Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
fasziniert zu verfolgen scheint.
»Okay, okay«, gibt Daniel sich schließlich geschlagen, grinst aber frech, als würde er sich trotz meiner Einwände jeden Moment weiter auslassen. Ich stelle mir vor, dass Nemesis wahrscheinlich einfach weiterreden und jedes Detail der Blasnummer in den schillerndsten Farben beschreiben würde – ob ich es nun wollte oder nicht.
Wir machen Smalltalk, sprechen über die Bibliothek, über Daniels Buch über die Rosenkriege und die Adelsgeschlechter, die in den Konflikt involviert waren und hier lebten. Er fragt, wo ich wohne, damit er dem Fahrer die Adresse nennen kann. Sieht ganz so aus, als wollte er meine Wohnung einer etwas genaueren Betrachtung unterziehen. Da ich nicht in die Situation kommen will, ihm sagen zu müssen, dass ich früher mal ein richtig schönes Haus und auch einen vermeintlich netten Ehemann hatte, frage ich ihn, wo er während seines Aufenthaltes hier wohnt.
»Im Waverly Grange Country Hotel . Kennst du das?« Er lehnt sich entspannt auf dem Sitz zurück, macht gleichzeitig aber einen irgendwie fordernden Eindruck. »Ein sehr schönes Hotel. Sehr komfortabel und der Service ist ausgezeichnet.«
»Ja, das ist eins der besten Hotels in der Umgebung.«
Das Waverly ? Na, das ist ja mal interessant. Das Hotel ist tatsächlich eines der bekanntesten Hotels des Landkreises. Ich bin zwar noch nie dort gewesen, habe aber gehört, dass es im viktorianischen Stil eingerichtet ist. Recht kitschig, doch auf diskrete Weise luxuriös. Es hat außerdem einen gewissen Ruf, der so gar nicht zu der grundsoliden und etablierten Fassade passen will. Gerüchte, die man sich hinter vorgehaltener Hand erzählt. Zweifelhafte Geschichten, die man vom Freund eines Freundes eines Freundes gehört haben will und die davon berichten, dass dort seltsame, sexuelle Dinge vor sich gehen. Ich frage mich, ob Daniel während seines Aufenthaltes wohl schon Beweise für diese gewagten Berichte gesehen hat.
Ich will gerade den Mund öffnen, um ihn danach zu fragen, doch plötzlich greift Daniel nach meiner Hand und drückt sie fest. Als ich in seine Augen blicke, sehe ich hinter den Gläsern seiner Brille ein Feuer brennen. Ganz plötzlich sind wir wieder im Keller der Bibliothek, Mann und Frau, versunken im Sex. Jetzt kann ich nur noch daran denken, dass ich kein Höschen trage und dass er sich dieser Tatsache voll bewusst ist.
Wieso überrascht es mich nicht, als er eine Hand auf meinen Schenkel legt, sie langsam nach oben wandern lässt und mich sanft durch den Rock hindurch streichelt? Ich spüre sofort, wie ich feucht werde – bereit für seine Berührung. Meine Haut ist aufgeladen wie ein elektrisches Feld, und die heftigsten Gefühle rasen direkt auf meinen Kitzler zu.
»Vielleicht besuchst du mich dort ja irgendwann mal. Wir könnten was essen oder einfach einen Drink nehmen.«
»Was?«, platzt es abwesend aus mir heraus. Mir ist vollkommen entfallen, wovon wir eben sprachen. Ich kann nur noch an die Hitze seiner Hand denken, die mich durch den Stoff meines Rockes hindurch wärmt. Seine Fingerspitzen bewegen sich kaum, aber die Art, wie sie leicht vor- und zurückwandern, hat etwas unglaublich Aufreizendes.
»Im Waverly . Schon vergessen?« Er lacht zwar nicht laut auf – um genau zu sein, lächelt er nicht einmal -, aber seine Körpersprache hat etwas lausbubenhaft Fröhliches.
Ich schüttle den Kopf, um wieder klar denken zu können. Dann zupfe ich an meinem Rock herum und ziehe ihn zusammen mit meinem Oberschenkel unter seiner Hand weg.
»Ja. Gut. Das wäre nett.« Meine Stimme klingt angespannt, unfreundlich und nervös. Ich wollte nicht ungehalten wirken, bin aber ungehalten mit mir selbst, weil ich so rübergekommen bin. »Würde mich sehr freuen«, füge ich mit etwas mehr Begeisterung hinzu.
Daniel nimmt seine Hand weg und legt sie auf den Sitz. Er wirkt entspannt und unbeeindruckt. »Mich auch«, murmelt er, kehrt dann erstaunlicherweise sofort zu den Smalltalk-Themen zurück und befragt mich zu diversen Häusern, an denen wir auf dem Weg zu meiner Wohnung vorbeifahren.
Wir halten schließlich vorm sogenannten Merivale House , in dem sich meine Wohnung befindet. Ich greife nach der Tür, öffne sie und weiß immer noch nicht so recht, auf welche Weise wir uns voneinander verabschieden sollen. Mit einem Handschlag? Einem Luftkuss? Einer Umarmung? Oder vielleicht doch mit einem Zungenkuss und entsprechender kurzer Fummelei? Doch Daniel öffnet nur die Tür auf seiner
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