Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
waren wir uns näher und in größerem Einklang, als ich es je in meinem Leben mit einem Menschen erlebt habe. Doch jetzt ist er im Verabschiedungsmodus. Auch wenn seine harte Erektion sich gierig an meinem Bauch reibt, als ich mich zu ihm beuge und ihn küsse.
»Kannst du nicht noch eine Minute mit raufkommen?«
Idiotin! Idiotin! Idiotin!
Jetzt bettle hier doch nicht rum, Gwen, du Schwachkopf! Denk dran, dies ist ein Flirt und nichts weiter. Also keine Gefühlsduseleien wegen dieses Mannes. Wenn er Nemesis sein sollte, ist er nichts weiter als ein berechnender Zyniker. Egal, wie zärtlich er eben noch war.
Zu meinem Entsetzen spüre ich, wie mir Tränen in die Augen treten. Das ist nur der Orgasmus, die Entspannung. Nein, ich heule nicht wie ein Baby, weil ich etwas nicht haben kann. Das hoffe ich zumindest.
Daniel fängt eine meiner Tränen mit dem Daumen auf und sieht mich verblüfft an. Dann streichelt er mir mit unglaublicher Zärtlichkeit übers Gesicht, zieht mich zu sich heran und wiegt mich in seinen Armen.
»Scheiß drauf«, murmelt er und hält mich ganz fest. »Die Videokonferenz kann warten.« Seine Fingerspitzen fliegen über meine Haut. »Verdammte Akademiker.«
Er hält mich gegen seinen Körper gepresst, streichelt und beruhigt mich. Er hat zwar immer noch einen Steifen, doch das scheint ihn nicht weiter zu quälen. Seine Umarmung ist herrlich, aber ich weiß, dass ich ihn nicht halten kann. Also befreie ich mich aus seiner Umarmung, als er nach seinem Handy greifen will. »Ist schon gut. Geh du nur zu deiner Konferenz. Ich komm schon klar. Und tut mir leid, dass ich hier so das Weichei gebe.«
»Bist du sicher? Wirklich ganz sicher? Ich lasse dich jetzt nicht gern allein. Das weißt du auch, oder?«
»Geht schon«, wiederhole ich. Er scheint mir zu glauben, denn er zuckt nur mit den Schultern.
Gott, ich bin so eine Schwindlerin.
»Na gut. Wenn du so sicher bist …« Seine Stimme klingt überzeugt, aber seine Augen blicken mich argwöhnisch an. Er nimmt meine Hand und führt mich aus der Kammer heraus in die offene Eingangshalle. Der kristallene Kreis unserer Vereinigung ist gebrochen.
Die Hände auf meine Oberarme gelegt sieht er mir geschäftsmäßig, vernünftig und rational in die Augen. »Hör zu, vielleicht können wir uns morgen ja überlegen, mal irgendwas Normales zu unternehmen. So, wie ich es schon vorgeschlagen hatte. Wie klingt das?«
Ich zucke mit den Schultern. Langsam weiß ich nicht mehr so recht, wie ich Professor Adonis einschätzen soll. Seine Identität verändert sich pausenlos. Manchmal vermischt sie sich mit der von Nemesis, manchmal auch nicht. Er ist ein unergründliches Rätsel, und ich bin nicht sicher, wie ich mit ihm umgehen soll.
»Zu langweilig?« Er zieht eine Augenbraue hoch und lächelt mich neckisch an.
»Nein, überhaupt nicht. Langweilig ist gut. Und vor allem nicht so erschütternd.«
Er will gerade den Mund öffnen, um mir entweder zuzustimmen oder zu widersprechen, doch genau in diesem Moment hupt der Taxifahrer so laut, dass wir beide erschrecken. Ich bin erstaunt, dass er nicht schon früher auf die Hupe gedrückt hat, aber vielleicht hat er es ja auch getan und ich war einfach zu weggetreten, um es zu hören.
»Wir sehen uns morgen in der Bibliothek.« Die Hupe ertönt erneut. »Oder vielleicht kann ich dich auch hier abholen?«
»Nein, schon gut. Wir sehen uns dort.« Er beugt sich vor, drückt mir einen Schmatzer auf die Wange, dreht sich um und geht blitzschnell in Richtung Tür. Dann wendet er noch einmal den Kopf und zwinkert mir zu. »Viel Spaß mit Nemesis heute Abend!« Dann sieht er mit einem Mal für einen kurzen Moment sehr ernst aus. Fast als wollte er noch mehr sagen, doch er beißt sich auf die Lippen und winkt mir zu.
Und noch ehe ich ihm zurufen kann, dass ich den Rechner heute vielleicht gar nicht mehr anschalten möchte, ist er aus der Tür getreten und verschwunden.
»So ein verdammter Mist!«
Angewidert stehe ich von meinem bequemen Sessel auf, marschiere in die Küche und werfe mein aufgewärmtes Fertiggericht in den Mülleimer. Diese Junkfood-Gerichte sind eine meiner Vergnügungen, denen ich mich mit gewissen Schuldgefühlen hingebe, aber das, was ich heute Abend gewählt habe, schmeckt wirklich überhaupt nicht.
Ich bin unruhig, nervös und aufgedreht. Wenn ich unten in der Besenkammer nicht all die Orgasmen gehabt hätte, würde ich schwören, dass ich einfach nur geil bin. Vielleicht muss ich einfach noch
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