Komm endlich her und kuess mich!
seine Lippen, und Sasha war wie hypnotisiert. In diesem Bruchteil einer Sekunde verspürte sie eine wilde Sehnsucht danach, ein richtiges Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern.
„Der Hirschbock ist das Alphatier der Herde. Er hat das Sagen. Und er darf zwischen den Weibchen wählen.“
„Ah, verstehe.“
Er bemerkte ihr Schaudern, und sein Lächeln wurde breiter.
Wärme explodierte in ihrer Brust und verteilte sich so blitzschnell durch ihren ganzen Körper, dass es ihr den Atem verschlug.
Als Toms Stimme ertönte, riss sie sich widerstrebend von Marcos Anblick los, ging vorsichtig um einen Couchtisch mit einem dekorativen Bücherstapel und näherte sich dem Bildschirm.
„Hallo? Kannst du mich hören, Sasha?“ Toms Stimme klang wie immer ungeduldig, und sein Gesicht wirkte verkniffen.
Marcos Lächeln verschwand.
Bedauernd ging Sasha näher an den Bildschirm heran. „Ich bin hier, Tom.“
Statt einer Antwort schnaubte er nur, dann schaute er über ihre Schulter, und seine Augen weiteten sich.
„Setzen Sie sich“, sagte Marco hinter ihr.
Sie setzte sich. Er fasste über ihre Schulter und richtete den Bildschirm aus. Dann blieb er hinter ihr stehen, seine Anwesenheit deutlich spürbar.
Tom räusperte sich. „Äh, ich wusste nicht, dass Sie auch dabei sind, Mr de Cervantes.“
„Eine spontane Entscheidung. Fahren Sie fort.“
„Äh … okay …“
Sie hatte Tom noch nie in Verlegenheit erlebt und biss sich auf die Wange, um ein Lächeln zu unterdrücken.
„Sasha, du hast nächsten Freitag ein Interview auf der Team-Website. Die Fragen habe ich dir schon gemailt. Bis Mittwoch brauche ich die Antworten, um sie von den Anwälten absegnen zu lassen. Freitagabend werden in London die Children-of-Bravery-Awards verliehen. Dienstag ist das Shooting für Strut-Schuhe, danach das Shooting für Linear-Uhren in Barcelona. Am Sonn… Gibt es ein Problem?“, fragte er vorsichtig, als sie den Kopf schüttelte.
„Das funktioniert so nicht. Ich kann mir nicht ständig für irgendwelche Sponsorentermine freinehmen.“
„Das sind die Termine, die ich abgemacht habe. Damit musst du leben.“
„Ehrlich gesagt, wäre es am besten, wenn wir alle Termine zusammenlegen, damit so wenig Zeit wie möglich dabei draufgeht.“
„Für deine Termine bin ich zuständig. Ich entscheide, was für dich am besten ist.“
„Miss Fleming hat recht“, erklang Marcos tiefe Stimme hinter ihr. „Sie haben die Termine über die ganze Woche verteilt. Da geht eine Menge Zeit verloren. Meinen Sie nicht?“
„Aber die Sponsoren …“
„Die Sponsoren müssen sich nach ihrem Terminplan richten, nicht andersherum. Sie können nächste Woche Donnerstag bis Samstag haben. Oder sie warten bis zum Monatsende. Sonntags hat Miss Fleming frei. Ihr Job ist es, ihre Termine optimal zu managen. Geben Sie sich ein bisschen Mühe.“
Marco griff an Sasha vorbei und unterbrach die Verbindung. Obwohl es sie heimlich freute, dass Tom endlich einmal die Quittung bekam, reagierte sie gereizt.
„Vielen Dank, aber ich bin sehr wohl selbst in der Lage, mit Tom fertig zu werden.“
„Mir hat nicht gefallen, wie er mit dir geredet hat“, erklärte er.
Ihr Herz tat einen Sprung, und sie ärgerte sich über das warme Gefühl in ihrer Brust, doch je mehr sie versuchte, es zu unterdrücken, desto stärker wurde es.
Obwohl sie wie elektrisiert war, zuckte sie lässig die Schultern. „Ich glaube, er mag mich nicht besonders.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Warum nicht?“
Ihr rutschte ein bitteres Lachen heraus. Sie stand auf und entfernte sich ein paar Schritte, um Abstand zu gewinnen. „Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie du. Er findet, ich habe nichts auf der Rennbahn verloren. Er befürchtet, dass er meinetwegen zum Gespött der Leute wird.“
„Weil du eine Frau bist oder wegen deiner Vergangenheit?“
„Wenn es nach dir geht, ist das doch dasselbe.“
Der Griff seiner Hände um die Stuhllehne wurde fester. „Ich hab dir in Budapest gesagt, meine Entscheidung, dich zu feuern, hatte nichts damit zu tun, dass du eine Frau bist. Dein Talent als Rennfahrer musst du noch beweisen. Bis dahin halte ich mich mit meinem Urteil zurück.“
„Wenn es um meine Leistung geht, hältst du dich mit deinem Urteil zurück, aber wenn es um mein Privatleben geht, bist du Richter, Jury und Henker in einer Person?“
Ein kaltes Glitzern funkelte in seinen Augen, doch das hielt Sasha nicht davon ab, in deren hypnotischen Tiefen zu
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