Komm mit auf die Insel unserer Liebe
mit einem anderen Mann geschlafen? Willst du mir weismachen, dass das Kind von mir war, willst du mir das tatsächlich sagen?“
Sie hob ihr Kinn an und sah ihm entschlossen in die Augen an. „Genau so ist es, Jace Zervas. Es war dein Kind, und ich habe …“
„Hör auf damit, verdammt noch mal!“ Jace atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Lüg mich nicht an, Eleanor, lüg mich nie wieder an, hast du mich verstanden?“
Doch Eleanor wich nicht vor ihm zurück, sondern hielt seinem Blick stand. „Ich habe nicht gelogen, Jace. Und ich habe keine Ahnung, warum du mir nicht glaubst.“
Da schloss er kurz die Augen und wandte sich von ihr ab. „Dein Baby konnte nicht von mir sein, weil ich … weil ich keine Kinder zeugen kann.“ Er sah sie wieder an, und tiefer Schmerz lag in seinem Blick. „Ich bin unfruchtbar, Eleanor. Und das wusste ich schon, bevor ich dir zum ersten Mal begegnet bin.“
Nun fehlten Eleanor die Worte. Was hatte Jace gesagt? Dass er keine Kinder zeugen konnte? Aber das war unmöglich, wie hätte sie dann von ihm schwanger werden können? Eleanor ließ im Geiste den Tag Revue passieren, als sie ihm die Neuigkeit eröffnet hatte. Jace war zunächst wie erstarrt gewesen, dann waren seine Züge hart geworden und er war einfach so davongerannt. Eleanor hatte diese Reaktion zunächst als Schock gedeutet und gehofft, Jace würde wiederkommen, wenn er erst einmal in Ruhe darüber nachgedacht hätte. Aber das war er nicht.
„Das … das ist unmöglich“, sagte sie schließlich bestürzt. „Das muss ein Irrtum sein.“
„Es ist kein Irrtum, ich bin ganz sicher.“
„Und ich bin sicher, dass mein Baby von dir war“, beharrte Eleanor. „Ich war noch Jungfrau, als ich zum ersten Mal mit dir geschlafen habe, weißt du das nicht mehr? Und in der Zeit, als wir zusammen waren, habe ich mich nie mit einem anderen Mann getroffen.“ Und auch lange Zeit danach nicht, fügte sie im Stillen hinzu, sprach den Gedanken jedoch nicht aus, weil Jace nicht zu wissen brauchte, wie einsam sie war. „Deshalb kannst nur du der Vater sein.“ Sie lächelte bitter. „Aber so war es einfacher für dich, nicht wahr? Indem du mir vorgeworfen hast, ich hätte dich betrogen, hattest du einen guten Grund, dich aus dem Staub zu machen, stimmt’s?“
„Nein, so war es nicht, verdammt! Ich bin unfruchtbar, deshalb kann ich nicht der Vater deines Kindes sein!“
„Und woher weißt du das so genau? Die meisten Männer merken so was erst, wenn sie längst verheiratet sind und …“
„Ich hatte Mumps, mit fünfzehn Jahren.“ Jace ging ans Fenster und blickte hinaus. „Es stellten sich Komplikationen ein, die eine Unfruchtbarkeit zur Folge hatten.“
Nun wurde Eleanor blass. Das hatte sie nicht gewusst, davon hatte ihr Jace nie etwas erzählt. „Hast du dich denn … testen lassen?“, fragte sie bestürzt.
„Ja.“
„Aber wieso wurde dieser Test schon durchgeführt, als du erst fünfzehn warst? Das macht man doch normalerweise nicht. Nach so einer Krankheit wartet man erst ab, ob …“
Jace drehte sich wieder zu ihr um und sah sie düster an. „Weil mein Vater es so wollte. Ich bin sein einziger Sohn, und er musste wissen, ob der Name Atrikides durch mich weiterleben würde oder nicht.“
Nun wurde Eleanor schlagartig klar, was ihre unerwartete Schwangerschaft für Jace bedeutet haben musste. Da er überzeugt davon gewesen war, zeugungsunfähig zu sein, hatte er ja gar nichts anderes vermuten können, als dass sie ihn betrogen hätte. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie kämpfte dagegen an. „Dann … dann muss sich was verändert haben, Jace. Du solltest dich noch einmal testen lassen, um das festzustellen. Und du musst mir einfach glauben, dass ich dich nicht betrogen habe. Weshalb sollte ich denn jetzt noch lügen, was hätte das für einen Sinn?“
Jace sah sie lange schweigend an, bevor er endlich antwortete. „Das weißt nur du, Eleanor. Nur du allein.“
Jace atmete tief ein, um sich zu beruhigen. War es wirklich möglich, dass Eleanor die Wahrheit sagte? Dass ihr Baby von ihm gewesen war? Der Gedanke war so ungeheuerlich, dass Jace nun nicht mehr wusste, was er sagen oder tun sollte. All die Jahre hatte er in dem Glauben gelebt, nie Vater werden zu können, und diese vermeintliche Gewissheit hatte sein ganzes Leben bestimmt. Wenn er tatsächlich der Vater ihres Kindes war, dann hatte er zehn kostbare Jahre versäumt, die unrettbar verloren waren.
Der Gedanke tat
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