Komm mit auf die Insel unserer Liebe
nicht unfruchtbar war, wie er zehn Jahre lang geglaubt hatte. Dass er einen schrecklichen Fehler begangen und dadurch seine große Liebe zerstört hatte. Jace litt entsetzlich unter der Vorstellung, welches Leid er Eleanor zugefügt hatte, daher arbeitete er wie ein Besessener, um diese quälenden Gefühle zu betäuben. Aber es funktionierte trotzdem nicht, denn Eleanor beherrschte seine Gedanken Tag und Nacht. Er spürte ihre Gegenwart so deutlich, als wäre sie überall und immer bei ihm.
„Da ist doch eine Frau im Spiel, gib’s zu“, sagte Alicia prompt, und Jace zuckte zusammen. Konnte sie vielleicht Gedanken lesen? Oder sah man ihm so deutlich an, wie sehr er unter seiner Sehnsucht litt?
„Unsinn“, versuchte er sich dennoch rauszureden. „Wie kommst du denn darauf?“
Da grinste Alicia triumphierend. „Hab ich’s doch gewusst. Du hast Liebeskummer, deshalb spielst du so verrückt. Aber eigentlich ist das ein gutes Zeichen, denn du hast ja nie mehr eine an dich rangelassen, seit diese Schlampe aus Boston dir den Laufpass …“
„Alicia, hör auf damit“, fiel er ihr scharf ins Wort, da es ihm nun doch zu viel wurde. „Das hat nichts damit zu tun.“
„Und ob es das hat. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie du damals unter dieser Trennung gelitten hast, auch wenn du es nie zugeben wolltest.“
„Alicia, bitte!“
Sie seufzte auf. „Also gut, dann lassen wir das Thema. Aber um Papas siebzigsten Geburtstag kommst du nicht herum. Er ist schon nächsten Monat, und bis jetzt hat noch keiner von uns was dafür getan.“
„Was sollen wir denn dafür tun?“, fragte Jace gereizt. Er hatte weder Zeit noch Lust, sich um den Geburtstag seines Vaters zu kümmern.
„Na, eine Feier organisieren, was denn sonst? Elana macht so was normalerweise gern, aber momentan muss sie sich um andere Dinge kümmern. Lukas bewirbt sich gerade um einen Studienplatz, und Tabitha ist schon wieder schwanger.“
„Was, schon wieder?“ Jace bekam vom Leben seiner Schwestern kaum etwas mit, da er ständig unterwegs war und auch nur selten zu Familienfesten erschien. Wahrscheinlich lag das daran, dass er sich als Außenseiter fühlte, weil er keine Kinder hatte, im Gegensatz zu seinen Schwestern. Aber vielleicht würde sich das ja bald ändern. Gleich nach seiner Rückkehr nach Athen hatte er sich untersuchen lassen, und zwei Wochen später war das Ergebnis da gewesen: Er war beschränkt zeugungsfähig, was bedeutete, dass er tatsächlich der Vater von Eleanors Baby sein konnte.
Jace mochte gar nicht daran denken, was sie seinetwegen durchgemacht und wie viele wertvolle Jahre er durch seinen Irrtum verschwendet hatte. Seinem Vater hatte er jedoch nichts von diesem Testergebnis erzählt, denn dessen Meinung interessierte Jace nicht mehr.
„Jace, ich rede mit dir …“
Alicias Stimme riss ihn erneut aus seinen Gedanken. Verdammt, er stand heute wirklich neben sich. „Entschuldige, Alicia, ich hab gerade an was anderes gedacht. Also, wo waren wir? Tabitha ist schwanger und Elana zu beschäftigt.“
„Ja. Kaitrona ist eine absolute Niete, wenn’s um so was geht, und Parthenope spricht im Moment kein Wort mit Papa.“
Jace zog die Brauen hoch. „Und warum nicht?“
„Ach, was weiß ich. Irgendjemand hat doch immer Streit mit ihm. Er hat mal eine ruppige Bemerkung über ihren Mann gemacht, und seitdem ist sie eingeschnappt.“
„Ach so.“ Jace überlegte kurz. „Und was ist mit dir? Kannst du dich nicht um diese Sache kümmern?“
„Unmöglich. Ich hab vor zwei Wochen einen neuen Job angenommen, und der lässt mir dafür keine Zeit.“ Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. „Das hab ich dir aber gerade erst vor fünf Minuten erzählt. Du hörst mir überhaupt nicht zu, Jace Zervas. Wer zum Teufel ist die Frau, die dir so den Kopf verdreht?“
„Da gibt es keine, das hab ich dir doch schon gesagt“, widersprach Jace nervös, weil Alicia einfach nicht lockerließ. „Und fang jetzt bloß nicht an, irgendwelche Gerüchte über mich in die Welt zu setzen, hast du mich verstanden?“
„Schon gut, schon gut, aber trotzdem müssen wir jetzt regeln, wer Papas Party organisiert. Und dafür kommt im Moment nur einer infrage, und zwar du.“
„Ich?“, erwiderte Jace verständnislos. „Wieso ausgerechnet ich?“
„Na, du hast mir doch so von dieser Weihnachtsfeier vorgeschwärmt, die du vor ein paar Monaten in New York hast arrangieren lassen. So was kannst du doch jetzt wieder machen. Ich habe mir
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