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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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werden ihr den Hund entreißen müssen.«
    »Es wird weniger schlimm werden, wenn du ihr sagst, dass sie ihn bald wiedersehen wird.«
    »Ich sagte doch, ich denke darüber nach.« Sie zog eine Grimasse. »Du bist verdammt hartnäckig, Sarah. Woher willst du so genau wissen, was unter diesen Umständen das Beste für Jane ist? Wenn du zu einem Einsatz gerufen wirst, werdet ihr beide, Monty und du, für wer weiß wie lange in irgendein fernes Land entschwinden. Was würdest du dann mit Jane machen?«
    Sarah zuckte die Achseln. »Das würde sich schon finden.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Und da wir gerade dabei sind: Was würdest du machen, wenn du ein eigenes Kind hättest? Wo wir gerade von Umstellungen sprechen.«
    »Damit würde ich mich befassen, wenn es soweit ist.«
    »Kinder sind anspruchsvoller als Hunde.«
    »Deshalb halte ich mich an Hunde. Mir gefällt mein Leben, wie es ist. Kannst du dir mich vorstellen, mit einem Mann und einem Haufen Kinder?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber es muss ein einsames Leben sein.«
    »Wieso? Ich habe Monty und meine Freunde in der Einheit  …«
    »Die du niemals siehst außer im Dienst, bei irgendeiner Rettungsoperation.«
    »Das reicht mir.«
    »Warum reicht dir das? Warum willst du niemandem näher kommen?«
    Sie lächelte. »Eve, hör auf, eine vom Unheil verfolgte Schmierentheaterkönigin aus mir zu machen. Ich bin nicht wie du. Ich habe keine düstere Vergangenheit. Ich bin eine ganz normale Frau, die nur zufällig ein bisschen egoistischer ist als die meisten Leute. Mein Leben gefällt mir so, wie es ist.«
    »Und ich soll mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern?«
    »Mach, was du willst. Aber du überraschst mich. Vor kurzem warst du noch eine der zurückgezogensten Frauen auf der ganzen weiten Welt und nun hältst du meinen Mangel an sozialen Kontakten für ein Problem.«
    »Touché.« Eve lächelte. »Wahrscheinlich will ich nur, dass alle Menschen so glücklich sind, wie ich es neuerdings bin.«
    »Ich bin glücklich wie die Maden im Speck.« Sie lachte in sich hinein. »Keine schöne Vorstellung, oder? Also: Ich bin so glücklich wie Monty, wenn man ihm den Bauch krault. Was Besseres gibt’s nicht.«

    Viertel vor eins. Zeit, sich auf den Weg zu machen.
    Logan ging zur Hütte zurück. Er sah die Schattenrisse von Sarah und Monty vor den erleuchteten Fenstern. Sie wirkten wie Fantasie-Figuren auf einem Buchumschlag.
    Aber mit so etwas hatte Sarah Patrick nicht viel am Hut. Sie war ein unerhört kühler Kopf. Und stur. Sie vergaß und vergab nichts und band ihm damit die Hände. Ihm blieb nur noch eine Stunde, sie zur freiwilligen Mitarbeit zu bewegen. Wenn er es dann nicht geschafft hatte …
    Sein Handy klingelte.
    »Rudzak hat sich gemeldet«, sagte Castleton. »Er will ins Geschäft kommen.«
    Logans Griff um das Handy wurde fester. »Haben Sie mit Bassett gesprochen?«
    »Noch nicht. Er sagt, für fünfzigtausend Dollar würde er Sie mit Bassett reden lassen. Das Geld soll ich an einer bestimmten Stelle in der Nähe der Forschungseinrichtung deponieren.«
    »Und was fordert er für Bassetts Freilassung?«
    »Das will er mit Ihnen persönlich aushandeln.«
    Damit war zu rechnen gewesen. »Haben Sie etwas über Rudzaks Aufenthaltsort in Erfahrung bringen können?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich darum kümmern müssen. Einen Hinweis habe ich Ihnen ja gegeben. Hat Ihr Mann diesen Sanchez noch nicht gefunden?«
    »Er ist ihm auf der Spur. Aber es kann nicht schaden, ihm unter die Arme zu greifen.«
    »Verdammt, ich tue, was ich kann. Wann kommen Sie?«
    »Ich fliege heute Abend ab.«
    »Und was mache ich wegen des Geldes?«
    »Geben Sie’s ihm. Ich habe Margaret angewiesen, Ihnen zu geben, was Sie brauchen.«
    »Es könnte ein Bluff sein. Vielleicht ist Bassett schon tot.«
    »Darüber werden wir uns den Kopf zerbrechen, wenn es soweit ist.«
    Nach einer Pause sagte Castleton: »Ich habe ihm Ihre Nummer gegeben, er wollte sie haben. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    »Nein, Sie haben das Richtige getan. Wenn er mit mir reden will, soll er’s leicht haben. Ich will mit ihm im Gespräch bleiben. Je länger wir miteinander reden, desto besser steht die Chance, etwas zu erfahren.«
    »Ich glaube, er hat ihn umgebracht, Logan. Was, wenn er tot ist?«
    »Dann wird auch Rudzak sterben.«
    Er beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Tasche. Er musste schleunigst nach Santo Camaro. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass jedes

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