Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
unbedingt was mit ihr anfangen und sie mit ins Waverly nehmen.«
Wow! »Wenn du sagst, dass er nichts anbrennen lässt, wäre er vielleicht auch dazu imstande, anonyme Sexbriefchen und E-Mails zu schreiben? So mit freizügigen Anweisungen und so?«
»Oh, auf jeden Fall. Ich würde sagen, das ist genau seine Baustelle. Er ist ein sehr sexueller Mann, aber eben auch sehr feinsinnig und spitzbübisch. Warum? Hat er dir welche geschickt?«
Nachdem ich ihr in sorgfältig zensierter Form ein paar Dinge aus den Briefen von Nemesis verraten habe, lacht sie begeistert auf.
»Ach, wie großartig! Das klingt nach einem Riesenspaß. Aber es ist wirklich gemein von ihm, dich einfach so in der Luft hängen zu lassen. Ich finde, dafür solltest du ihn zur Rede stellen, wenn es ihm wieder besser geht. Dreh den Spieß einfach um. Das mögen die Männer ab und zu ganz gern. Selbst die größten Machos und die protzigsten Alphamännchen mögen es, wenn eine Frau zur Abwechslung auch mal stark ist.«
Ich frage mich, wie das sein kann. Annie legt eine Jazz-CD in den CD-Spieler, und eine Zeit lang herrscht wohltuendes Schweigen zwischen uns. Ein Schweigen, bei dem ich in Erwägung ziehe, Daniel wirklich zur Rede zu stellen. Und zwar richtig.
Doch als ich ihn schließlich sehe, vergeht mir dann doch die Lust, mit ihm ins Gericht zu gehen.
Es ist bereits früher Abend, als wir im Krankenhaus ankommen. Es handelt sich um eine Privatklinik. Alles ist blitzsauber, und die Räume wirken wie ein sicherer, ruhiger Hafen mit fast hotelähnlichem Luxus. Natürlich nicht ganz so wie das Waverly , aber immer noch ziemlich nobel.
Da es Daniel schon wieder besser geht, liegt er bereits in seinem Einzelzimmer – wenn auch unter ständiger Beobachtung. Nachdem ich mir zusammen mit Annie einen beruhigenden Vortrag der Oberschwester angehört und mir kurz die Hände desinfiziert habe, darf ich endlich zu ihm. Als ich sein Zimmer betrete und ihn in seinem weißen Bett auf der Seite liegen sehe, muss ich an einen verwundeten Kriegshelden denken. Das Licht ist gedimmt und auf dem leise gestellten Fernseher läuft eine Episode meiner Lieblingskrimiserie. Daniel scheint zu schlafen, seine Augen sind geschlossen. In seinem Arm steckt immer noch die Kanüle für die Infusion, aber sonst sind keine besorgniserregenden Schläuche oder Drähte zu sehen.
In dem flackernden Licht des Fernsehbildschirms sieht seine Haut ein wenig blass und unwirklich aus. Er trägt einen weichen weißen Kopfschutz aus Trikotstoff – wahrscheinlich, damit er sich leichter anziehen kann -, und ich spüre einen kurzen Stich über den Verlust seiner wunderschönen schwarzen Locken in mir. Sein Gesicht sieht ein bisschen müde und abgespannt aus, doch trotz der dunklen Schatten unter seinen Augen ist er doch immer noch der attraktive, erregende Mann, in den ich mich verliebt habe. Die Blässe seiner Haut und die helle Farbe seines Kopfschutzes lassen seine ohnehin schon dichten Wimpern noch viel länger erscheinen, sie liegen wir üppige schwarze Bögen auf seinen fahlen Wangen. Der Raum ist gut geheizt, sodass er mit nackter Brust und nur unten herum leicht zugedeckt daliegt.
Da ich ihn nicht wecken will, schleiche ich auf Zehenspitzen zu seinem Bett.
»Du bist wirklich ein ungezogenes, ungehorsames Mädchen, weißt du das? Ich wünschte, ich hätte die Energie, um dir für diese Eigenmächtigkeit den Po zu versohlen.«
Ich zucke überrascht zusammen. Er hat beim Sprechen nicht mal die Augen geöffnet. Seine altbekannte Stimme ist heiser und ein bisschen dünn, klingt aber immer noch leicht amüsiert. Und ich kann trotz seiner Worte erahnen, dass er sich über meinen Besuch freut. Als er die Augen schließlich öffnet, kann ich die vermutete Begeisterung in ihren braunen Tiefen klar erkennen.
»Du kennst mich ja. Ich kann mich nie an das halten, was man mir sagt.«
Ich möchte immer nur lächeln, weil ich mich so freue, ihn zu sehen, und weil ich einfach weiß, dass er wieder gesund wird. Als ich zögerlich nach seiner Hand greifen will, kommt er mir zuvor und umfasst die meine. Seine Finger sind heiß, und sein Griff beruhigend fest.
Auch er lächelt. Ein Lächeln, das sein Gesicht erhellt und die Erschöpfung in seinen Zügen vergessen lässt. Er sieht jetzt trotz seines weißen Käppchens und der fehlenden, schwarzen Locken noch hinreißender und noch anziehender aus.
»Was hältst du von meiner neuen Kopfbedeckung? Sexy, was?« Er zuckt mit seinen schwarzen
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