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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dich warten. Und du weißt, dass Galen sehr gut imstande ist, sich um Maggie zu kümmern.«
    Ja, Galen war zweifellos zu allem imstande, was er sich vornahm. »Ich denke, es geht ihr gut.«
    »Wahrscheinlich ist sie in besserer Verfassung als du. Ihr Selbsterhaltungstrieb ist sehr viel besser ausgebildet als deiner.«
    »Sie ist auch in eine Falle gegangen, wie ich bei Rudzak. Er wusste, dass ich versuchen würde, diese Kinder zu finden.«
    »Und wenn Helen Peabody wieder anruft, wirst du gleich wieder losmarschieren, stimmt’s?«
    »Ja.«
    Logan murmelte einen Fluch. »Wie dumm kann man sein.«
    »Ich bin nicht dumm«, sagte sie heftig. »Man hat uns für eine Suche angefordert, das ist schließlich unser Beruf. Woher sollte ich wissen, dass Rudzak sich das Verschwinden dieser Kinder zunutze machen würde, um eine Falle zu stellen? Er hätte ja alles im Voraus planen müssen, mit Chavez, dem Anruf von Helen – o Gott.« Sie schloss die Augen. »Die Kinder. Vielleicht hat er sich ihr Verschwinden nicht einfach zunutze gemacht.
    Könnte er sie umgebracht haben, Logan?«
    »Ja.«
    Sie öffnete die Augen und sah ihn an. »Du traust ihm zu, drei unschuldige Kinder zu töten, nur um mich in die Falle zu locken?«
    »Ich halte das für wahrscheinlich. Er plant immer alles sehr genau. Er würde nicht riskieren, dass diese Kinder plötzlich auftauchen und seine Pläne durchkreuzen.«
    »Mir wird übel.« Das Bild der gelben Boje auf dem Wasser drängte sich ihr auf. »Der See …«
    »Lieutenant Carmichael wird eine Tauchmannschaft zur Boje hinausschicken. Ich habe ihn gebeten, mich anzurufen, wenn er Genaueres weiß.«
    »Kinder … Und du sagst, er ist nicht wahnsinnig.«
    »Er tötet nicht zu seinem Vergnügen, sondern nur, wenn er einen Nutzen davon hat.« Er setzte ein grimmiges Lächeln auf.
    »Allerdings könnte ich die Ausnahme von dieser Regel sein. Es würde ihm zweifellos das größte Vergnügen bereiten, mich zu töten.«
    »Ich hoffe, dass diese Kinder nicht dort liegen«, flüsterte sie.
    »Lieber Gott, ich hoffe, er hat sie nicht getötet, um mich hierher zu locken.«
    Er legte seine Hand auf die ihre, die sie verkrampft im Schoß hielt. »Ich auch, Sarah.«

    Logans Mobiltelefon klingelte, als sie nur noch wenige Meilen von der Ranch entfernt waren. »Ja, Lieutenant.«
    Sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu lesen, doch es war unmöglich zu erraten, was Carmichael ihm mitteilte.
    »Von Rudzak keine Spur. Sie glauben, dass er über alle Berge ist.«
    »Und was ist mit den Teenagern?«
    »Man hat sie unter der Boje gefunden.« Er blickte starr geradeaus. »Sie haben sie noch nicht aus dem Wagen geholt, aber die Taucher sagen, dass alle drei mit Stricken gefesselt waren.«
    Ihr war zumute, als hätte man ihr ein Messer in die Brust gerammt.
    »Sag was.«
    Sie schüttelte den Kopf. Was sollte sie sagen? Sie wollte sich nur noch zusammenrollen, wollte die Welt aus ihrem Leben ausschließen.
    »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Ich weiß.«
    »Dann guck nicht so …«
    »Ich kann nichts dafür, wie ich gucke.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Waren sie noch am Leben, als sie untergingen? Aber nein, das kann man noch nicht wissen, oder?«
    »Nein.«
    »Niemand kann so grausam sein. Sie zu fesseln und dann …«
    »Lass deine Phantasie nicht mit dir durchgehen. Vielleicht war es ganz anders.«
    »Vielleicht auch nicht.« Sie lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe. »Ich will nicht mehr reden, Logan.«
    »Dann rede nicht mehr, aber hör auf zu denken.«
    »Ich will’s versuchen«, flüsterte sie.
    Er murmelte einen Fluch und trat heftig aufs Gaspedal.
    Wenige Minuten später hielt er vor der Hütte. Sie sprang aus dem Jeep und ging auf die Eingangstür zu.
    »Augenblick mal.« Logan ging um den Wagen herum.
    »Du hast was fallen lassen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe gesehen, dass du was aus dem Wagen getreten hast.
    Es muss auf der Fußmatte gelegen haben.« Er kniete sich hin.
    »Was ist es?«, fragte sie gleichgültig.
    »Nichts. Geh rein.«
    Er hatte etwas in der Hand. »Was ist es, verdammt noch mal?«
    »Ein Kamm.« Er streckte die Hand aus und zeigte ihr den aus Jade und Elfenbein gearbeiteten Kamm. »Ein Geschenk von Rudzak.«
    Sie schauderte. »Glaubst du, er hat einem der Jugendlichen gehört?«
    »Nein, er hat Chen Li gehört.«
    »Weshalb sollte er …« Sie starrte ihn an. »Du hast damit gerechnet?«
    »Das nicht. Aber ich bin nicht überrascht. Geh schon ins Bett, wir reden

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