? Offensichtlich haben Sie keinen blassen Schimmer, was für Rücksichten man in einem Krankenhaus wie diesem nehmen muß.«
    Susan beobachtete Bellows bei der Blutabnahme. Sie vermied es krampfhaft, Bermans bleiches Gesicht anzusehen. Die Spritze füllte sich umgehend, das Blut war auffallend hellrot.
    »Er wurde wütend, weil er wütend werden wollte«, sagte sie schließlich. »Ich glaube nicht, daß ich die Grenze überschritten habe, vielleicht mit Ausnahme meiner letzten Bemerkung, und die hatte er verdient.«
    Bellows antwortete nicht.
    »Eigentlich wollte ich ihn gar nicht so reizen … Na ja, vielleicht ein bißchen.« Susan grübelte einen Moment. »Verstehen Sie, erst vor einer Stunde habe ich mit dem Patienten hier geredet. Seinetwegen wurde ich aus der Intensivstation gerufen. So was gibt es doch gar nicht: Vorhin, da war er noch ein ganz normaler Mensch. Und ich … wir kamen ins Gespräch, und ich hatte das Gefühl, als würde ich ihn schon kennen. Ich … ich fand ihn eben auch sympathisch. Das alles macht mich so wütend. Oder verzweifelt. Oder beides, wahrscheinlich. Und das Gehabe von Harris hat die Sache nur noch verschlimmert.«
    Bellows suchte auf dem Tablett nach der Spritzenkappe. »Erzählen Sie mir nicht mehr davon«, sagte er schließlich. »Ich will nichts darüber hören. Hier, halten Sie das mal.« Er gab ihr die Spritze, während er aufräumte. »Susan, ich fürchte, Sie sind mein Ruin. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie ein Mann wie Harris mir das Leben schwermachen kann? Geben Sie Druck auf die Einstichstelle.«
    »Mark?« Susan preßte Bermans Handgelenk, sah aber Bellows an. »Ich darf Sie doch Mark nennen, oder?«
    Bellows legte die Spritze in das Eisbad. »Um ehrlich zu sein, bin ich mir da nicht so sicher.«
    »Also gut, Mark, jedenfalls müssen Sie doch zugeben, daß sechs, möglicherweise sieben Fälle, sofern bei Berman dieselben Befunde auftreten wie bei Nancy Greenly …, daß die eine ganz schöne Häufung von Gehirntoden darstellen.«
    »Aber Susan, überlegen Sie doch mal, wie viele Operationen wir hier haben, oft mehr als hundert am Tag, um die fünfundzwanzigtausend im Jahr. Die sechs machen da nur etwa zwei Hundertstel von einem Prozent aus. Das liegt doch innerhalb des allgemeinen Risikos in der Anästhesie.«
    »Gut, schon möglich, aber diese sechs Fälle stellen doch nur einen bestimmten Typ möglicher Komplikationen dar und verkörpern ganz und gar nicht das

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