Komm fass mich an - Erotischer Roman
sich in einen der Korbschaukelstühle sinken, bedeutete ihm, sich zu ihr zu setzen. »Hast du eine Ahnung, weshalb Felicity unbedingt so ein Ding haben wollte?«
»Nein. Ich wusste nicht mal, dass sie sich dafür starkgemacht hat.«
»Oh, ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Zumal du dich kein bisschen für sie interessierst. Dass du eine bildschöne Frau ignorierst, ist ja mal ganz was Neues, Nathaniel. Tsts.« Sie neigte kokett den Kopf. »Du flirtest sogar mit Miranda, und Felicity würdigst du keines Blickes.«
»Die Kleine ist mir zu flatterhaft. Immer bloß auf ihr eigenes Vergnügen bedacht.« Er blickte über den Rasen. »Sie ist hübsch, keine Frage, aber verdammt egoistisch und oberflächlich.«
»War mir gar nicht klar, dass ihr Männer so viel Wert auf den Charakter eurer Gespielinnen legt.«
»Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, dass du normalerweise ein Händchen bei der Auswahl deiner Mädchen hast, Belle. Bei Felicity ist da wohl was schiefgelaufen.«
»Wenn du damit sagen willst, dass sie nicht mit dem
Herzen dabei ist, dann irrst du dich gewaltig.« Sie schwieg und nippte an ihrem Kaffee. Als er ihr nicht widersprach, nickte sie bekräftigend. »Und jetzt zum Geschäftlichen, Nathaniel.«
Na endlich! »Gut, ich dachte schon, ich müsste Ben Pratt erneut ins Gespräch bringen.«
Ihre Augen wurden schmal, dann giggelte sie milde belustigt. »Ich glaube, er weiß gut mit den Händen umzugehen, vielleicht behalte ich ihn noch eine Weile hier.«
Sie lächelte hinter ihrem Kaffeebecher, und einen Herzschlag lang erinnerte sie ihn an das fröhlich aufgeweckte Mädchen, mit dem er zusammen aufgewachsen war.
Jackson biss sich auf die Unterlippe und versagte sich ein Grinsen.
Wurde unter den Hausgästen geschäftlich diskutiert, klinkte Belle sich geflissentlich aus. Trotzdem bekam sie alles mit.
Belle zu unterschätzen war tödlich. Allerdings wussten lediglich ein paar privilegierte Gentlemen um ihre schnelle Auffassungsgabe und ihre Geschäftstüchtigkeit.
Folglich spitzte er besser die Ohren, wenn sie etwas Geschäftliches mit ihm zu diskutieren hatte.
Jackson war schließlich nicht lebensmüde.
26
Jackson setzte sich neben sie und schwang seine Füße in den blank polierten Reitstiefeln auf einen Schemel. Über ihnen zwitscherten die Vögel, die Grillen waren bei Sonnenaufgang verstummt. Er beobachtete den heißen Dunst, der aus seinem Kaffeebecher hochstieg, und war ganz Ohr.
»Hoffentlich machen die beim Bau der neuen Schleusen nicht so viel Krach, dass wir hier aus den Betten fallen«, begann sie.
»Die Baumaßnahmen sind schon erfreulich weit fortgeschritten, bis zur Shilshole Bay dauert es aber noch einige Zeit.« Die Regierung plante, eine Reihe von Schleusen zu bauen - vom Lake Washington bis zum Meer. Die Maßnahme würde Jahre in Anspruch nehmen.
»Tja, die Schleusen werden die Gegend hier verändern. Neue Chancen eröffnen. Den Schiffsverkehr erleichtern.«
Er nickte. Nippte an seinem Kaffee. »Ein ungewöhnliches Gespräch für einen so schönen Morgen, den man - da bin ich mit dir einer Meinung - nicht mal eben so verplempern sollte. Komm auf den Punkt.«
Sie lachte glockenhell. »Bin ich schon, du hörst mir bloß nicht richtig zu.«
Sie stichelte zu gern ein bisschen an ihm herum. Und amüsierte sich köstlich, wenn er sich wand wie ein Aal.
Aber von wegen, klein beigeben kam ihm nicht in die Tüte!
»Hast du nicht gesagt, dieses Bauprojekt wird etliche Jahre dauern?«, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf.
»Mindestens zwanzig, nach neuesten Schätzungen. Wenn in Europa Krieg ausbricht, eventuell noch länger.«
»Einiges an Baumaterial muss meines Wissens eingeführt werden. Maschinen. Arbeitskräfte.«
»Planst du etwa, ein weiteres Bordell zu bauen? Für die niederen Chargen?«
»Um Himmels willen, nein.« Sie schürzte die Lippen, versagte sich ein mitleidiges Grinsen. Worauf wollte sie eigentlich hinaus?, überlegte er. Für gewöhnlich stand er nicht so auf der Leitung, aber dieses Mal war er in Gedanken weit weg. Er hatte den Kopf voll mit Felicity, tippte er. Sie lenkte ihn doch mehr ab, als er sich eingestehen wollte.
»Ich denke da an den Schiffsverkehr. Dein Spezialgebiet. Ich möchte ein Schiff kaufen und mit Vertragslieferanten zusammenarbeiten, von denen ich das benötigte Material beziehe. Erwähntest du nicht irgendwann mal, das sei eine Investition, die sich mittel- bis langfristig bezahlt macht?«
»Seit wann brauchst du meinen
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