Komm endlich her und kuess mich!
meinen Erfolg hart erarbeitet.“
„Aber angefangen haben Sie als Reservefahrer in seinem Team.“
Marco sah, wie sie die Lippen zusammenpresste und das Kinn senkte, sodass sein Blick unwillkürlich auf ihren zarten Hals fiel.
„Offenbar haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht. Aber ich bin nicht hergekommen, um mein Privatleben mit Ihnen zu diskutieren – das Sie übrigens nichts angeht.“
„Wenn es meinen Bruder und mein Team betrifft, geht es mich durchaus etwas an. Und in den letzten drei Monaten war Rafael Teil Ihres Privatlebens.“ Er griff nach dem Kästchen auf dem Tisch. „Wissen Sie, was in diesem Kästchen ist?“, fragte er unvermittelt.
„Nein, woher sollte ich?“, fragte sie misstrauisch.
„Dann will ich Sie aufklären. Es enthält die persönlichen Habseligkeiten, die Rafael bei sich trug, als man ihn aus dem Wagen zog.“ Er öffnete das Kästchen. Von innen war es mit Blut beschmiert. Rafaels Blut.
Blut, das er wegen dieser Frau vergossen hat.
Er nahm eine goldene Kette mit einem kleinen Kruzifix in die Hand. „Die hat ihm meine Mutter zur Konfirmation geschenkt, als er dreizehn war. Er trug sie bei jedem Rennen. Als Talisman.“
Vorsichtig legte er die Kette zurück, schloss das Kästchen und stellte es zurück. Dann griff er in seine Tasche und holte eine kleine quadratische Samtschachtel hervor.
Sämtliche Muskeln in ihrem Körper spannten sich in Alarmbereitschaft. „Mr de Cervantes …“
Er verzog den Mund. „Sie sind doch keine so talentierte Schauspielerin, wie ich dachte. Ihr Gesicht verrät alles.“
„Ich …“
Doch er schnitt ihr das Wort ab, alles andere als überrascht, dass ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. „Mein Bruder wollte Sie heiraten. Und Sie haben Nein gesagt, obwohl Sie wussten, dass er gleich danach ein Rennen fahren muss. Ist es nicht so? “
3. KAPITEL
Sasha ballte die Fäuste hinter dem Rücken, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Selbst auf die Entfernung spürte sie Marcos Zorn, der wie ein wildes Tier durchs Zimmer wütete. Ihr Herz hämmerte wie wild gegen die Brust. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch es kamen keine Worte heraus.
„Jetzt ist Ihre Chance, sich zu verteidigen, Miss Fleming.“ Marco ließ die Schachtel aufschnappen und enthüllte einen atemberaubenden rosa Diamanten in einem Kreis aus kleineren weißen Diamanten.
Sie war noch nie vor einem Streit davongelaufen und hatte in ihrem Leben weiß Gott oft genug gestritten. Doch als Marco auf sie zukam, hätte Sasha am liebsten die Flucht ergriffen. Unglücklicherweise wählte sie genau diesen Moment, um ihm in die Augen zu sehen. Die schiere Kraft seines Blicks lähmte sie.
„Haben Sie meinem Bruder einen Korb gegeben oder nicht?“, wollte er wissen, und seine tiefe, gefährliche Stimme prickelte auf ihrer Haut.
Ein Schaudern unterdrückend, erwiderte sie: „Das ist ein Missverständnis. Rafael hat mich nicht gefragt …“
„Lügnerin.“ Er ließ das Kästchen zuschnappen. „Er hat mir gestern Abend eine SMS geschickt. Sie haben Nein gesagt.“
„Natürlich habe ich Nein gesagt. Er meinte nicht …“
Er sprach weiter, als hätte sie nichts gesagt. „Er dachte, Sie zieren sich nur. Heute früh wollte er es noch einmal versuchen.“
Sasha wusste, dass die Brüder sich nahestanden, aber Rafael hatte nie erwähnt, wie nah. Im Grunde hatte sie sich nur deshalb mit Rafael angefreundet, weil sie hinter seinen albernen Eskapaden und Frauengeschichten eine tiefe Einsamkeit gespürt hatte, die er verzweifelt zu verbergen versuchte. Eine Einsamkeit, die sie selbst gut kannte.
Marcos Nasenflügel bebten, während er auf ihre Antwort wartete. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wählte ihre Worte sorgfältig, denn offensichtlich hatte Rafael, aus welchen Gründen auch immer, Marco nicht die ganze Wahrheit gesagt.
„Rafael und ich sind nur Freunde.“
„Halten Sie mich für so dumm, Miss Fleming? Soll ich Ihnen wirklich abkaufen, dass sie das romantische Abendessen in London oder das Wochenende in Paris letzten Monat für die nette Geste eines guten Freundes gehalten haben?“
Erneut versetzte es ihr einen Stich, wie viel Marco wusste. „Ich bin mit ihm essen gegangen, weil Raf…, weil er versetzt wurde.“
„Und Paris?“
„Er war zu einer Veranstaltung eingeladen, und ich hatte nichts Besseres vor. Ich habe ihn nur aus Langeweile begleitet.“
„Aus Langeweile? Und dann haben Sie die Nacht in seinen Armen durchgetanzt. Was ist mir
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