Komm endlich her und kuess mich!
versinken.
„Wir waren uns doch einig, dass du kein Privatleben hast , bis der Vertrag ausläuft.“
Sasha konnte sich gerade noch verkneifen, ihm zu sagen, dass sie sowieso längst kein Privatleben mehr hatte. Genauer gesagt, seit der Sache mit Derek und dem Verlust ihres Babys. Rafael war ihr einzig wahrer Freund gewesen.
„Sasha.“
Der drohende Unterton in seiner Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie blickte auf und unterdrückte einen Aufschrei.
Plötzlich stand er so nah vor ihr, dass sie die grünen Flecke um seine Iris sehen konnte. Er hatte wunderschöne Augen. Augen, die sie magnetisch anzogen, die sie verzauberten. Gefühle weckten, die sie tief in sich begraben hatte …
Augen, die sich allmählich zu Schlitzen verengten, in Erwartung einer Antwort.
Sie sog scharf die Luft ein und fühlte sich benommen, als sein Duft – nach Zitrone und einer starken Note Sandelholz – ihr in die Nase stieg. „Nein, Marco. Kein Privatleben. Nicht einmal ein Labradoodle zum Kuscheln, wenn ich einsam bin.“
Seine Miene wurde noch finsterer. „Ein was?“
„Das ist ein Hund. Eine Mischung aus Labrador und Pudel. Als Kind hatte ich einen. Aber er ist gestorben.“
„Hunde haben an der Rennstrecke nichts zu suchen.“
Sie sah ihn an. „Ich hatte auch nicht vor, ihn zur Arbeit mitzubringen. Aber die Diskussion erübrigt sich, da mein Terminkalender mir sowieso nicht genug Zeit für einen Hund lässt. Ich hasse Leute, die sich Tiere anschaffen und dann keine Zeit haben, sich darum zu kümmern.“
Das Handy in ihrer Hosentasche vibrierte. Als sie die angekündigte E-Mail von Tom mit den Interviewfragen sah, wandte sie sich zum Gehen.
„Wohin willst du?“, fragte er.
Sie setzte ein Lächeln auf, um zu verbergen, wie aufgewühlt sie war. „Ach, ich dachte, die Inquisition sei vorbei.“
Ihr bissiger Tonfall blieb nicht unbemerkt. Sie hielt den Atem an und zwang sich, nicht zurückzuweichen, als er mit bedrohlicher Miene auf sie zukam.
„Vorerst ist die Inquisition vorbei. Aber ich behalte mir das Recht vor, sie zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen.“
„Und ich behalte mir das Recht vor, nicht bei deiner kleinen Hexenjagd mitzuspielen. Ich habe das Kleingedruckte gelesen und auf der gestrichelten Linie unterzeichnet. Ich weiß genau, was von mir erwartet wird, und ich werde mich an unsere Abmachung halten. Entweder du lässt mich meinen Job machen oder du hinderst mich daran und machst uns beiden das Leben schwer. Du hast die Wahl.“
Mit erhobenem Kopf rauschte sie aus dem Zimmer. Kurz bevor die Tür zuschlug, meinte Sasha, ein ganz leises, resigniertes Seufzen zu hören, und musste lächeln.
Marco erschien nicht zum Abendessen. Obwohl Rosario, die matronenhafte Haushälterin, ihr gesagt hatte, dass er in sein Büro in Barcelona gefahren war, blickte sie immer wieder zur Tür, in der Hoffnung, dass er auftauchte.
Während sie auf das Geräusch des Hubschraubers horchte, studierte sie die Testergebnisse des Motors, die Luke vorbeigebracht hatte.
Schließlich ging sie nach oben in ihre Suite und zog ihre Sportsachen an.
Sie verließ die Villa durch den Seitenausgang, lief um den Pool und joggte den von Laternen erleuchteten Pfad entlang, vorbei an den weitläufigen Gärten. Der Duft von Bougainvillea und Tausendschön erfüllte die Abendluft. Sie atmete tief ein und beschleunigte ihr Tempo.
Auf dem Rückweg bemerkte sie ein einstöckiges Gebäude am anderen Ende der Auffahrt, etwa eine halbe Meile von der Villa entfernt, ganz in Dunkelheit gehüllt.
Als sie gerade hineingehen wollte, zerriss das Klingeln ihres Handys die Stille der Nacht.
Eilig zog sie es hervor, doch es hörte auf zu klingeln, bevor sie antworten konnte. Stirnrunzelnd steckte sie es wieder ein, dann rieb sie sich die Arme gegen die kühle Brise auf der Haut.
Nach einem letzten Blick auf das dunkle Gebäude joggte sie zurück zur Villa. Drinnen hallten ihre Schritte auf dem Marmorboden wider.
„Wo, zum Teufel, warst du?“, klang Marcos Stimme aus dem Halbdunkel.
Abrupt blieb sie stehen. „Ich war joggen.“
Seine große Gestalt ragte über ihr auf, als er ihr entgegenkam. „Nächstes Mal, wenn du länger wegbleibst, sei bitte so gut und sag dem Personal Bescheid. Dann müssen wir nicht das ganze Gelände nach dir durchkämmen.“
Etwas an seinem Tonfall sorgte dafür, dass sich ihre Nackenhaare aufrichteten.
„Ist was passiert?“ Sie ging auf ihn zu, und ihr sank das Herz, als er nicht sofort
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