Komm fass mich an - Erotischer Roman
kann ich nicht mehr herkommen. Ich werde nicht mehr mit dir schlafen.«
Sie japste fassungslos nach Luft. »Ich hab mir immer gewünscht, zu heiraten, eine Familie zu haben, eine treue Ehefrau zu sein. Aber Jed, dafür ist es jetzt zu spät.«
»Es ist nie zu spät. Ich will das alles mit dir.«
»Bitte, lass mich ausreden. Dank Jonathans Spielsucht zerplatzten meine sämtlichen Träume wie schillernde Seifenblasen. Das war zwar hart, aber als ich nach Perdition House kam, verabschiedete ich mich von meinen kindischen Illusionen. Es steht mir nicht zu, mir so etwas zu wünschen. Nicht nach dem, was ich getan habe und was aus mir geworden ist.«
»Jetzt mach aber mal halblang, Hope.« Seine Miene verdunkelte sich. »Hack nicht dauernd auf Dingen herum, die du zwangsläufig machen musstest, um dich über Wasser zu halten.«
»Darum geht es nicht. Ich kann damit leben, was ich hier tue. Aber was bedeutet das für dich? Denk doch bloß mal an mein Vorleben. Die Leute werden sich die Mäuler zerreißen, und dann bist du als Geschäftsmann ruiniert.«
»Wir ziehen einfach weg. Irgendwohin, wo uns keiner kennt. Was hältst du von Alaska? Wenn es dir da zu kalt ist, können wir auch nach Vancouver ziehen und in Kanada glücklich werden.«
Sie versagte es sich, ihm von den kanadischen Politikern zu erzählen, die regelmäßig nach Perdition House kamen. Das Bordell war weithin bekannt, bis hin in einflussreiche und exklusive Kreise.
Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, ihn zu überzeugen, seufzte sie heimlich. »Deine Kinder verdienen eine Mutter, auf die sie stolz sein können.«
»Meine Kinder sind hin und weg von dir.«
»Wie? Wo ich sie noch gar nicht kennen gelernt hab.«
»Wir haben so eine Art Spion zwischen den Etagen. Damit ich den Geschäftsraum im Auge habe, wenn ich oben bei den Mädchen bin. Durch dieses Guckloch haben sie beobachtet, wie du gelacht hast, als sie oben rumrumorten.
Prompt fragten sie mich über dich aus. Und weißt du, was sie meinten? Dass du ein viel schöneres Lächeln hast als Miss Spencer.«
»Wer ist denn Miss Spencer?«, fragte sie schnippisch.
Er grinste. »Eine Lehrerin, die ihre Fühler nach mir ausstreckt.«
»Das könnte ihr so passen!«
Er grinste durchtrieben.
»Oh, du Schuft! Du wolltest mich bloß eifersüchtig machen!« Pikiert, wie leicht sie sich von ihm ins Bockshorn jagen ließ, schmollte sie.
»Nein, wollte ich nicht, trotzdem geht mir deine Reaktion runter wie Öl. Ich kann nur raten, wie sie reagieren würde, wenn sie das mit dir wüsste.«
Er verzog angewidert die Lippen und wackelte vielmeinend mit den Brauen.
Hope giggelte. »Ist sie so schlimm?«
»Schlimmer. Sie kann Kinder nicht leiden. Regt sich auf, sobald sie von oben auch nur einen Mucks hört. Ich glaube, sie vertritt die antiquierte Ansicht, dass man Kinder nicht sehen und nicht hören darf. Ist mir schleierhaft, wieso sie überhaupt Lehrerin geworden ist.«
»Weil sie nicht Nutte werden wollte.«
Er musterte sie eindringlich.
»Schau mal, Hope. Du kannst nichts dafür, dass du hier gelandet bist. Du hattest keine Alternative.«
»Diese Miss Spencer. Ist sie hübsch?«
»Sie ist größer und dünner als du, hat mausbraunes Haar und trägt eine Lesebrille. Reicht dir das? Zudem ist sie kalt wie ein Fisch. Ach ja, und sie hat einen schmalen, zusammengekniffenen Mund, der absolut nicht zum Küssen einlädt.«
Hope strahlte und fühlte sich schon viel besser.
»Hat sie Familie?«
»Sie lebt bei ihren Eltern, wenn du das meinst.«
Hope seufzte. Eltern. Wenn sie ihre Eltern noch gehabt hätte, hätte sie sich vermutlich anders entschieden. »Ich hab keine mehr.«
»Eltern? Das tut mir leid für dich. Sind sie schon lange tot?« Er beugte sich über Hope, sein liebes, anziehendes Gesicht tief betroffen. Sie fühlte sich geliebt und begehrt, behütet und beschützt.
Grundgütiger, warum musste er es ihr so schwer machen? Sie fuhr mental ihre letzten Geschütze auf und legte los.
»Ich weiß nicht mal, ob sie tot sind. Sie legten mich als Baby vor einem Waisenhaus ab. Mehr weiß ich nicht. Als Jonathan und ich heiraten wollten, hatte er deswegen einen Haufen Ärger mit seiner Familie. Er wurde enterbt.«
»Ist nicht wahr!«
»Doch. Er stammte aus einer guten Familie. In diesen Kreisen heiratet man nicht irgendein dahergelaufenes Waisenmädchen. Seinen Eltern schwebte als Schwiegertochter eine junge, wohlerzogene Frau vor. Und da sie bei mir sozusagen die Katze im Sack kauften,
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