Komm endlich her und kuess mich!
antwortete. „Marco?“
„ Sí , es ist etwas passiert“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
Er trat ins Licht, und Sasha unterdrückte einen Aufschrei, als sie seinen ausgezehrten, gequälten Gesichtsausdruck sah.
„Rafael …“
5. KAPITEL
Angst stach wie ein Dolch in ihr Herz. „Ist er …“ Sie schluckte und setzte neu an. „Wie schlimm ist es?“
Marco schob sein Handy in die Tasche und ging voran in das große elegante Wohnzimmer. Zwischen zwei gusseisernen Balkonen, von denen man aus dem ersten Stock auf das Wohnzimmer hinabblickte, befand sich ein wunderschön geschnitzter, alter Barschrank. Marco nahm eine Kristallkaraffe und zog fragend die Augenbrauen hoch. Als sie den Kopf schüttelte, schenkte er sich einen ordentlichen Schluck Cognac ein und kippte ihn mit einem Zug herunter.
In den beiden riesigen Kaminen im Zimmer brannten Feuer. Marco stellte sich vor einen der beiden und fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten dunklen Locken. „Er hatte noch eine Hirnblutung. Sie mussten operieren, um den Druck abzulassen. Die Ärzte …“ Er schüttelte den Kopf, wobei seine mühsam unterdrückten Gefühle die Bewegung ruckartig aussehen ließen. „Mehr können sie nicht tun.“
„Aber die Operation ist doch gelungen, oder?“ Sie wusste nicht, woher der Instinkt rührte, ihn am Reden zu halten. Sie wusste nur, dass Marco nach ihr gesucht hatte.
Sein Atem flatterte, als er Luft holte. „Die Blutung ist gestoppt, ja. Und er ist in ein künstliches Koma versetzt worden, bis die Schwellung zurückgeht.“
Sie rückte näher, bekümmert über den Schmerz, den er zu verbergen suchte. „Das ist gut. So hat er Zeit, gesund zu werden.“
„Ich sollte bei ihm sein“, stieß er hervor. „Aber die Ärzte sagen, ich bin nur im Weg.“ Er schnaubte. „Einer ist sogar unverschämt geworden, nur weil ich auf eine dritte Operation gedrängt habe.“
Sasha biss sich auf die Lippe, als er leise vor sich hinfluchte. Der arme Arzt, der es gewagt hatte, sich mit Marco anzulegen, tat ihr leid.
„Vielleicht solltest du sie einfach in Ruhe ihre Arbeit machen lassen“, meinte sie vorsichtig.
Er sah aus, als wollte er ihr den Kopf abbeißen.
„Wenn er auf der Intensivstation ist, müssen sie seine Umgebung so steril wie möglich halten. Du willst doch seine Genesung nicht gefährden?“
Seine Miene wurde noch finsterer, und er wandte den Blick ab. „Ich sehe, du bist nicht nur Küchen-Psychologin, sondern verstehst dich auch als Diplomatin und Stimme der Vernunft.“
Auch wenn Sasha sein Zynismus nicht gefiel, war sie erleichtert über den leisen Humor in seiner Stimme. „Ja, so bin ich. Ich versuche, allen alles zu sein“, scherzte sie.
Sein Blick, noch kurz zuvor voller Schmerz und Qual, gefror zu Eis. „ Sí. Bedauerlicherweise hat dieser Aspekt deines Charakters für meinen Bruder nicht so gut funktioniert. Rafael wollte nur, dass du eins für ihn bist. Und du hast versagt. Auf ganzer Linie. “
„Ich habe versucht, ihn zur Vernunft zu bringen …“
Rafael hatte wenig begeistert reagiert, als sie ihm vor Augen führte, wie albern sein Heiratsantrag aus heiterem Himmel war.
Marco wandte sich zu ihr um. „Was soll das heißen?“
„Er hat es nicht ernst gemeint.“
„Warum sollte ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag machen, wenn er es nicht ernst meint?“, fauchte er.
Als sie nicht sofort antwortete, verfinsterte sich sein Blick. Schließlich sagte sie: „Wegen … anderer Dinge, die er gesagt hat.“
„Was für andere Dinge?“, fragte er schroff.
„ Private Dinge.“ Sie hatte nicht vor, ins Detail zu gehen. Das war nicht ihre Art. „Ich glaube, es hatte mit seiner letzten Trennung zu tun.“
Er winkte ab. „Rafael und Nadia haben sich vor zwei Monaten getrennt. Normalerweise ist er nach zwei Wochen wieder der Alte“, meinte Marco spöttisch.
Sasha zog die Stirn kraus. „Rafael hat sich geändert, Marco. Dir mag er wild und respektlos wie immer vorgekommen sein. Aber …“
„Willst du sagen, dass ich meinen eigenen Bruder nicht kenne?“, fragte er streng.
Vorsichtig schüttelte Sasha den Kopf. „Ich meine nur, dass er dir vielleicht nicht alles erzählt hat.“
Ihr stockte der Atem, als sie das verächtliche Funkeln in Marcos Augen sah.
„In seiner SMS stand alles, was ich wissen muss.“
„Egal, welchen Eindruck Rafael dir vermittelt hat, ich habe nie versucht, ihn zu verführen. Und ich habe ihn nicht in diesen Unfall getrieben. Mit was für
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