Komm fass mich an - Erotischer Roman
Engelszungen auf sie eingeredet, nicht aus Galveston wegzugehen, aber ihr Entschluss stand fest: Sie wollte etwas erleben, mehr von der Welt sehen. Dann hatten sie sich für eine Weile aus den Augen verloren. In dieser Zeit hatte sie wohl mehr erlebt, als ihr guttat, tippte Jackson. Mehr, als eine junge unerfahrene Frau vermutlich verkraften konnte.
Die Frau vor ihm wirkte härter und verschlossener als in den gemeinsam verbrachten Jugendjahren. Er mochte sie zwar noch genauso wie früher, vermisste jedoch das strahlende Lächeln und ihr offenes Wesen.
»Captain?« Sie hatte ihm diesen Spitznamen gegeben, weil er schon als Zwölfjähriger davon geschwärmt hatte, irgendwann zur See zu fahren. »Lust auf einen Kaffee?« Sie schwenkte ihren Becher.
»Gern. Danke.«
»Dann komm mit. Der Kaffee steht in der Küche.« Sie führte ihn durch den Speiseraum in die geräumige Küche.
Miranda knetete bereits eine Riesenschüssel Teig. Im Vorübergehen warf sie ihm einen forschenden Blick zu. Auf dem Herd stand eine große Kaffeekanne, daneben ein Kessel mit blubbernd kochendem Wasser. Ein Küchenjunge schnitt frische Früchte für das Frühstück. Als er eine Dose Ananas öffnete, schaute Jackson ihm interessiert dabei zu.
»Ich hab sie noch nie als Konserve gesehen«, räumte er ein, verwundert über die gleichmäßig geschnittenen Ananasringe. Verrückt so was.
Die Köchin stellte sich zu ihnen. Die Ähnlichkeit mit ihrem Gehilfen war verblüffend.
»Auf Hawaii haben sie eine Maschine erfunden, die die Früchte schält, schneidet, und dann werden sie im eigenen Saft eingekocht. Dieses Gerät schafft hundert Ananas in der Minute«, erklärte Miranda. »Unglaublich, was?«
»Meint ihr denn, es gibt einen Markt für so viel Ananas?« Er starrte weiterhin verblüfft in die geöffnete Konservendose.
»Ich schon, Sir«, erwiderte der junge Mann. »Diese Dinger sind so was von schwer zu schälen, und die in der Dose schmecken genau wie frische!«
»Kümmer dich bitte wieder um den Obstsalat, Henry«, wies seine Mutter ihn zurecht. »Deine Meinung ist hier nicht gefragt.« Sie war eine hübsche Frau, üppig und weich, wo ein Mann es weich liebte. »Ich möchte nicht, dass mein Junge sich mit den Gentlemen abgibt, Sir.« Sie strafte ihren Sohn mit einem zurechtweisenden Blick.
»Du bist eine kluge Frau, Miranda.«
Sie schnaubte missbilligend. »Ich gebe mich auch nicht mit den Gentlemen ab«, versetzte sie, bevor sie sich eilends wieder ihrer Tätigkeit widmete. »Ich koche für meinen Lebensunterhalt.«
Er grinste. Er schätzte Frauen, die kein Blatt vor den Mund nahmen und selbstbewusst ihre Meinung äußerten.
Belle reichte ihm milde grinsend einen Becher, den er sich selbst füllte. Beide schwiegen einvernehmlich. Wie gute alte Freunde eben. Das schätzte er an Belle.
Sie drückte die Blendentür auf und hielt sie ihm auf. »Los, komm, wir müssen reden. Ich hab keine Lust, sinnlos den ganzen Morgen zu verplempern.«
»Na hör mal, Belle! Es ist erst halb sechs. Gib einem Mann die Chance, erst mal richtig wach zu werden.«
Demnach hatte sie etwas auf dem Herzen, das keinen Aufschub duldete. War es dienstlich oder privat? Sie sprachen in letzter Zeit eher selten über persönliche Dinge.
Nathaniel hatte ein sehr persönliches Anliegen, wenn er nach Perdition House kam, wohingegen Belle derartige Bedürfnisse nicht zu haben schien. Sie gab sich unnahbar, einzige Ausnahme war der Bauleiter, mit dem sie sich dienstlich austauschte. Ansonsten hielt sie sich jeden Mann von der Pelle, der es wagte, sie auch nur eine Sekunde lang anzuhimmeln. Er fragte sich unterbewusst, wie lange es noch dauern würde, bis sie Ben Pratt abgesägt hätte. Zumal der in punkto Belle extrem hartnäckig war. Dem Captain war schleierhaft, was sie von Pratt hielt. Wenn er sie darauf ansprach, wechselte sie regelmäßig das Thema.
Er sollte heimlich Wetten auf die beiden abschließen.
Sie würde nie davon erfahren, und er könnte dabei steinreich werden.
»Und, wie lange gibst du Ben Pratt noch? Was tippst du, wann er endlich kapiert, dass er sich an dir die Zähne ausbeißt?«, startete er wieder einmal einen Versuchsballon.
»Lass das mal meine Sorge sein. Erst mal macht er, wofür er bezahlt wird. Wenn er seinen Job erledigt hat, verschwindet er. Ist doch logisch, oder? Nachdem Annie mit Matthew abgehauen ist, bin ich auf Ben angewiesen. Schöner Mist, was Felicity sich da mit dem Wintergarten in den Kopf gesetzt hat!«
Sie ließ
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