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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sehen. Obwohl sie wahrscheinlich gar nicht wissen, was Sie mit dem Hund hier machen. Nicht viele Leute wissen, dass es Hunde gibt, die Leichen unter Wasser aufspüren können.«
    Sie beschirmte ihre Augen mit der linken Hand. »Wie weit draußen könnte der Wagen gelandet sein?«
    »Das kommt ganz darauf an, wie schnell er war.« Er deutete auf einen Hügel in einiger Entfernung. »Wenn er da ins Rutschen gekommen und mit hoher Geschwindigkeit die Böschung runtergefahren ist, kann er zehn, zwölf Meter weit draußen liegen. Wenn er dagegen hier ins Wasser gefallen ist, könnte er direkt unter uns liegen.«
    »Das ist aber nicht der Fall. Monty würde es wissen.«
    Sie lehnte sich im Boot zurück. »Aber fangen wir trotzdem direkt am Ufer an.«

12
    »Na endlich.« Logan trat aus der Tür des Blockhauses, als Galen davor hielt. »Schnell, ich brauche deinen Mietwagen.«
    »Ich habe nur zweieinhalb Stunden gebraucht«, sagte Galen, als er aus dem Wagen stieg. »Und das ist eine Rekordzeit, wenn man bedenkt, dass ich in Dodsworth war, als du anriefst. Du kannst mich nicht quer durchs ganze Land jagen, wenn ich Rudzak aufspüren soll.«
    »Das hier ist wichtig.«
    »Es geht ihr gut, ich habe dir doch erzählt, dass sie mich angerufen hat, um Henry Smiths Identität zu überprüfen. Sie ist nicht dumm und Smith wird ein Auge auf sie haben.«
    Logan setzte sich ans Steuer. »Ich will selbst hin.«
    »Warum fährst du dann nicht einfach hin? Wozu brauchst du mich dabei?«
    Logan ließ den Wagen an. »Maggie.«
    »Maggie?«
    »Die Wölfin. Es muss sie jemand versorgen, zu dem Sarah Vertrauen hat.«
    »Ich soll den Babysitter spielen für einen Wolf? Das steht nicht in meinem Arbeitsvertrag.«
    »Du hast keinen Arbeitsvertrag … und wenn, stünde da eh nicht drin, was du machst. Maggie ist auf der hinteren Veranda.
    Ich habe den Verband gerade gewechselt, aber wenn ich in ein paar Stunden nicht zurück bin, musst du einen neuen machen.«
    »Dann sieh bitte zu, dass du rechtzeitig wieder da bist. Ich weiß nicht …«
    Logan war weg.
    Galen sah den entschwindenden Schlusslichtern  kopfschüttelnd nach. Es sah Logan gar nicht ähnlich, so panisch zu reagieren, wenn keine konkrete Gefahr bestand. Andererseits, wenn es um Rudzak ging, war Logan von jeher besonders vorsichtig gewesen. Seit jener Zeit mit Chen …
    Galen fuhr zusammen, als plötzlich ein gellendes Geheul die Stille zerriss.
    »Gott im Himmel.« Er ging ins Haus. Auf der hinteren Veranda, hatte Logan gesagt.
    Maggie hob den Kopf und knurrte ihn an, als er auf die Veranda trat. Was zum Teufel hatte Logan ihm da wieder aufgehalst? Den Verband wechseln? Das Biest würde ihn gar nicht an sich ranlassen.
    Also musste er Freundschaft mit ihr schließen. »Hallo.«
    Er ging langsam auf sie zu. »Du bist ja ’ne richtige Schönheit!
    Wir sollten unbedingt Freunde werden. Auch in deinem Interesse.« Maggie funkelte ihn böse an. »Ich nehme dir dein Misstrauen nicht übel. Ich würde den meisten Menschen auch nicht trauen.« Er setzte sich nicht weit von ihr auf den Boden und kreuzte die Beine. »Ich glaube, wir sind uns sehr ähnlich.
    Also werde ich mich mal ein bisschen zu dir setzen und mit dir plaudern.«

    Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne warfen scharlachrote Streifen über den See und Monty hatte noch immer keinen Fund gemeldet.
    »Muss Monty noch mal an Land?«, fragte Chavez.
    »Ich glaube, noch nicht.« Monty war bei diesen
    Wasseroperationen so konzentriert, dass er häufig Pausen einlegen musste, um sich nicht zu überfordern. »Wir sind ja erst seit vierzig Minuten wieder dabei.«
    »Mir kommt es länger vor.«
    Ihr kam es ebenfalls länger vor. Je höher die Spannung stieg,  desto schleppender verging die Zeit.
    »Sollten wir nicht für heute Schluss machen und morgen von neuem anfangen?«, fragte Chavez.
    »Nein, erst wenn wir das ganze Gebiet abgesucht haben. Die Dunkelheit ist für Monty kein Hinderungsgrund.«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen würden. Ich will da rüberfahren und den Eltern sagen können, dass wir das ganze Gebiet abgesucht haben, ohne etwas zu finden.« Er steuerte das Boot weiter auf den See hinaus. »Ich bleibe so lange, wie Sie wollen. Aber sind Sie sicher, dass Monty weiß, wenn da jemand unter Wasser ist?«
    »Ich bin mir sicher«, sagte sie kurz. »Wenn Sie es Monty nicht zutrauen, warum haben Sie mich dann holen lassen?«
    »Entschuldigung.« Er hob die Hände. »Ich verstehe nicht viel von diesen

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