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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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in den Augen sah sie zu ihm auf. »Jetzt kann ich es, Logan.«
    »Und es bringt dich um.«
    »Nein, denn das würde heißen, dass Rudzak gewonnen hat.
    Das werde ich nicht zulassen. Ich werde nicht zulassen, dass er mir wehtut.« Sie stand auf. »Und ich werde ihm nicht erlauben, noch irgendjemandem wehzutun. Nie wieder.«
    Er sah ihr in die Augen. »Was heißt das?«
    »Das heißt, ich werde ihn finden, ehe er noch jemanden töten kann.«
    »Und was dann?«
    »Sag du’s mir. Du sagst, Rudzak ist schlau. Selbst wenn er gefasst wird, heißt das nicht unbedingt, dass er verurteilt wird.
    Und selbst wenn, er hat es schon einmal geschafft, aus dem Gefängnis zu entkommen. Er würde es wieder schaffen, nicht wahr?«
    »Es wäre schwieriger.«
    »Aber er könnte es schaffen.«
    »Verdammt noch mal, ja. Worauf willst du hinaus, Sarah?«
    »Du weißt, worauf ich hinauswill.« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Galen glaubt an Auge um Auge. Und du auch.«
    »Aber du nicht. Das liegt nicht in deiner Natur.«
    »Woher willst du das wissen? Ich bin noch nie so zornig gewesen.«
    »Du warst zornig, als Madden dir Monty weggenommen hat, aber du hast ihn nicht getötet.«
    »Monty ist nicht gestorben. Ich konnte ihn retten. Rudzak hat mir keine Chance gegeben, diese Kinder zu retten. Er hat sie getötet und mich zu der Stelle gebracht, damit Monty sie findet.
    Er sagte mir, wie Leid es ihm täte, und dabei hatte er sie selbst in dieses Auto gesetzt und …«
    »Du nimmst das persönlich, dabei wollte er nur mich treffen.«
    »Du hast Recht, ich nehme es persönlich. Wen er treffen wollte, ist mir scheißegal. Er hat mich benutzt, und er hat diese Kinder benutzt und Chavez und Smith. Er hat gelächelt und mir von diesem Hund erzählt, den er aus dem Tierheim geholt hat, und er war mir sympathisch. Er hat mit mir gespielt wie …«
    »Schschsch.« Er stand vor ihr, die Hände auf ihren Schultern.
    »Du jagst mir Angst ein und ich finde anscheinend nicht die richtigen Worte, dich zur Vernunft zu bringen.«
    »Wie willst du mich zur Vernunft bringen? Soll ich einfach vergessen, dass …«
    »Ich versuche, dir zu erklären, dass dieser Krieg meine Sache ist, nicht deine. Ich werde Rudzak kriegen.«
    »Noch hast du ihn nicht gefunden.«
    »Und du würdest ihn finden?«
    »Das werde ich.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Das ist mein Beruf. Ich finde Menschen. Ich werde ihn suchen.«
    »Das habe ich befürchtet.« Einen Moment lang verstärkte er den Griff an ihren Schultern, dann ließ er die Hände sinken. »Ich nehme an, du wirst dir das von mir nicht ausreden lassen, richtig?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann muss ich wohl versuchen, das Beste daraus zu machen.
    Wenn es ein Bestes gibt.« Er trat zurück. »Ich hoffe, du hast nicht vor, mich ganz auszuschließen von dieser Sache?«
    »Wie könnte ich das? Ich brauche dich.«
    »Das ist tröstlich … ein wenig.«
    »Ich versuche nicht, dich zu trösten. Du bist derjenige, der alles über Rudzak weiß. Ich will alles wissen, was du weißt.«
    »Hat das Zeit bis nach dem Frühstück?«
    »Nein.«
    »Na gut.« Er führte sie zu der Bank, die an der Hauswand stand. »Setz dich und frag mich.«
    »Warum hat Rudzak diesen Kamm in meinen Wagen gelegt?«
    »Wird die Antwort auf diese Frage dir helfen, ihn zu finden?«
    »Vielleicht. Sie wird mir helfen, ihn kennen zu lernen und einzuschätzen, was er vorhat.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Er wollte mir zeigen, dass er derjenige war, der diese Kinder umgebracht hat, und dass er auch dich hätte töten können. Er hat diesen Kamm und viele andere Stücke altägyptischen Kunsthandwerks Chen Li geschenkt. Und jetzt hinterlässt er sie als eine Art Signatur an den Orten, wo er zugeschlagen hat.«
    »Was für eine Signatur?«
    »Eine symbolische Grabbeigabe. Ägyptische Herrscher wurden mit ihren Schätzen begraben. Und er will mit diesen Morden den Tod von Chen Li ehren.« Seine Lippen verzerrten sich. »Und zugleich mich verletzen.«
    »Dann geht es also um Chen Li. Waren sie Geliebte?«
    »Nein, Halbgeschwister.«
    Sie starrte ihn voller Bestürzung an. »Und du hast ihn ins Gefängnis gebracht?«
    »Ja.«
    »Um Gottes willen, warum?«
    »Er hat Chen Li getötet.«
    »Was?«
    »Er ging in ihr Zimmer im Krankenhaus und brach ihr den Hals. Nach seiner Auffassung war das Sterbehilfe.«
    »Und nach deiner?«
    »Mord. Ihr Zustand hatte sich gebessert und diese Besserung hätte andauern können.« Er presste die Lippen zusammen. »Er  hat

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