Komm, dunkle Nacht
den Kopf. »Du nicht, mein Junge.« Sie verließ die Veranda. Diese Anwandlung panischer Furcht entbehrte jeder vernünftigen Grundlage. Es gab da keine Gefühle zu zeigen außer einer gewissen Zuneigung und Hochachtung. Sie konnte unbesorgt weiter mit Logan ins Bett gehen, solange sie einen kühlen Kopf bewahrte und ihr Leben so unabhängig weiterführte, wie sie es von jeher getan hatte. Das war das einzig Vernünftige …
Das Telefon klingelte.
Geheul.
Logan öffnete die Augen.
Das musste Maggie sein.
Sarah lag nicht mehr neben ihm Er schlug das Laken beiseite.
»Sarah, was ist mit Maggie los?«
Keine Antwort.
Ihm wurde eiskalt. »Mein Gott.« Er rannte aus dem Schlafzimmer.
»Sarah!«
Sie war nicht im Wohnzimmer.
Die Veranda.
Auf der Veranda war nur Maggie. Weder Monty noch Sarah.
Maggie warf ihm einen bösen Blick zu und hob den Kopf, um ein weiteres, herzzerreißendes Geheul anzustimmen.
Wo zum Teufel war Sarah?
Nur keine Aufregung. Er bezweifelte, dass sie nur mit Monty laufen gegangen war. Er würde sich anziehen, nachsehen, ob der Jeep noch da stand, und sie suchen lassen, wenn das nicht der Fall war.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer sah er die Nachricht auf dem Küchentresen.
Logan, Helen Peabody hat angerufen. Sie brauchen Monty und mich für eine Wassersuche. Es ist nicht weit von hier, ich werde also heute Abend oder morgen zurück sein. Versorge Maggie.
Sarah.
Scheiße.
Er wählte Franklins Nummer. »Sarah hat das Haus verlassen.«
»Ich weiß. Vor ungefähr dreißig Minuten.«
»Haben Sie jemanden hinter ihr hergeschickt?«
»Machen Sie Witze? Galen hat mir gesagt, er zieht mir die Haut ab, wenn bei dieser Sache irgendwas schief geht. Smith beschattet sie. Sie ist auf dem Highway 60 in östlicher Richtung unterwegs. Außer unserem Mann folgt ihr niemand.«
Logan verspürte eine immense Erleichterung. »Gut. Sagen Sie Smith, er soll sich nicht abhängen lassen.«
Vielleicht war alles in Ordnung. Der Anruf war von Helen Peabody gekommen, einer Person, die sie kannte und der sie vertraute.
Es konnte aber auch eine Falle sein.
Er wählte Margarets Nummer. »Ich brauche eine Verbindung zu Helen Peabody vom Rettungsteam in Tuscon. Ich brauche Informationen. Sorgen Sie dafür, dass sie kooperiert, es ist enorm wichtig.« Er ging ins Schlafzimmer und zog sich hastig an.
»Helen Peabody«, meldete Margaret und verband ihn.
»Ich bitte Sie, die Störung zu entschuldigen, Ms Peabody, aber ich brauche Ihre Hilfe.«
»Aber gern. Wie geht es Ihnen, Mr Logan? Ich möchte Ihnen noch einmal herzlich danken für die Unterstützung unseres Einsatzes in Taiwan. Und jetzt höre ich von Ms White, dass Sarah Sie dafür gewonnen hat, unsere Organisation mit einer Spende zu unterstützen. Sie wissen sicherlich, wie sehr wir auf Spenden angewiesen sind.«
»Sarah war sehr überzeugend. Aber sie musste weg, ehe wir die Spende an Sie adressieren konnten. Ich glaube, Sie hat mit Ihnen gesprochen, ehe sie aus dem Haus rannte.«
»Es tut mir wirklich Leid, aber Monty ist der einzige Hund in unserer Truppe, der Wassersuche macht. Ich hätte Sarah so kurz nach der Rückkehr aus Taiwan lieber nicht behelligt, aber als Sergeant Chavez anrief, konnte ich nicht nein sagen. Es wird höchstens ein, zwei Tage dauern. Was aber die Spende angeht, kann ich die Modalitäten mit Ihnen besprechen, Spenden fallen in mein Ressort. Sarah gehört zum Einsatzteam.«
»Ach, wissen Sie, Sarah hat mich für Ihre Sache geworben, da möchte ich es auch mit ihr abschließen. Aber ich müsste sie jetzt auch wegen einer anderen Sache dringend sprechen. Kann ich sie vielleicht über Sergeant Chavez erreichen? Kennen Sie ihn persönlich?«
»Einige aus dem Team haben gelegentlich mit Richard zusammengearbeitet. Er gehört dem Manicopa Sheriff’s Department an. Netter Kerl. War furchtbar in Sorge um diese Kids.«
»Was für Kids?«
»Haben Sie es nicht im Fernsehen gesehen? Drei Teenager haben im Tonto Basin Wald in der Nähe des Apache Lake ein Picknick gemacht und sind seitdem verschwunden. Sie werden schon seit zwei Tagen vergeblich gesucht. Gott sei Dank ist es Sommer, da sind die Überlebenschancen sehr viel höher.«
»Nein, davon wusste ich nichts.« Sarah hatte kein Fernsehgerät. »Ist Sarah direkt zum Apache Lake unterwegs?«
»Ja, Chavez erwartet sie an der Raststätte.«
»Können Sie mir seine Telefonnummer geben?«
»Klar. Aber er ist schwer zu erreichen. Bei solchen Notfällen ist er gewöhnlich mit den
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