Komm, dunkle Nacht
Suchteams im Gelände oder auf dem Wasser unterwegs.«
»Ich kann es ja versuchen.« Er notierte sich die Nummer.
»Danke. Wegen der Spende hören Sie dann von Sarah.«
Er legte auf und rief Margaret an. »Setzen Sie sich mit dem Manicopa Sheriff’s Department in Verbindung und erkundigen Sie sich nach Sergeant Richard Chavez. Überzeugen Sie sich davon, dass der Mann vertrauenswürdig ist. Außerdem brauche ich Informationen über die Suche nach diesen verschwundenen Teenagern am Apache Lake.«
»Alles klar.«
Er beendete die Verbindung.
Maggie heulte noch immer.
Vielleicht hatte sie Schmerzen. Er ging auf die Veranda und prüfte ihren Verband. Er war neu, Sarah musste ihn gewechselt haben, ehe sie ging. Maggie schnappte nach ihm und er entging ihrem kräftigen Gebiss nur um Haaresbreite. »Ich kann doch nichts dafür, verdammt noch mal, ich habe sie nicht weggeschickt.«
Sie funkelte ihn an, hob den Kopf und heulte.
Er stand auf, als das Telefon klingelte.
»Chavez ist vertrauenswürdig. Seit fünfzehn Jahren im Dienst, die ganze Brust voller Auszeichnungen. Er ist bei der Suche nach den Teenagern am Apache Lake. Sonst noch was?«
»Augenblicklich nicht.« Er ließ sich in den Sessel nieder.
Anscheinend war alles in Ordnung. Die Suche nach den Teenagern fand tatsächlich statt, Chavez war vertrauenswürdig und niemand, außer Smith, folgte Sarah.
Nein, es war nicht alles in Ordnung. Allein die Tatsache, dass Sarah ihn nicht geweckt hatte, um ihm zu sagen, dass sie wegmüsse, war bedeutsam. Auf diese Weise hatte sie ihre Unabhängigkeit demonstriert und ihm eine lange Nase gemacht.
Er hatte mit so etwas gerechnet und er konnte es nicht ignorieren. Was sollte er tun? Allem Anschein nach war sie in Sicherheit, sie machte nur ihre Arbeit. Wenn er ihr folgte, könnte sie ihm zu Recht vorwerfen, er beschneide ihre Freiheit.
Maggie heulte.
Und sie hatte ihm die Verantwortung für Maggie anvertraut.
Er konnte die Wölfin nicht allein lassen oder jemand anderem anvertrauen, dem Sarah nicht vertraute. Damit würde er alle Fortschritte, die er in der vergangenen Nacht gemacht hatte, zunichte machen.
Maggie heulte wieder.
Ihm war ebenfalls zum Heulen zumute, vor Zorn und Angst und weil ihm die Hände gebunden waren. Unter dieser glatten und sauberen Oberfläche konnte sich alles Mögliche verbergen.
Er kannte diesen Smith nicht. War er gut genug? Und es gab zu vieles, was Logan nicht wusste über diesen Job, den Sarah übernommen hatte.
Was zum Beispiel war eine Wassersuche?
Irgendjemand folgte ihr.
Sarah blickte noch einmal in den Rückspiegel. Schwarzer Toyota. Der gleiche Wagen war ihr schon aufgefallen, kurz nachdem sie die Ranch verlassen hatte. Inzwischen war er näher gekommen. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad.
Sie fuhr durch die letzte kleine Stadt vor der Abzweigung der gewundenen Straße, die zum See hinunterführte. Es war Zeit, diesen Toyota unter die Lupe zu nehmen, bevor sie in einsamere Gegenden kam. Sie fuhr auf eine belebte Tankstelle und stieg aus dem Wagen.
»Du bleibst drin, Monty.«
Sie ging die sechs Schritte zur Straße zurück und stellte sich mitten auf die Fahrbahn. Mit kreischenden Bremsen kam der Toyota kurz vor ihr zum Stehen.
»Jesus.« Ein Mann steckte den sandblonden Kopf aus dem Fenster. »Ich hätte Sie fast überfahren.«
Sie blickte über die Schulter zur Tankstelle zurück. Sie zogen hinreichend Aufmerksamkeit auf sich, mehrere Kunden hatten sich umgedreht und beobachteten neugierig die Szene auf der Straße.
»Wer hätte mich fast überfahren?« Sie trat an die Seite des Wagens. »Wer sind Sie? Und warum folgen Sie mir?«
»Ich bin Ihnen, ich meine, ich habe nicht …« Er verstummte und grinste. »Okay, ich bin aufgeflogen. Henry Smith. Franklin hat mich hinter Ihnen hergeschickt, als Sie das Blockhaus verließen.«
»Und wer hat Franklin geschickt?«
»Galen. Wer sonst?« Er blickte über die Schulter nach hinten.
»Kann ich vielleicht auf die Tankstelle fahren?«
»Die anderen Autos können an Ihnen vorbeifahren. Wir können es sicherlich kurz machen. Rufen Sie Galen an. Ich will mit ihm sprechen.«
Er wählte die Nummer und reichte ihr das Telefon, als Galen sich meldete. »Galen, kennen Sie einen Henry Smith?«
»Sarah?«
»Henry Smith – kennen Sie den? Wie sieht er aus?«
Er antwortete in knappen Worten: »Ja. Etwas über dreißig, hellbraunes Haar, braune Augen und eine kleine Narbe in der Halsgrube. Wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie
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