Komm, dunkle Nacht
ATF.«
Er lächelte. »Und wenn er die nicht hätte, würden Sie dafür sorgen, dass Sie ihm im Frachtraum Gesellschaft leisten können.«
»Sie haben’s erfasst.« Sarah öffnete die Haustür. »Ich mache schon mal Sandwiches und Kaffee. Dahinten kommt Reverend Watson den Weg herunter. Machen Sie sich nützlich, lassen Sie Ihren Charme spielen und komplimentieren Sie ihn hinaus.«
»Ich bin überrascht, dass Sie mir Charme zutrauen.«
Oh, an ihr hatte er es zwar noch nie ausprobiert, aber sie hatte beobachtet, wie er sein Charisma entfaltete. Womöglich war das seine größte Stärke.
»Bilden Sie sich bloß nichts drauf ein.«
»Ich danke dir, dass du gekommen bist, Sarah.« Eve setzte sich in den Schaukelstuhl auf der Veranda und blickte auf den See hinaus. »Ich weiß, dass du müde bist. Aber es war wichtig für mich, dich hier zu haben.«
»Sei nicht albern. Ich wollte kommen.«
»Ich glaube, Bonnie hätte auch gewollt, dass du dabei bist.
Schließlich hast du sie gefunden.«
»Wir haben Glück gehabt.«
»Blödsinn. Ich weiß, wie ihr gearbeitet habt.«
»Und trotzdem finden Monty und ich nicht immer das, wonach wir suchen.« Sie sah Eve fragend an. »Und du? Ist alles okay?«
»Bald, schätze ich. Im Augenblick fühle ich mich noch ziemlich seltsam.« Ihr Blick wanderte zu dem Hügel jenseits des Sees. »Jetzt ist sie daheim. Das ist die Hauptsache. Obwohl sie mich im Grunde nie verlassen hat.«
Sarah nickte. »Erinnerungen können sehr kostbar sein.«
»Ja.« Sie lächelte schwach. »Aber das ist eigentlich nicht, was ich meinte.« Sie wechselte das Thema. »Ich mache mir Sorgen um Jane.«
»Ich habe das vermutet.«
»Meistens ist sie glücklich mit uns. Sie weiß, dass wir sie lieben.« Sie seufzte. »Aber Jane ist nicht einfach.«
»Die Situation ist nicht einfach.« Sarah schwieg. »Was würdest du davon halten, wenn Jane ein paar Wochen bei mir in der Hütte verbringt?«
Eve antwortete nicht sofort. »Warum?«
»Die Abwechslung würde ihr gut tun. Sie liebt Monty und sie hat mich gern. Ich würde mich gut um sie kümmern.«
»Das weiß ich.« Sie runzelte leicht die Stirn. »Hat sie mit dir über Bonnie gesprochen?«
»Die wichtige Frage ist, ob sie mit dir über Bonnie gesprochen hat.«
»Nicht, seitdem du Bonnie gefunden hast. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber sie geht nicht darauf ein. Ich hatte gehofft, mit der Zeit … Ich weiß es nicht. Im Augenblick fällt es mir schwer zu denken.«
»Es ist eine Zeit der Umstellung für euch alle. Jahrelang warst du von der Vorstellung besessen, Bonnie heimzuholen. Ich weiß, dass du glücklich bist, sie nun hier zu haben, aber es wird …«
»Jane glaubt, sie sei eine Art Ersatz«, fiel Eve ihr ins Wort.
»Ich habe versucht, ihr klarzumachen, wie verschieden … Sie nimmt es nicht an. Sie grollt uns nicht, das nicht, aber sie lässt sich von dieser fixen Idee nicht abbringen.«
»Bei der lausigen Kindheit, die sie hinter sich hat, sollte es mich nicht wundern, wenn du sie niemals vom Gegenteil überzeugen kannst. Aber das muss nicht heißen, dass ihr nicht ein gutes Leben miteinander führen könnt.«
»Erzähl mir nicht so was. Ich will, dass sie weiß, dass sie etwas Besonderes ist. Jeder Mensch sollte das wissen.«
»Jane ist wirklich etwas Besonderes. Sie ist zäh und unabhängig und klug. So klug, dass sie weiß, wie verwirrt und traurig du bist, und dass sie dir nicht helfen kann. Und das tut ihr weh. Also schick sie für eine Weile zu mir, Eve.«
»Ich werde es mir überlegen.« Eve versuchte zu lächeln.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich solche Probleme haben würde, mich darauf einzustellen, dass Bonnie gefunden wurde. Nicht, dass ich nicht erleichtert wäre, es ist nur …«
»Du hast dein Leben auf eine bestimmte Weise gelebt, weil Bonnie vermisst war. Nun hast du sie gefunden.«
Eve nickte. »Es wird ein Weilchen dauern, aber, Gott, ich kann von Glück sagen, dass ich Joe habe. Am Ende wird alles in Ordnung kommen, solange Joe bei mir ist.«
Sie streckte den Arm aus und ergriff Sarahs Hand. »Und solange ich Freunde habe wie dich und Logan.«
»Apropos Logan, ich muss mich allmählich auf den Weg zum Flugplatz machen. Wo ist er?«
»Er ist runter zum See gegangen.«
»Allein?«
Eve nickte. »Er und Joe sind noch immer nicht die besten Freunde.«
Sarah grinste. »Weil du so eine femme fatale bist.«
»Na, sicher.« Sie rückte ihre Brille gerade und stand auf.
»Gehen wir Jane und Monty suchen. Wir
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