Komm mit auf die Insel unserer Liebe
gerade zugefroren und dick mit Schnee bedeckt war.
„Keine Sorge“, meinte Eleanor zuversichtlich. „Ich habe genügend elektrische Heizgeräte bestellt, die draußen an den Tischen aufgestellt werden. Dort können sich die Kinder nach dem Spielen sehr gut aufwärmen.“
„Na, dann viel Spaß“, meinte Laura und ging zurück in ihr Büro.
Eleanor trat an die Terrasse und blickte nachdenklich hinaus auf den See. Ob Jace zufrieden mit der Feier sein würde? Eleanor hatte sich eine ganz besondere Art von Dekorationen ausgedacht, die zum Thema Winter passten, und die Einladungen – hübsche Kärtchen in Form von sternförmigen Schneeflocken – rechtzeitig an alle Mitarbeiter verschickt. Eleanor öffnete die Tür und trat hinaus ins Freie, um die frische, kalte Luft einzuatmen. Der Abendhimmel zeigte seine schönsten Farben, und der rote Sonnenball versank im stillen See. Eleanor schloss die Augen und genoss die angenehme Ruhe, die sie hier umgab. Hier gab es keine Autos, keine lärmenden Menschen, kein Telefon und auch keine Chefin, die sie ständig mit irgendwelchen Forderungen nervte. Es kam nur selten vor, dass Eleanor so wie jetzt ein bisschen Muße fand, um der Hektik des Alltags zu entfliehen …
„Da bist du ja.“
Sie fuhr erschrocken herum, und schon war es mit ihrer Entspannung vorbei, denn Jace stand an der Tür des Bootshauses, mit einer Aktentasche in der Hand. Er trug einen eleganten schwarzen Wintermantel, der seinen dunklen Augen noch mehr Ausdruckskraft verlieh.
„Ja, hier bin ich“, erwiderte Eleanor wenig geistreich, weil ihr Herz schon wieder schneller pochte. Da lächelte Jace, und ein heißes Prickeln lief über ihren ganzen Körper. In genau dieses Lächeln hatte sie sich vor zehn Jahren verliebt.
„Laura hat mir gesagt, dass ich dich hier finden würde. Ist dir da draußen nicht zu kalt?“
Eleanor schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht, ich mag die Luft im Winter. Sie ist so frisch und klar.“
Jace stellte seinen Koffer ab und trat zu ihr ins Freie. „Wie laufen deine Vorbereitungen?“
„Sind schon fix und fertig. Ich hab mich nur gewundert, dass du nicht mehr angerufen hast, um dich zu vergewissern, ob auch wirklich alles klappt.“
„Das war nicht nötig, davon war ich überzeugt.“
Eine Weile herrschte Schweigen, dann konnte Eleanor sich die Frage, die sie schon die ganze Zeit beschäftigte, nicht länger verkneifen. „Jetzt sag mal ehrlich, warum war es dir so wichtig, dass ausgerechnet ich die Feier organisiere? Du hättest genauso gut jemand anderen dafür engagieren können.“
„Hätte ich“, gab Jace unumwunden zu. „Aber dann hätte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, mit dir zu reden.“
„Das wäre aber einfacher für dich gewesen.“
Darauf erwiderte Jace nichts, sondern drehte sich stattdessen um und blickte in den Saal, der bis auf wenige Kleinigkeiten, die erst morgen kommen würden, festlich geschmückt und hergerichtet war. „Sieht toll aus, soweit ich das jetzt schon beurteilen kann.“
„Ich hab mir auch viel Mühe gegeben.“ Eleanor wartete darauf, dass er zu ihrer Frage Stellung nehmen würde, doch er ging nicht mehr darauf ein. Sie rieb sich fröstelnd die Arme. „Jetzt wird mir doch ein bisschen kalt, ich gehe wieder rein.“
Sie ging zu dem Tisch, auf dem ihre umfangreichen Checklisten lagen, und Jace folgte ihr. Dabei war sie sich seiner Nähe so bewusst, dass sie sich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte. „Ich hab … noch einiges zu tun“, sagte sie, um der Situation irgendwie Herr zu werden. Jace übte einen so starken sexuellen Reiz auf sie auf, dass sie ganz nervös wurde. „Draußen muss noch manches hergerichtet werden, und ich muss Laura fragen, ob sie …“
„Wieso, was soll’s denn draußen geben?“, fragte Jace erstaunt.
„Schnee.“
„Schnee? Was hat mein Fest mit Schnee zu tun?“
„Alles.“ Eleanor blickte wieder auf die Listen, doch die Punkte verschwammen vor ihren Augen. Jace brachte sie derart durcheinander, dass sie unbedingt einen Grund erfinden musste, um ihn loszuwerden. Vielleicht sollte sie ihm sagen, sie hätte sich für heute noch mit ihrer besten Freundin Allie verabredet …
„Eleanor, was ist los mit dir? Du bist meilenweit weg mit deinen Gedanken.“
„Wie bitte? Ach so, ja, der Schnee.“ Eleanor ärgerte sich über sich selbst. Konnte sie sich nicht zusammenreißen? „Also, es ist so: Als es in den letzten Tagen so viel schneite, kam mir die Idee für deine Feier.
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