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Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)

Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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E-Mail-Adresse unter jedem seiner Briefe und lud mich dazu ein. Aber ich war zu feige, um darauf zu reagieren. Und jetzt könnte es zu spät sein.
    Nachdem ich alle Änderungsvorschläge in winzig kleine Teile zerrissen habe, wird mir klar, dass das eigentlich nicht in Ordnung ist. Wir sollen die Zettel schließlich lesen, um die Themen bei den Projektsitzungen der Bibliothek anzusprechen. Wird irgendjemand hinter mein Verbrechen kommen? Ich entschließe mich, meine Tat so gut wie ungeschehen zu machen, indem ich die Schnipsel in den Keller bringe und sie dort in die Tüten für die Reißwolfabfälle stopfe. Um meine Schuld etwas abzumildern, werde ich bei der nächsten Sitzung einige der Themen selbst ansprechen. Ich notiere mir alles, woran ich mich erinnern kann, spüre dabei aber immer deutlicher, wie sich von hinten ganz leise eine gewisse Getriebenheit anschleicht.
    Die Tüten für die Papierabfälle stehen im Keller, wo sich das Archiv befindet. Und im Archiv ist auch Daniel Brewsters Arbeitsplatz. Wenn ich Nemesis schon nicht haben kann, dann kann ich doch wohl wenigstens an der Professor McHengst-Front aktiv werden. Das Schlimmste, was mir passieren kann, ist ein neuerlicher Korb. Doch dann weiß ich wenigstens, dass es sinnlos ist, ihm hinterherzuhecheln.
    Als eine der Bibliothekarinnen, die für Anfragen der Leser zuständig sind, kann ich meinen Schreibtisch jederzeit verlassen, um im Magazin nach Büchern für die nachgefragten Themen zu suchen. Und das Magazin liegt natürlich im Keller. Also verlasse ich meinen Arbeitsplatz und marschiere blitzschnell zu der Tür auf der »Kein Zutritt« steht und verschwinde nach unten. Das Archiv der Zentralbibliothek und das Magazin sind ein merkwürdiger Ort, der zum größten Teil keinerlei Ähnlichkeit mit dem modernen Gebäude darüber hat. Es handelt sich um Keller, die zu den alten Häusern gehörten, die man für den Neubau der Bibliothek abgerissen hat. Die Räume sind gelblich beleuchtet, und es herrscht eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Gentlemen’s Club und Atombunker liegt. Die meisten der Angestellten kommen nicht gerne hier runter und tun so ziemlich alles, um einen Gang in den Keller zu vermeiden. Aber ich hatte irgendwie immer etwas für die Räume übrig – besonders in letzter Zeit.
    Oder zumindest bevor ich aus einer Laune heraus Daniel Brewsters Schwanz angefasst habe.
    Der Boden ist mit alten Teppichen ausgelegt, sodass meine Schritte so gut wie nicht hörbar sind. Ich entledige mich des vorgeblichen Grundes für meinen Ausflug hierher, stopfe die Schnipsel in die Tüten und sortiere ein paar Bände zurück in die Regale. Dann halte ich kurz inne und versuche, mir eine fröhliche Begrüßung und eine beiläufig hingeworfene Bemerkung bezüglich gestern zurechtzulegen, die uns über den ersten peinlichen Moment hinweghilft und uns auf einen Weg bringt, der zu … na ja, wenigstens irgendwas führt.
    Daniels Arbeitsplatz ist unbesetzt. Aber er war hier. Und kommt auch eindeutig wieder, denn sein Tweedsakko hängt an einem Haken am Ende eines der Regale. Auf dem breiten Holzschreibtisch liegt ein wertvoller, aber achtlos aufgeschlagener Band über die Rosenkriege. Man sollte doch wohl meinen, dass er als Historiker etwas respektvoller mit solch seltenen Wälzern umgehen würde. Aber vielleicht hat er ja andere Dinge im Kopf, hm? Zwinker, zwinker.
    Neben einer Menge Papiere mit handgeschriebenen Notizen liegen auch zwei Zeitungen auf dem Tisch, die beide bei den Seiten mit Kreuzworträtseln und Sudokus aufgeschlagen sind. Und auf seinem teuren Laptop erstrahlt etwas, das eher wie ein Computerspiel und nicht wie eine wissenschaftliche Abhandlung aussieht. Des Weiteren entdecke ich auf einem Haufen von Computerausdrucken erstaunlicherweise nicht nur eine, sondern gleich zwei große Lupen. Und neben einem offenen Notizblock liegen ein paar Kulis, einige Bleistifte und ein sehr schöner Füllfederhalter.
    Füllfederhalter?
    Sein Arbeitsplatz ist heller beleuchtet als der gesamte Rest des Archivs. Die uralte Methode, Notizen bei flackerndem Kerzenlicht hinzukritzeln, scheint bei diesem Gelehrten nicht besonders beliebt zu sein. Diverse, überaus helle Gelenkleuchten werfen ein klares blaues Licht auf den Schreibtisch. Professor Adonis mag es offensichtlich hell, sodass alles gut zu erkennen ist.
    Genau wie ich. Aber wo zum Teufel steckt er? Wahrscheinlich wühlt er irgendwo weiter hinten in den kleineren Archivräumen herum. Also gehe ich das

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