Komm mit auf die Insel unserer Liebe
mit ihr ihm nicht gezeigt, dass er in Wahrheit nie über sie hinweggekommen war? Jace erinnerte sich noch an alles, an jede noch so kleine Einzelheit, die er mit Eleanor erlebt und genossen hatte. Und er sehnte sich nach ihr. All die Jahre hatte er diese Sehnsucht nur verdrängt und sein Herz dabei vor anderen Frauen verschlossen. Und als er Eleanor vorhin berührt und ihre zarte Haut gespürt hatte, war ihm klar geworden, dass sich nichts geändert hatte.
Jace dachte an ihren verlockenden Duft und die wilden langen Locken, die ihm damals ins Gesicht gefallen waren, wenn sie sich über ihn gebeugt und ihn geküsst hatte. Wie hatte er ihr Haar geliebt, doch jetzt trug sie es nur noch schulterlang und glatt geföhnt. Früher hatte Eleanor sich nie gestylt, und niemals hätte sie ein so elegantes Kostüm mit Pumps getragen. Auch ihrem Wesen nach hatte sie sich sehr verändert. Sie wirkte emotionslos, kühl und distanziert – wie man sich eine typische Karrierefrau vorstellte. Nichts an Eleanor erinnerte Jace mehr an das natürliche und unkomplizierte Mädchen von damals, in das er sich unsterblich verliebt hatte.
Aber warum hatte sie sich so verändert? War es ein Prozess gewesen, der sich langsam und allmählich vollzogen hatte, oder Eleanors Absicht, ein völlig neuer Mensch zu werden und ihr altes Leben abzustreifen? Jace wusste es nicht, er hatte keine Ahnung, was er noch glauben oder denken sollte. Aber eine Frage ließ ihn nicht mehr los: War tatsächlich er der Vater ihres Kindes?
Es schneite stark, als Eleanor am nächsten Morgen erwachte. Sie stand auf und blickte versonnen aus dem Fenster. Die weißen Flocken tanzten in der Luft und erinnerten Eleanor an die wenigen Tage ihrer Kindheit, an denen sie glücklich gewesen war, weil ihre Mutter endlich einmal Zeit für sie gehabt hatte. Und einer davon war ganz besonders schön gewesen.
Ein Schneesturm hatte in der Nacht gewütet, und Eleanors Mutter konnte deshalb nicht zur Arbeit gehen. Die Telefone waren lahmgelegt und die Schule ausgefallen. Wie hatte Eleanor sich gefreut, ihre Mutter endlich einmal ganz für sich allein zu haben. Sie waren zusammen in den Central Park gegangen, hatten einen riesigen Schneemann gebaut und waren danach stundenlang Schlitten gefahren. Wenn sie die Augen schloss, konnte Eleanor sogar noch den frischen Fahrtwind spüren, als sie zusammen den Hügel hinuntergesaust waren.
Schnee war etwas Wunderbares, Eleanor liebte ihn und wusste tausend Sachen damit anzufangen. Und da kam ihr plötzlich die Idee. Ja, genau das war es, was sie brauchte! Sie machte sich in Windeseile fertig fürs Büro und stürzte sich schon wenig später mit Feuereifer in die Arbeit. Jace würde die außergewöhnlichste Weihnachtsfeier bekommen, die er je erlebt hatte, und sie würde die Karriereleiter dadurch wieder eine Stufe höher steigen!
In den nächsten Tagen arbeitete Eleanor auf Hochtouren und gönnte sich kaum eine Verschnaufpause. Doch das war gut so, denn durch die Arbeit war sie abgelenkt und musste nicht ständig an Jace denken. Seit er bei ihr zu Hause gewesen war, hatte sie jede Nacht von ihm geträumt. Eleanor sehnte sich sogar danach, ihn wiederzusehen, und das war gar nicht gut.
Nun aber galt es, sich auf die Planung für die Weihnachtsfeier zu konzentrieren, die schon morgen stattfinden sollte. Als Veranstaltungsort hatte Eleanor das Bootshaus am Ufer des schönen Sees im Central Park gewählt – ein sehr beliebtes Restaurant mit besonders reizvoller Kulisse. Nach einer kurzen Mittagspause ging Eleanor ins Bootshaus, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Alles war bis ins kleinste Detail geplant, nichts hatte sie dem Zufall überlassen.
„Also, eine Weihnachtsfeier hier zu geben und dann auch noch zum Teil im Freien, das ist wirklich ungewöhnlich“, meinte Laura, die Pächterin des Bootshauses lächelnd, als sie mit Eleanor die letzten Einzelheiten durchging. „Und was Sie sich dazu alles ausgedacht haben – toll!“
Eleanor erwiderte ihr Lächeln. „Hoffentlich findet das mein Kunde auch, er ist nämlich ziemlich anspruchsvoll. Er hat sich etwas Ausgefallenes gewünscht, und genau das möchte ich ihm bieten.“
„Aber ist es draußen nicht zu kalt?“, gab Laura zu bedenken. „Schließlich haben wir Dezember.“
Obwohl das Bootshaus über eine gut funktionierende Zentralheizung verfügte, war die weitläufige Terrasse das Highlight dieses Restaurants. Sie bot einen herrlichen Blick auf den winterlichen See, der
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