Komm mit auf die Insel unserer Liebe
erster Linie vor sich selbst bestehen und nicht vor anderen. Das alles ist mir erst so richtig klar geworden, als ich in Athen war, und plötzlich wusste ich, was ich wirklich will.“
„Und was willst du?“, fragte Eleanor gespannt.
„Ich will dich, Eleanor. Ich liebe dich, und das schon seit zehn Jahren.“
„Oh Jace …“ Tränen des Glücks traten ihr in die Augen. Wie sehr hatte sie sich doch gewünscht, diese Worte aus seinem Mund zu hören! „Ich liebe dich auch, all die Jahre konnte ich dich nicht vergessen, ich wollte es mir nur nicht eingestehen.“
Da leuchteten seine Augen, und er sah Eleanor zärtlich an. „Ich muss dir etwas beichten, Ellie. Ich bin nur nach Athen geflogen, weil ich Angst vor meiner eigenen Courage hatte. Ich merkte, dass sich zwischen uns etwas tut, dass wir uns immer stärker zueinander hingezogen fühlen, und das machte mir Angst. Einerseits war mir der Gedanke, dich wieder zu verlieren, unerträglich, aber andererseits hatte ich die Befürchtung, dass ich dich enttäuschen könnte. Und auch davor, dass du mich verletzt.“
„Aber Jace, ich würde niemals …“
„Lass mich bitte ausreden, Liebes, von dem Tag an, als mein Vater erfuhr, dass ich keine Kinder zeugen kann, gab er mir das Gefühl, ein Versager zu sein. Und als dann meine Schwestern eine nach der anderen ein Kind bekam, wurde es noch schlimmer. Dieser Blick, mit dem er mich immer bedachte, war einfach unerträglich. Mit der Zeit begann ich selbst daran zu glauben, dass ein unfruchtbarer Mann ein Nichtsnutz sei. Ich wurde immer härter gegenüber anderen und auch zu mir selbst und schottete mein Herz vor allem ab. Ich ließ niemanden mehr an mich heran, nur um nicht verletzt zu werden.“
„Aber eines Tages änderte sich alles, und zwar durch dich. Du hast mich von Anfang an verzaubert mit deinem reizvollen Lachen, deiner Natürlichkeit und Unvoreingenommenheit. Und mit deinen süßen Kreationen hast du im Handumdrehen mein Herz erobert. Ich lebte plötzlich wieder auf, begann zu lachen und zu lieben und spürte zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder, was Glück bedeutet. Doch dann kam der Tag, der dieses große Glück zerstörte. Als du mir eröffnet hast, dass du schwanger bist, dachte ich sofort, du hättest mich betrogen. Was hätte ich auch anderes vermuten sollen, nachdem die Ärzte mir erklärt hatten, dass ich unfruchtbar sei. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für ein Schock das für mich war. Ich hab dich so geliebt und fing schon an, meine Zukunft mit dir zu planen, und dann war plötzlich alles aus.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich war so verletzt und so enttäuscht, dass ich einfach nicht mehr bei dir bleiben konnte. Heute weiß ich, dass das ein Fehler war. Ich hätte mir dir reden sollen, anstatt so kopflos wegzulaufen.“
Er streichelte zärtlich Eleanors Wange. „Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, mein Schatz, denn seit du hier auf meiner Insel bist, weiß ich, dass ich mir mein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann. Aber dann bekam ich auf einmal Angst, dass es wieder schiefgehen könnte, und ich war mir meiner Sache plötzlich nicht mehr sicher. Deshalb bin ich nach Athen geflogen. Ich brauchte einfach Zeit, um nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen.“
„Und … hast du sie getroffen?“, fragte Eleanor hoffnungsvoll. Sie hatte so lange darauf gewartet, dass er ihr sein Herz öffnen und ihr Vertrauen schenken würde, und jetzt war es endlich soweit!
„Ja.“ Jace zog sie an sich und küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Und das habe ich vor allem Alicia zu verdanken.“
„Alicia?“, wiederholte Eleanor verblüfft. „Ich dachte, sie weiß gar nichts von uns.“
„Von unserer früheren Beziehung weiß sie tatsächlich nichts, aber Alicia kennt mich besser als jeder andere und sieht mir gleich an der Nasenspitze an, was mich bedrückt.“ Er schüttelte den Kopf und lachte leise. „Es ist schon verrückt, welches Wunder ein einziges kleines Wörtchen bewirken kann, und zwar das Wort Familie . Alicia hat mir klargemacht, wie schön es für mich wäre, wenn ich in dir die Richtige gefunden hätte, mit der ich eine Familie gründen kann. Früher habe ich nie an eigene Kinder gedacht, weil ich der festen Überzeugung war, dass ich niemals welche haben kann. Und jetzt ist diese Chance plötzlich da, und Alicia hat sie mir vor Augen gehalten. Es war wie eine plötzliche Erkenntnis, wie eine innere Erleuchtung, die Licht ins Dunkel bringt und mir den
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