Komm mit auf die Insel unserer Liebe
Holdings?“, fragte sie in der Hoffnung, dass Jace wenigstens deswegen irgendwann mal wiederkam.
„Leandros Neffe hat die Leitung übernommen. Das war von Anfang an geplant, und es läuft gut.“
Eleanor war sich nun sicher, dass sie Jace anfangs völlig falsch beurteilt hatte, was Atrikides Holdings betraf. So wie es aussah, hatte er überhaupt nicht vorgehabt, die Führung an sich zu reißen, sondern nur die Weichen für die Sanierung des Unternehmens zu stellen. Aber warum dachte sie überhaupt darüber nach? Morgen würde er New York verlassen, und sie würde ihn nie wiedersehen.
„Verstehe“, sagte sie und versuchte, den Schmerz im Herzen zu verdrängen. „Machs gut, Jace.“
„Du auch. Auf Wiedersehen, Ellie.“
Es klickte in der Leitung, und auch Eleanor legte auf. Sie hatte Jace zum zweiten Mal verloren, aber diesmal hatte er wenigstens Auf Wiedersehen gesagt.
Jace stand am großen Fenster seines Büros und blickte frustriert auf den Central Park hinab, über den sich gerade die Abenddämmerung legte. Morgen früh würde er zurück nach Athen fliegen, wo jede Menge Arbeit auf ihn wartete, und das war gut so. Wenn er beschäftigt war, musste er wenigstens nicht ständig an Eleanor denken. Ellie … er verließ sie nun zum zweiten Mal, doch diesmal war es anders. Diesmal wollte er nicht gehen, aber es blieb ihm keine andere Wahl, weil sie ihm keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft machte.
Eine gemeinsame Zukunft, hatte er wirklich daran geglaubt? Er hatte es versucht, hatte Eleanor sogar geküsst, um ihr zu zeigen, wie viel ihm immer noch an ihr lag, aber anstatt darauf einzugehen, war sie einfach weggerannt. Er hatte ihr Blumen geschickt und sich bei ihr entschuldigt, doch auch das hatte nichts genützt. Mit keinem Wort hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass er bleiben sollte. Offensichtlich konnte sie ihm nicht verzeihen, aber ohne Vergebung würde ihre Beziehung keine Chance haben.
So schwer es Jace auch fiel, er würde sein altes Leben wieder aufnehmen und versuchen, Eleanor zu vergessen. Es hatte keinen Sinn, alten Erinnerungen und unerfüllbaren Sehnsüchten nachzuhängen. Morgen würde er nach Hause fliegen, denn hier wurde er nicht mehr gebraucht.
Drei Monate später
„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“
Jace blickte von seiner Tageszeitung auf und lächelte entschuldigend. Er saß gerade mit seiner ältesten Schwester Alicia beim Frühstück in einem Café am Kolonaki-Platz, der sich in einem der renommiertesten Stadtteile Athens befand. „Tut mir leid, Alicia, es ist einfach nur Gewohnheit, dass ich beim Frühstück Zeitung lese. Was hast du gesagt?“
Alicia nahm ein Brötchen aus dem Brotkorb und schnitt es auf. „Ich habe dich gefragt, warum du arbeitest wie ein Besessener“, wiederholte sie leicht ungeduldig. „Außerdem ist mir aufgefallen, dass du in letzter Zeit unmöglich bist. Seit du aus New York zurückgekommen bist, hast du ständig schlechte Laune und suchst mit jedem Krach, der dir in die Quere kommt. Und du bist auf drei Familientreffen nicht erschienen, was die anderen dir natürlich übel nehmen. Bei dir ist es zwar normal, dass du dich vor solchen Dingen drückst, aber was zu viel ist, ist zu viel.“
„Du hast ja recht“, gab Jace widerstrebend zu. Seit seiner Rückkehr aus New York ging er allen aus dem Weg und vergrub sich nur noch in die Arbeit. Dass Eleanor der Grund dafür war, wollte er Alicia allerdings nicht verraten.
„Ich mache mir allmählich Sorgen, Jace.“
„Das brauchst du nicht, du kennst mich doch“, wiegelte er ab. „Wenn es um meine Arbeit geht, vergesse ich leicht alles andere.“
Doch Alicia ließ sich so leicht nichts vormachen, das merkte Jace ihr deutlich an. Sie war nur eineinhalb Jahre älter als er und hatte ein sehr gutes Gespür, wenn es um sein Seelenleben ging. Außerdem war sie als Einzige von seinen Schwestern noch unverheiratet und konnte ihn wohl auch deshalb am besten verstehen. Und sie war die Einzige, der er damals von seiner gescheiterten Beziehung mit Eleanor erzählt hatte. Dass er Ellie vor drei Monaten in New York wiedergesehen hatte, wusste Alicia allerdings nicht.
„Na komm schon, Jace, deine Arbeit ist doch nicht der Grund dafür, dass du so komisch bist“, beharrte sie. „Was ist los mit dir?“
Seine Kehle wurde trocken, und seine Finger schlossen sich fester um die Kaffeetasse. Er wollte Alicia nicht erzählen, was er kurz nach seiner Rückkehr aus New York erfahren hatte: dass er doch
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