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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hat.«
    Er schwieg einen Augenblick lang, sein Gesicht verriet eine Vielzahl wechselnder Emotionen. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich würde dir alles auf dieser Welt geben, Sarah, aber das kann ich dir nicht geben. Ich darf mir die Chance, ihn zu fassen, nicht entgehen lassen.«
    »Das ist falsch, Logan.«
    »Dann ruf du die ATF an. Niemand hindert dich.« Er ging aufs Haus zu. »Aber überlege es dir gut. Und denke an Kai Chi. So etwas könnte wieder passieren.«
    Niemand hinderte sie? Und ob sie gehindert wurde!
    Oklahoma City. O Gott, sie könnte es nicht ertragen, für eine ähnliche Katastrophe verantwortlich zu werden.
    Kai Chi.
    Wenn Logan Recht hatte, würde sie es ertragen können, für den Tod von noch mehr Menschen verantwortlich zu sein, als in Dodsworth gefährdet waren?
    Sie brauchte eine Antwort, und zwar bald.
    Monty winselte und legte ihr den Kopf aufs Knie. »Ist schon gut.« Sie streichelte ihm den Kopf. »Geh zurück zu Maggie.«
    Er rührte sich nicht von der Stelle. Er war da, ihr Trost und Kameradschaft zu spenden, wie es Logan in der Nacht zuvor getan hatte. Doch am Morgen hatte Logan ihr nichts geboten als Einsamkeit und Verzweiflung.
    Sarah versuchte, den Schmerz zu ignorieren. »Hör auf, dich selbst zu bemitleiden«, befahl sie sich. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nichts als sexuellen Genuss von ihm erwartete. Es war dumm von ihr, dass sie ihn so nah an sich herangelassen hatte. Aber alles halb so wild. Sie war die meiste Zeit ihres Lebens allein gewesen und sehr gut zurechtgekommen.
    Er hatte sie gebeten, ihm zu vertrauen. Konnte sie das?
    Aufgrund ihrer Gefühle für ihn oder weil sie davon überzeugt war, dass das Risiko sich lohnte? Sie hatte ihr Leben immer selbst in die Hand genommen, aber sie hatte auch noch nie solche Gefühle gehabt wie für Logan.
    Als sie nach draußen gegangen war, um mit ihm zu reden, hatte alles ganz einfach ausgesehen. Sie war voller Wut auf Rudzak und fest entschlossen gewesen, ihn aufzuspüren und für die am Apache Lake verübten Greuel zu bestrafen. Nun drohte in Dodsworth noch Schlimmeres und nichts war mehr einfach.
    Nichts außer der Tatsache, dass jede Entscheidung, die sie in dieser Situation traf, die falsche sein konnte.

    »Meine Biskuits und die Sauce sind hinüber«, sagte Galen, als sie eine Stunde später in die Hütte kam. »Und Logan hat auch nichts davon gegessen. Aber gutherzig wie ich bin, werde ich euch eine neue Portion machen. Es wird allerdings einen Moment dauern, Perfektion braucht Zeit.«
    »Ich bin nicht hungrig.« Sie sah Logan an, der auf einem Stuhl am Tisch saß. »Mir steckt was in der Kehle.«
    Logan begegnete ihrem Blick. »Das kann ich mir vorstellen.
    Die Frage ist, ob du imstande sein wirst, es zu schlucken.«
    »Ich werde es versuchen. Ich sehe keine andere Lösung.« Sie kreuzte die Arme über der Brust. »Ich werde abwarten, ehe ich die ATF über Dodsworth informiere. Aber wenn ich glaube, dass eine direkte Gefahr besteht, werde ich sofort Alarm schlagen, und du wirst es mir nicht ausreden können.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet.«
    »Und ich bin nicht gewillt, hier herumzusitzen und Däumchen zu drehen, bis ich höre, dass Rudzak weg ist. Du hast gesagt, Rudzak ist bereit zum Handeln. Ich will nach Dodsworth und dort sein, ehe er seine Sprengladungen legen kann.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er möglicherweise woanders zuschlagen wird.«
    »Aber Dodsworth liegt dir besonders am Herzen und das weiß er. Und du glaubst nicht, dass er sich die Gelegenheit entgehen lassen wird, dich dort zu treffen, wo es dir besonders wehtut.«
    »Nein.«
    »Und wenn du persönlich dort wärst, wäre das für ihn ein Grund mehr, gerade da zuzuschlagen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und offensichtlich hat er es auch auf mich abgesehen, habe ich Recht?«
    »Daran kann wohl kein Zweifel bestehen.« Er setzte ein schiefes Lächeln auf. »Leider.«
    »Dann wird er der Gelegenheit, so viele Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nicht widerstehen können.« Sie wandte sich entschlossen an Galen. »Sie sind sicher, dass die Sicherheitsvorkehrungen in Dodsworth nicht zu knacken sind?«
    Galen nickte. »Ich würde da jederzeit mein Lager aufschlagen und mir ist mein eigener Hals sehr viel wichtiger als der dieser Wissenschaftler. Die Wissenschaft kann vielleicht die Welt retten, aber wo kämen wir hin ohne meinen Charme und ohne feine Küche?« Er blickte zu Logan.
    »Es scheint, dass auf einmal Eile angesagt ist. Wir hatten doch

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