Komm endlich her und kuess mich!
Schrotthaufen, mit denen du so gern fährst, für unbesiegbar?“
Sie verkniff sich eine hitzige Retourkutsche. Marco hatte recht. All die harte Arbeit, die Opfer wären umsonst gewesen, wenn sie wegen gebrochener Knochen nicht am Rennen teilnehmen konnte.
„Na gut. Ich nehme den Wagen.“
Damit schlug sie die Bettdecke zurück und stieg aus dem Bett, ohne Marco anzusehen. „Ich muss mich für das Foto-Shooting anziehen.“
Er gab einen Laut von sich, den sie nicht zu deuten wusste. „Sasha …?“
Gegen ihren Willen blickte sie auf. „Ja?“, hauchte sie.
„Wenn du nicht willst, dass ich mich vergesse, trag dieses T-Shirt in meiner Gegenwart nie wieder. Du magst mir nicht gehören, aber ich bin kein Heiliger.“
Seine Worte trafen sie mit der Wucht eines Tsunamis. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, schwirrten ihr Hunderte von Bildern durch den Kopf und drohten einen Kurzschluss in ihrem Gehirn auszulösen.
Das Foto-Shooting war die reinste Qual. Stundenlanges Herumsitzen, während sie frisiert und geschminkt wurde, gefolgt von halbstündigen Verrenkungen vor der Kamera, dann dasselbe wieder von vorn.
Gegen Abend kehrte sie völlig erschöpft zurück und empfand erstmals so etwas wie Respekt für professionelle Models.
Während sie auf den Fahrstuhl wartete, kramte sie die Musteraufnahmen, die der Fotograf ihr mitgegeben hatte, aus der Tasche, erneut schockiert darüber, wie anders sie darauf aussah.
Nachdem sie die Tür zum Penthouse aufgeschlossen hatte, blieb sie abrupt stehen, weil leise Jazzmusik aus dem Wohnzimmer drang. Sie folgte dem Klang und fand Marco auf dem Sofa liegend, ein iPad in der Hand und ein Glas Rotwein auf dem Tisch neben sich.
„Ich dachte, du kommst erst spät?“, rutschte es ihr heraus. Ihr Puls raste.
Er fixierte sie. „Ich war früher fertig.“
„Und gibt es in deinem kleinen schwarzen Buch niemanden, den du anrufen kannst?“
Sie konnte seinen verschleierten Blick nicht deuten. „Es ist erst halb acht. Die Nacht ist noch jung“, erwiderte er.
Das flüchtige Hochgefühl schrumpfte zu einem kleinen festen Knoten in ihrem Bauch, und sie verspürte wieder dasselbe flaue Gefühl wie am Morgen. „Das ist mal wieder typisch. Du rufst irgendeine arme Frau aus heiterem Himmel an und erwartest, dass sie sofort alles für dich stehen und liegen lässt?“, spottete sie.
Einer seiner Mundwinkel zuckte. „Glücklicherweise tun die Frauen das in der Regel gern.“
Sie schnaubte. „Was du nicht sagst.“
Wie sie bei der Preisverleihung mit eigenen Augen gesehen hatte, würden manche Frauen über heiße Kohlen kriechen, um mit Marco zusammen zu sein.
„Wie war das Shooting?“ Er stand auf und kam auf sie zu.
„Abgesehen davon, dass ich die Schuhe behalten durfte, die reinste Folter“, erwiderte sie.
„Kann ich mir denken“, meinte er ernst, nahm ihr ohne Vorwarnung die Bilder aus der Hand und verstummte. Sashas Haut prickelte, während er auf das Foto starrte, wo sie über die Kühlerhaube des Cervantes Triunfo drapiert lag.
„Marco …“
Sie streckte die Hand nach den Fotos aus. Er ignorierte sie, völlig absorbiert von dem einen Bild, sein markantes Gesicht wie versteinert.
„Marco, ich will dich nicht aufhalten. Ich habe selbst noch Pläne.“
Sein Kopf schnellte hoch. „Was für Pläne?“, fragte er schroff.
Sasha wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ihre Gedanken waren wie gelähmt von seinem glühenden Blick. Kopfschüttelnd versuchte sie, sich abzuwenden. Mit festem Griff packte er sie am Arm.
„Lass mich los“, murmelte sie, ihre Stimme heiser vor Verlangen.
„Was für Pläne?“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Willst du das wirklich wissen? Könnte sein, dass sie dir nicht gefallen.“
Seine Hand schloss sich fester um ihren Arm, seine Augen verdunkelten sich zu Sturmwolken, die ein Unwetter verkündeten. „Dann denk gut nach, bevor du sprichst.“
Sie seufzte. „Na schön. Du hast mich erwischt. Ich wollte deinen Koch bitten, mir noch mal das T-Bone-Steak mit Salat von gestern zu machen, mit Schokoladen-Karamell-Parfait zum Nachtisch. Über die Kalorien mache ich mir später Gedanken. Und danach plane ich einen heißen Vierer mit Joel, LuAnn und Logan.“
Seine Hand, die gerade dabei gewesen war, sich zu lockern, packte sie fester als zuvor.
„Wie bitte?“
Mit einem Griff in die Handtasche zog sie die DVD-Box ihrer Lieblings-Vampirserie hervor.
Er ließ Sasha los und nahm die DVDs.
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