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Komm endlich her und kuess mich!

Komm endlich her und kuess mich!

Titel: Komm endlich her und kuess mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Blake
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war es fast noch schlimmer, die Erinnerungen noch lebendiger. Er musste nicht einmal die Augen schließen, um seine Mutter vor sich zu sehen, wie sie über Rafaels schamlose Überredungsversuche lachte, wie ihre haselnussbraunen Augen leuchteten, als sie sich die Hände mit einem Küchenhandtuch abtrocknete und aus dem Haus eilte.
    „Zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag hat mein Vater Rafael einen Lamborghini gekauft. Wir haben in einem Nachtclub in Barcelona gefeiert. Danach bin ich mit meinen Eltern im Hubschrauber hier runtergeflogen. Rafael ist noch gefahren – fünf Stunden, ohne Pause. Er kam kurz nach dem Frühstück, total überdreht vom Feiern. Ich wollte ihn überreden, sich hinzulegen, aber er bestand darauf, mit meinen Eltern eine Spritztour zu unternehmen.“
    Der Schmerz schnürte sich eiskalt um seine Brust.
    „Ich hörte den Crash bis hierher.“ Der Weg zur Unfallstelle war ihm vorgekommen wie eine Ewigkeit. „Als der Rettungshubschrauber kam, war meine Mutter schon tot.“
    „Oh, Marco, nein !”
    Sashas Stimme klang sanft und tröstend. Der Schmerz in seinem Inneren ließ ein wenig nach. „Ich hätte ihn aufhalten sollen – hätte darauf bestehen sollen, dass er sich ausruht, bevor er sich wieder ans Steuer setzt.“
    „Das konnte niemand vorhersehen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich hätte es vorhersehen müssen . Aber Rafael wickelt jeden um den Finger. Mich auch.“
    Im Stillen fragte Marco sich, warum er ausgerechnet Sasha Fleming sein Herz ausschüttete. Mit einem Ruck öffnete er die Fahrertür und stieg aus.
    Sie kletterte ebenfalls aus dem Wagen. „Und dein Vater?“
    Er schloss die Faust um den Autoschlüssel. „Seine Wirbelsäule wurde bei dem Unfall verletzt. Er wird für den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen.“
    Sasha sah Marco bestürzt nach. Seine Mutter war auf der Rennstrecke gestorben, die er selbst konstruiert hatte.
    Plötzlich ergab alles einen Sinn – sein übertriebener Beschützerinstinkt, seine Reaktion auf Rafaels Unfall.
    Warum tat er sich das an?
    Marco de Cervantes war ein begnadeter Ingenieur und Aerodynamiker. Warum arbeitete er in einer Branche, in der er ständig mit herzzerreißenden Erinnerungen konfrontiert wurde, statt zum Beispiel exklusive Sportwagen für arabische Scheichs und russische Oligarchen zu konstruieren?
    Ganz in Gedanken ging sie in ihre Suite. Nachdem sie geduscht hatte, zog sie eine dunkle Jeans und eine gestreifte blaue Bluse an, band ihr Haar zu einem ordentlichen Knoten und stieg in ein Paar flache Sandaletten.
    Auf der Treppe begegnete sie Marco.
    „Ich habe in fünf Minuten eine Videokonferenz mit Tom. Kann ich dein Büro benutzen?“
    Ihre Blicke trafen sich. „Was will er?“
    „Wir besprechen die nächsten Sponsorentermine. Wenn du möchtest, drucke ich dir die Liste aus“, sagte sie, bewusst um einen lockeren Tonfall bemüht. Irgendetwas verriet ihr, dass Marco de Cervantes Streit suchte, und sie wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen. Aus Erfahrung wusste sie, dass Schmerz kein guter Ratgeber war.
    Stumm hielt sie seinem Blick stand. Sekundenlang. Dann deutete er auf sein Büro. „Ich richte es dir ein.“
    Sie folgte ihm und blieb verblüfft stehen. Ein altmodischer burgunderroter Ledersessel mit Fußstütze stand vor dem größten Kamin, den sie je gesehen hatte, über dem jahrhundertealte Schwerter hingen. Der Rest des Zimmers war eichengetäfelt, und in den Regalen, die bis zur Decke reichten, standen staubige Bücher. Der Geruch von abgestandenem Pfeifentabak hing in der Luft. Sie wäre nicht überrascht gewesen, einen zotteligen Professor hinter dem massiven Schreibtisch zu entdecken, der unter dem einzigen Fenster im Zimmer stand. Im Gegensatz zur modernen, äußerst luxuriösen Einrichtung der restlichen Villa fühlte man sich hier in ein anderes Jahrhundert zurückversetzt – abgesehen von dem schicken Computer auf dem Mahagonitisch.
    Marco bemerkte ihren Blick, als er den großen Flatscreen des Computers einschaltete. „Das war das Büro meines Vaters, sein Rückzugsort. Seit dem Tod meiner Mutter ist er nicht mehr hier gewesen.“
    Eine Welle des Mitgefühls erfasste Sasha. Dann sah sie sich um, hielt inne – und schnappte nach Luft. „Ist das ein Hirschkopf da an der Wand?“, fragte sie und studierte den großen Tierkopf mit knorrigem Geweih.
    „Ein Hirschbock, ja.“
    Schaudernd wandte sie sich ab. „Gibt es da einen Unterschied?“
    Die Andeutung eines Lächelns huschte über

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